Tibet-Schicksal: Auch Václav Havel demonstriert vor chinesischer Botschaft in Prag
Am Wochenende kam es in Tibet zu gewalttätigen Demonstrationen gegen Unterdrückung der Menschenrechte durch die chinesische Regierung. Die chinesischen Sicherheitskräfte griffen hart durch, es gab nach inoffiziellen Angaben Dutzende von Toten auf seiten der Demonstranten. In Prag wurde mit Protesten vor der chinesischen Botschaft reagiert.
„Wir verlangen die Freilassung der präventiv verhafteten Personen. Wir fordern mit Nachdruck, dass sie menschenwürdig behandelt und vor allem nicht gefoltert werden.“
So die Veranstalter der Demonstration vor der chinesischen Botschaft. Dazu aufgerufen hatten die Grüne Partei sowie mehrere Menschenrechtsorganisationen. Vor Ort waren auch grüne Spitzenpolitiker, wie Parteichef Martin Bursík und Fraktionschefin Kateřina Jacques, um dem chinesichen Botschafter einen Protestbrief zu übergeben. Sie konnten ihn aber nur über den Zaun der Botschaft werfen, da dort niemand reagierte. Kateřina Jacques erläutert die Initiative:
„Die Tibeter äußern ihre Meinung und ihren freien Willen. Das ist ihr Recht, das wir – nach Jahren der Unfreiheit und Unterdrückung – als völlig legitim betrachten. Die gewalttätige Unterdrückung dieser Proteste ist für uns unannehmbar.“Während Präsident Václav Klaus sich bisher nicht zu den Vorgängen in Tibet geäußert hat, bezog sein Vorgänger im Amt, der Schriftsteller Václav Havel, direkt vor der chinesische Botschaft in Prag Stellung:
„Es ist sympathisch und für mich eine große Ermutigung, dass so viele Menschen, vor allem junge Leute, dem nicht gleichgültig gegenüberstehen, was auf der anderen Hälfte der Erdkugel vor sich geht. Es geschehen dort ernste Dinge.“Das tschechische Außenministerium hat inzwischen zur Zurückhaltung im Konflikt aufgerufen, gleichwohl die Angriffe auf friedliche und unbewaffnete Demonstranten verurteilt. Außenminister Karel Schwarzenberg forderte die freie Berichterstattung unabhängiger Medien aus Tibet. Die Proteste in Prag sollen indes am Mittwoch fortgesetzt werden.