EU-Beitrittsbefürworter feierten unmittelbar nach der Schließung der Wahllokale im Cafe Louvre

Foto: CTK

Ihre eigene Feier-Hochburg hatten sich die Befürworter des EU-Beitritts im berühmten Café Louvre an der Prager Nationalstraße eingerichtet. Auf einer Großleinwand wurden ab 14 Uhr die ersten offiziellen Hochrechnungen übertragen - und der Jubel über die 81 Prozent, die in der ersten Prognose vorhergesagt wurden, kannte keine Grenze. Für Radio Prag war Kilian Kirchgeßner auf der Feier der Europa-Freunde.

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Ihre eigene Feier-Hochburg hatten sich die Befürworter des EU-Beitritts im berühmten Café Louvre an der Prager Nationalstraße eingerichtet. Auf einer Großleinwand wurden ab 14 Uhr die ersten offiziellen Hochrechnungen übertragen - und der Jubel über die 81 Prozent, die in der ersten Prognose vorhergesagt wurden, kannte keine Grenze. Für Radio Prag war Kilian Kirchgeßner auf der Feier der Europa-Freunde.

Ab 14 Uhr herrschte Champagner-Stimmung im Café Louvre, das für die Feierlichkeiten mit den Flaggen der bestehenden EU-Mitglieder geschmückt war. In grelles Scheinwerferlicht getaucht war die Szenerie, die vor allem von hohen Würdenträgern aus Politik und Wirtschaft beherrscht wurde - und von zahlreichen Journalisten aus aller Herren Länder, die den Jubel im neuen Mitgliedsstaat direkt in die Welt hinaus übertrugen. Die Stimme von Monika Pajerova, der Koordinatoren der Beitritts-Bürgerinitiative, überschlag sich fast vor Freude, als sie verkündete:

"Ich bin sehr angenehm überrascht. Auf unseren Informationstouren durch die tschechischen Regionen bekamen wir immer sehr stark die Stimmen der Euro-Skeptiker zu hören. Aber wie es scheint, haben sich die Tschechen darauf besonnen, wie gewaltig die Bedeutung der Europäischen Union für unser Land ist. Wenn es wahr ist, dass die Wahlbeteiligung bei 57 Prozent lag und die Mehrheit mit Ja gestimmt hat, dann ist das ein immenses Ergebnis, das sind bessere Zahlen als in der Slowakei und in Ungarn. Das ist definitiv die beste Nachricht seit November 1989."

Und während die erlesenen Gäste bei Champagner und kleinen Häppchen vom kalten Buffet in ihren Smalltalk-Runden die Erleichterung kundtaten, die sie nach vielen Monaten harter Arbeit für den Beitritt verspürten, erhärteten sich in den Hochrechnungen am Fernsehen die ersten Prognosen des so positiven Ergebnisses. Begeistert zeigte sich ebenfalls Karl Schwarzenberg, Mitglied des österreichisch-tschechischen Hochadels und Kanzleichef des ex-Präsidenten Vaclav Havel. Er lieferte auch die Erklärung dafür, dass sich die Tschechen im Vorfeld des Referendums eher euroskeptisch gezeigt hätten:

"Also, ich bin sehr glücklich, weil die Ziffern ein wirklich überzeugendes Ja bedeuten. Entgegen des Vorwurfes meines Freundes Günther Verheugen, dass wir viel zu große Skeptiker sind, bin ich der Überzeugung: Gerade wenn ein solches Ja aus einer skeptischen EInstellung heraus nach einem gründlichen Erwägen aller Für und WIder gekommen ist, dann ist es viel überzeugender, als wenn es aus einem unüberlegten begeisterten Ja heraus zustande gekommen ist."