Expedition Checomacoco: Mission erfüllt
In der schwer zugänglichen Region von Oberparaguay leben Indianer mit tschechischem Blut. Sie sind Nachkommen des namhaften tschechischen Botanikers und Forschungsreisenden Alberto Vojtech Fric, der vor 103 Jahren eine Zeit lang bei den Chamacoco-Indianern gelebt hat. Die tschechischen Nachkommen des Forschers gründeten vor einigen Jahren eine Bürgerinitiative mit dem Namen Checomacoco, die sich darum bemüht, die Lebensbedingungen ihrer entfernten Verwandten in Paraguay zu verbessern.
Wie wir Sie in früheren Sendungen bereits informiert haben, haben vier Expeditionsmitglieder aus Tschechien im September die Chamacoco-Indianer besucht. Mit dabei war auch unsere Kollegin von der spanischen Redaktion, Andrea Fajkusova, die vor einigen Tagen gemeinsam mit den anderen Expeditionsmitgliedern nach Prag zurückgekehrt ist. Wir fragten sie nach ihren Eindrücken von der Expeditionsreise, während der sie nicht nur die Indianer, sondern auch tschechische Landsleute besucht hat, die in Paraguay und in Argentinien leben:
"Ich kann sagen, dass die Expedition ihre Ziele in jeder Hinsicht erfüllt hat. Meine Eindrücke von Paraguay und Argentinien sind nur positiv. Es war ein Monat voll von neuen Erfahrungen, die manchmal ein bisschen abenteuerlich waren, aber vor allem war das ein Monat voll von Treffen mit Menschen, die uns sehr schöne empfangen haben. Es hat mir sehr gut gefallen."
Du hast die Geschichte der Indianer mit tschechischem Blut aus Büchern und aus Erzählungen gekannt. Wie war aber die Realität?"Was mich sehr tief beeindruckt hat, war die Tatsache, dass sich die Indianer - die Frics - als Tschechen fühlen. Sie sagen: Wir sind nicht Paraguayer, wir sind Indianer aus dem Stamm Chamacoco, aber tschechischer Abstammung. Sie war sehr stolz darauf. Herr Pavel Fric, der Enkelsohn von Alberto Vojtech Fric, und seine Frau Yvonna, sind für die Indianer ihre wirklichen Verwandten. Die Beziehungen zwischen den Indianern und der Familie Fric aus Tschechien sind sehr stark, die Chamacocos fühlen gegenüber den Verwandten aus Europa viel Respekt, aber auch viel Liebe."
Gelang es euch, mehr Hilfe für die Indianer vor Ort zu organisieren, beispielsweise war die geplante Wasserversorgung des Dorfes anbelangt?
"Nach unserer Rückkehr nach Asuncion haben wir nach Kontakten zu verschiedenen Firmen gesucht, die das Wasserversorgungsprojekt verwirklichen könnten. Außerdem sind wir mit dem Präsidenten des paraguayischen Senats zusammengetroffen, der uns versprochen hat, Hilfe für die Indianer zu organisieren. Er hat unter anderem versprochen, Ärzte in das Dorf zu entsenden."Ihr habt auch ein spezielles Geschenk aus Prag nach Paraguay mitgebracht, und zwar eine Statue des Prager Jesuleins. Für wen war diese berühmte Jesulein-Statue bestimmt?
"Es war ein Geschenk für die Kathedrale in Fuerte Olimpo. Das ist die Hauptstadt von Oberparaguay. Man sagt, dass die dortige Kathedrale die zweitgrößte Kathedrale in Paraguay ist. Die Leute waren sehr überrascht, als wir mit dem Prager Jesulein gekommen sind. Über die bevorstehende Übergabe des Geschenks hat man sogar im dortigen Rundfunk berichtet. Die Kirche war voll. Als wir die Schachtel mit der Statue geöffnet haben, fingen die Menschen zu klatschen und zu singen. Wir haben die Geschichte des Prager Jesuleins erzählt, und eine Frau hat mich danach gefragt, wie lange sie beten muss, damit sich ihr Wunsch erfüllt. Das konnte ich nicht beantworten, aber der Empfang war dort wirklich sehr schön."