„Freiheit für Tibet!“ – Tschechen machen auf Verletzung der Menschenrechte in Tibet aufmerksam
Am 10. März hingen wieder an vielen Rathäusern und weiteren Gebäuden in Tschechien tibetische Flaggen. Ihre Unterstützung für Tibet brachten auch tschechische Parlamentarier zum Ausdruck. Vor der chinesischen Botschaft in Prag fand anlässlich des Tags des Tibetaufstands eine Demonstration statt.
„Freiheit für Tibet“ riefen die Menschen, die sich am 10. März vor der chinesischen Botschaft versammelten. Viele hatten Tibet-Flaggen mit. Initiator der Demonstration war Amnesty International. Der Abgeordnete Hayato Okamura erinnerte an den Aufstand der Tibeter gegen die kommunistische Regierung Chinas von 1959. Der Christdemokrat machte auf zwei Beschlüsse aufmerksam, die von der Gruppe der Abgeordneten verabschiedet wurden, die Tibet unterstützt:
„Wir protestieren dagegen, dass die kommunistische Regierung in Peking die tibetischen Eltern mit Gewalt dazu zwingt, ihre Kinder praktisch zur Umerziehung in Internatsschulen zu schicken. Dort dürfen sie ihre Muttersprache nicht benutzen. Zudem werden sie nicht in der tiefen geistlichen Tradition der tibetischen Kultur nicht erzogen. Der zweite Beschluss betrifft das chinesische Vorhaben, vorzuschreiben, wer der Nachfolger des Dalai Lama wird. Dies ist schrecklich.“
Seine Unterstützung für Tibet brachte auch der Senator und zweimalige Präsidentschaftskandidat, Marek Hilšer (parteilos), zum Ausdruck. Bei seinen Treffen mit den Tibetern habe er unter anderem gelernt, dass es Sinn habe, für die Menschenwürde zu kämpfen.
„Auch wenn wir nicht wissen, wann wir den Kampf erfolgreich beenden – es hat Sinn, sich für jeden einzelnen einzusetzen, der leidet und unterdrückt wird. Die Prinzipien der Menschenrechte betreffen uns alle. Wenn wir heutzutage Tibet, die Uiguren oder die Ukraine nicht unterstützen, kann es mit der Zeit dazu kommen, dass auch wir unsere Freiheit verlieren.“
Viele der Teilnehmer der Demonstration unterzeichneten eine Petition, die die Freilassung des tibetischen Mönchs Rinchen Tsultrim fordert. Der Mönch wurde wegen seiner Kritik an der chinesischen Regierung ins Gefängnis geschickt.
Die Ex-Abgeordnete Kateřina Bursíková Jacques ist Direktorin des Vereins Češi Tibet podporují (Tschechen unterstützen Tibet). Sie sagte gegenüber Radio Prag International:
„Ich muss gestehen, dass ich Optimistin bin und glaube, dass dieser Optimismus auch gerechtfertigt ist. Ich bin sehr froh, dass heute am Parlamentsgebäude eine Tibet-Flagge hängt. Es freut mich, dass sich die Parlamentarier vor dem Gebäude versammelt haben und dass sie zu diesem Thema stehen.“
Jacques lobte die Aktivitäten der tschechischen Parlamentarier und sagte, sie sei davon überzeugt, dass sie von den Exiltibetern sehr geschätzt würden. Tschechien gibt ihren Worten zufolge ein gutes Beispiel für andere Länder. Sie merkte an, dass sie hinsichtlich der Haltung des neuen tschechischen Staatspräsidenten Petr Pavel voller Hoffnung sei:
„Er bekennt sich aktiv zum Thema Menschenrechte. Nach der Wahl zum Staatspräsidenten führte er gleich ein Telefongespräch mit der taiwanesischen Staatspräsidentin. Er sagte zudem, dass er den Dalai Lama treffen könnte, sollte er Tschechien besuchen. Damit knüpft er an die Tradition von Präsident Václav Havel an, der ein guter Freund des Dalai Lama war und Tibet stark unterstützte.“
Unter den Demonstranten war auch Milan Opavský. Er ist Mitbegründer des Vereins „Tschechen unterstützen Tibet“. Der Bürgeraktivist betonte:
„Wir treffen hier jedes Jahr am Gedenktag der Tibeter zusammen, um zu zeigen, dass Tibet nicht vergessen worden ist. Es ist ein okkupiertes Land, viele Tibeter waren gezwungen, zu flüchten und leben heute im Ausland, verteilt in der ganzen Welt. Wir unterstützen stark die Bemühungen Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, damit er eines Tages nach Tibet zurückkehren kann und die Tibeter wieder frei werden.“
Der Liedermacher Tomáš Klus sorgte während der Demonstration für die musikalische Begleitung.