Euroregion Labe/Elbe
Herzlich willkommen liebe Hörerinnen und Hörer, zu einer weiteren Ausgabe des Regionaljournals. Heute laden wir Sie in die Euroregion Labe Elbe ein. Wir wünschen Ihnen nicht nur heute, sondern das ganze Jahr über einen guten Empfang und gute Unterhaltung mit dem Regionaljournal von Radio Prag.
Wie schon der Name der Euroregion besagt, liegt diese in den an die Elbe angrenzen Gegenden. Also, ganz genau gehören dazu auf der tschechischen Seite ein Teil des Bezirks Decin / Tetschen sowie Teplice / Teplitz, und alle Städte und Gemeinden der Bezirke Usti nad Labem / Aussig und Litomerice / Leitmeritz. Auf der deutschen Seite der Grenze sind es dann Dresden, der Landkreis Meißen, die Sächsische Schweiz und der Landkreis Weisseritz. Näheres zur Gründung der Euroregion sagte uns ihr tschechischer Chef - denn es gibt freilich auch noch einen auf der deutschen Seite - Herr Vladimir Lipsky:
"Die Euroregion wurde im Jahre 1992 gegründet, und schon von Anfang an hatten wir als Hauptziel die Unterstützung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, weil diese vor 1989 unerwünscht war. Im Jahre 1992 sind Vertreter der Städte und Gemeinden in der ganzen Region zusammengekommen und gründeten die Euroregion Labe Elbe. Ähnlich war es im ganzen tschechisch-deutschen Grenzgebiet, und seitdem versuchen die Euroregionen, bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit behilflich zu sein. Es klingt sehr allgemein, aber der Wirkungskreis der Euroregionen ist wirklich breit gefächert, auch wenn es, was die Zahl der Angestellten betrifft, keine großen Organisationen sind. Unsere Mitglieder sind Städte und Gemeinden, die ein breites Wirkungsfeld haben, und daher überträgt sich das auch auf die Regionen."
Die Zusammenarbeit verläuft in den verschiedensten Bereichen erfolgreich. Einer von ihnen ist das Schulwesen. In Tschechien wird dieser Bereich in das Phare CBC Programm eingeschlossen, und ein ähnliches Programm namens Interreg gibt für die deutsche Seite. Auch ein bilinguales Gymnasium ist Herrn Lipsky zufolge ein großer Erfolg:
"Für die Schüler wurde in Deutschland ein binationales Gymnasium geschaffen, wo tschechische und deutsche Kinder in beiden Landessprachen je nach Fach unterrichtet werden. Das Gymnasium hat jetzt ein eigenes Internat. Es ist eines unserer Hauptprojekte, die wir ins Leben gerufen haben. Jedes Jahr werden dort Schüler aus Tschechien aufgenommen. Und dieses Jahr haben die ersten Schüler, die ihre gesamte Schulzeit dort absolvierten, ihr Abitur abgelegt. Also ein erster Erfolg."
Ein Abkommen zwischen beiden Ländern sichert den Schülern, dass ihnen das Abitur in ihren Ländern anerkannt wird.
Die Region Labe Elbe ist auch ein beliebtes Reiseziel. Diejenigen von Ihnen, die sie bereits besucht haben, werden vielleicht schon vom sogenannten Kulturpass gehört haben. Was das ist, erklärte uns Herr Lipsky wie folgt:
"Der Kulturpass ist ein weiterer Erfolg unserer Region. Er ist vor allem auf die tschechischen Touristen ausgerichtet, die in die deutschen, also sächsischen Teile fahren. Diese bekommen den Pass für 30 Kronen in jeder Informationsstelle auf tschechischem Gebiet und gewährt dem Besitzer ca. in 80 Objekten gewisse Ermäßigungen. Die attraktivsten davon sind sicher in Dresden, wie der Zwinger etc."
In der Euroregion wurde auch eine Wasserstrecke befahrbar gemacht. Die Wiederaufnahme des Fährbetriebes war eines der Projekte, die den Worten Herrn Lipskys zufolge die Euroregion Labe Elbe durchgesetzt hat.
"Es ist eine Strecke, die direkt an der Grenze liegt. Also Sie steigen auf der einen Seite der Grenze ein und auf der anderen steigen Sie aus. Trotz gewisser Schwierigkeiten wurde sie wieder in Betrieb genommen und seit längerer Zeit werden hier Touristen befördert. Und auch jetzt funktioniert es nach den Überschwemmungen wieder wie früher."
Worin bestanden denn vor den Überschwemmungen die Probleme für eine Wiederaufnahme? Darauf antwortet Herr Lipsky lächelnd:
"Die Schwierigkeiten bestanden darin, dass laut den deutschen Vorschriften der Betreiber bereits Erfahrungen mit dem Schiffsverkehr haben soll. Und dies hatte der Betreiber nicht, weile es eine ganz neue Angelegenheit war. In Tschechien wiederum bestanden die Vorschriften im Besitz der anliegenden Landesteile. Aber alles wurde gelöst, und ist das hier eine sehr beliebte und oft genutzte touristische Attraktion, auch deshalb, weil dort ein Radweg führt."
Wenn ich auf Gründungsdatum schaue - 1992 - denke ich, dass dies auch eine Zeit wäre, um Bilanz zu ziehen. Und so war es auch - die Region hat dieses zehnjährige Jubiläum sogar gefeiert.
"Wir haben im Juni das zehnjähriges Jubiläum gefeiert und sogar ein kleines Fest für die Mitglieder der Region veranstaltet. Eine Bilanz? Ja, man könnte sagen, dass diese Zusammenarbeit sehr bereichernd war, an die 600 Projekte wurden durchgeführt, dank des Geldes der Europäischen Union, die dafür die notwendigen Finanzmittel zur Verfügung stellt. Was die Bürger betrifft, gab es beispielsweise bei uns 3 Grenzübergänge, heute haben wir 13 und der Trend ist weiter steigend, wir wollen neue öffnen. Vorschläge haben wir von den Touristen selbst z.B. für den Wintertourismus, die beim Langlaufen genutzt werden könnten. Also die Annäherung der Bürger auf beiden Seiten ist deutlich bemerkbar und ich glaube, dass es auch so weitergehen wird."
Heute stehen wir praktisch noch am Beginn des Jahres und es bot sich die Frage an, ob eine besondere Veranstaltung geplant ist, zu der Herr Lipsky Sie, verehrte Damen und Herren gern einladen möchte? Hierzu seine Antwort:
"Ich würde sagen, die Einladung gilt nicht für besondere Veranstaltung, sondern für viele. Und diese werden in unserem Kultur- und Sportkalender, der viermal jährlich verlegt wird und in dem sich der Interessierte seine Veranstaltung aussuchen kann, veröffentlicht. Also nur eine zu nennen fände ich unfair, daher unser Kalender, in dem jeder für sich das interessanteste aussuchen kann."
Dieser Kalender sollte bei allen Informationszentren der Euroregion erhältlich sein, oder man kann ihn direkt in Usti Aussig oder Pirna schriftlich anfordern. Er wird ihnen auch mit dem Katalog zugesandt. Für alle, die sich im Internet weiter informieren wollen, stehen die folgenden Interseiten zur Verfügung: www.euroregion-labe.cz.
Das was das Regionaljournal auf den Wellen von Radio Prag. Am Mikrophon waren mit Ihnen Gerald Schubert und Dagmar Keberlova.