Erklärung: Tschechische Regierung verurteilt Vorgehen chinesischer Organe in Tibet

Im Zusammenhang mit den Unruhen in Tibet hat am Montag die tschechische Regierung eine offizielle Erklärung herausgegeben, in der sie die Gewaltanwendung chinesischer Soldaten gegen die Demonstranten verurteilt. Das Kabinett forderte gleichzeitig die chinesische Regierung auf, die festgenommenen Aktivisten frei zu lassen und das Informationsembargo über das Geschehen in Lhasa aufzuheben. Premier Mirek Topolánek sagte vor Journalisten, dass sein Kabinett die Ereignisse in einigen chinesischen Provinzen, bei denen Menschen getötet oder verletzt wurden, mit großer Beunruhigung verfolgt und eine unverzügliche Einstellung der Repressionen verlangt. Mit der Frage des eventuellen Boykotts der Olympischen Sommerspiele in Peking befasst sich die Regierung nach Topoláneks Information nicht. Am Mittwoch wird das tschechische Abgeordnetenhaus eine Resolution zur Situation in Tibet abstimmen.

Vor der chinesischen Botschaft in Prag demonstrierten am Sonntagabend etwa 500 Menschen für Tibet. Die Teilnehmer protestierten gegen das Vorgehen der chinesischen Armee und Polizei, die am Freitag den Aufstand gegen die chinesiche Fremdherrschaft in Lhasa unterdrückte. Die Demonstration in Prag wurde von der Partei der Grünen und einigen Bürgerinitiativen einberufen. Die Redner, unter denen auch der tschechische Vizepremier und Parteichef der Grünen, Martin Bursík, war, brachten ihre Unterstützung für Tibet zum Ausdruck. Bursík und die Chefin der grünen Abgeordnetenfraktion, Kateřina Jacques, versuchten, der chinesischen Botschafterin ein offenes Schreiben zu überreichen. Der Protestversammlung vor der Botschaft schloss sich auch der tschechische Ex-Präsident Václav Havel an.