EU-Gipfel auf Prager Burg: Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

In dieser Woche findet auf der Prager Burg das größte Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs in der Geschichte der Stadt statt. Am Donnerstag wird die tschechische Ratspräsidentschaft voraussichtlich 44 Präsidenten und Premierminister aus ganz Europa empfangen. Am Freitag folgt dann ein Gipfeltreffen der Europäischen Union.

Auf der Prager Burg laufen die Vorbereitungen für das wahrscheinlich größte politische Ereignis, das jemals in Prag stattgefunden hat, auf Hochtouren. Unter den Besuchern, die sich die Burg angeschaut haben, gab es jüngst auch eine ganz besondere Gruppe, nämlich etwa 150 Diplomaten aus fast allen Staaten Europas. Eva Húsková ist für die Kommunikation der EU-Ratspräsidentschaft verantwortlich:

„Es handelt sich um Vertreter von Botschaften und ausländischen Ministerpräsidenten- und Präsidententeams. Sie nehmen vor dem eigentlichen Gipfeltreffen an einer Besichtigung der Burg teil. Sie werden ihre Ministerpräsidenten oder Präsidenten darüber informieren, wie sie sich in den Räumlichkeiten bewegen sollen, was sie erwartet, wie es hier aussieht, was auf dem Programm steht. Sie wollen alles im Voraus selbst sehen.“

Spanischer Saal der Prager Burg|Foto: Ondřej Tomšů, Radio Prague International

Vom Burghof geht es in den Neuen Königspalast – so, wie es die Präsidenten und Premierminister am Donnerstag bestreiten werden. Dort werden sie begrüßt bevor sie sich anschließend in den Hauptveranstaltungsort, den Spanischen Saal der Prager Burg, begeben. Dort werden die offizielle Eröffnung des Gipfeltreffens sowie Plenarsitzungen der Staats- und Regierungschefs stattfinden. Die Spitzenpolitiker werden dort aber nicht allein sitzen:

„Jeder von ihnen wird von der sogenannten Plus-Zwei-Person begleitet. Das sind in der Regel Botschafter, manchmal erfüllt auch der Außenminister diese Rolle. Es liegt an der jeweiligen Delegation, wen sie auswählt.“

Beim Treffen dürfen keine Nationalflaggen verwendet werden, betont Eva Húsková. Sie erklärt warum:

Illustrationsfoto: Christian Lue, Unsplash, CC0 1.0 DEED

„Da der Kosovo an den Verhandlungen beteiligt ist, und weil es auf internationaler Ebene keinen Konsens zu dessen Status gibt, dürfen keine Ntionalflaggen angebracht werden. Erlaubt sind nur die Flagge der Europäischen Union, die der Tschechischen Republik als Vorsitzland und die Logo-Flagge der tschechischen Ratspräsidentschaft. Dies ist ein Usus, dem wir folgen müssen.“

Der bevorstehende Gipfel ist ein informelles Treffen, das keine Beschlüsse hervorbringen soll, betonte Tomáš Pojar gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. Er ist außenpolitischer Berater von Premierminister Petr Fiala (Bürgerdemokraten):

Tomáš Pojar|Foto: Jana Přinosilová, Tschechischer Rundfunk

„Das Treffen soll den Spitzenpolitikern die Gelegenheit bieten, sich in Ruhe auszutauschen. Es gibt ausreichend Raum für bilaterale Treffen, bei denen man etwa Handynummern tauschen und so später in Kontakt bleiben kann. Das Ziel ist nicht, eine neue Institution zu errichten, die Gespräche durch Regeln zu bündeln. Im Gegenteil: Das Ziel ist, eine möglichst freie und offene Debatte über alle wichtigen Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Sicherheit, Energiewirtschaft oder etwa Migration zu führen – auch über Themen, die uns teilen, und zwar nicht nur innerhalb der EU, sondern auch auf dem gesamten europäischen Kontinent.“

Foto: Gerd Altmann, Pixabay / CC0

Auf der Prager Burg werden schätzungsweise über 2200 Personen erwartet, darunter Delegationen, Polizisten und mehr als 1200 Journalisten aus ganz Europa. Die Burg ist von Dienstag bis Samstag für die Öffentlichkeit und Touristen geschlossen.