Erzbischof Graubner wird Gottesdienst beim Sudetendeutschen Tag in Nürnberg zelebrieren

Auf Einladung des Sudetendeutschen Priesterwerks wird der Erzbischof von Olomouc/Olmütz Jan Graubner, der zugleich der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz ist, am bevorstehenden Sudetendeutschen Tag in Nürnberg teilnehmen. Mehr dazu von Martina Schneibergová.

Erzbischof Graubner wird am Pfingstsonntag in Nürnberg einen Gottesdienst zelebrieren. Er erklärte, er halte seine Teilnahme an dem Pfingsttreffen für einen Dienst der Versöhnung. Was für Voraussetzungen sind seiner Meinung nach für diese Versöhnung zwischen den beiden Völkern notwendig?

"Ich meine, dass dies die Gesten der Kirchenvertreter in Deutschland sowie in der damaligen Tschechoslowakei gleich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs angedeutet haben. Von beiden Seiten wurde eine Entschuldigung sowie eine großzügige Verzeihung zum Ausdruck gebracht. Daran, was ehrlich verziehen wurde, erinnert man nicht mehr - so dass ich nicht vorhabe, auf die Vergangenheit zurückzukommen. Wenn wir in einem vereinigten Europa gemeinsam leben wollen, ist es wichtig, miteinander zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Als Christen können wir meiner Meinung nach für eine bessere Zukunft viel tun, wenn sich alle auf ihrer eigenen Seite, aber auch gemeinsam für die Umsetzung der Grundsätze des Evangeliums in die Tat einsetzen werden."

Die Tschechische Bischofskonferenz veröffentlichte Anfang April eine Erklärung zu den tschechisch-deutschen und tschechisch-österreichischen Beziehungen, in der u.a. auf die verschiedenen Aktivitäten der Christen in der Vergangenheit verwiesen wurde. Wird Erzbischof Graubner die bilateralen Beziehungen in Nürnberg ansprechen?

"Dieses Treffen muss selbstverständlich auch diese Beziehungen berühren, an Pfingsten will ich mich aber vor allem auf unsere Offenheit dem Geist Gottes gegenüber konzentrieren."

Erzbischof Graubner wurde am Donnerstag wegen der geplanten Teilnahme am Sudentendeutschen Tag vom Premier Milos Zeman und vom Verband der tschechischen Freiheitskämpfer kritisiert. Es wurde ihm vorgeworfen, er würde nicht die nationalen Interessen unterstützen. Im Gespräch für Radio Prag betonte der Erzbischof, er habe kein politisches Mandat und komme nach Nürnberg als Mensch, der vorhabe, am gemeinsamen Gebet teilzunehmen.