Fehlender Schnee senkt Begeisterung für Gebirgsurlaub über die Feiertage

Skiareal Klínovec (Foto: Offizielle Facebook-Seite des Skiareals)

Es gehört zu den liebgewonnenen Traditionen, dass im Binnenland Tschechien viele Einwohner die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr im Gebirge verbringen. Dabei wollen sie sich neben dem besinnlichen bis heiteren Beisammensein in aller Regel auch aktiv erholen: beim Skifahren in einem der mehr als 100 Wintersportzentren. Am zurückliegenden Weihnachtsfest war indes von Schnee und Eis so gut wie nichts zu sehen. Hotel- und Pensionsbesitzer machten daher teils erhebliche Verluste.

Keilberg  (Foto: Schlesinger,  CC BY-SA 3.0)
Die Wettervorhersagen für Weihnachten verhießen bereits nichts Gutes: Die Meteorologen prophezeiten eher frühlingshafte Temperaturen ohne Frost und Schnee. Dennoch hofften zumindest die Skipisten-Betreiber in Tschechiens höchstgelegenen Orten, ihren Gästen auch in diesem Jahr das Skilaufen auf ihren Hängen ermöglichen zu können. Zu diesen Orten gehört der höchste Berg Nordböhmens, der 1244 Meter hohe Keilberg (Klínovec) im Erzgebirge. Miroslav Güttner ist Chef der tschechischen Bergwacht in dieser Region. Drei Tage vor Weihnachten sagte er:

„Die Schicht mit Kunstschnee, die wir auf den Abhängen des Keilbergs aufgetragen haben, bewegt sich zwischen 20 und 40 Zentimeter. Zurzeit sind die Bedingungen zum Skifahren gut. Nichtsdestotrotz, sollte das milde Wetter anhalten, wissen wir nicht, wie lange diese Schicht dann liegen bleiben wird.“

Skiareal Klínovec  (Foto: Offizielle Facebook-Seite des Skiareals)
Seit Sonntag wissen es die Pistenbetreiber auf dem Keilberg ganz genau: Der Kunstschnee hat hier mit Ach und Krach bis zum zweiten Weihnachtstag gehalten. Dass er buchstäblich wie Butter in der Pfanne schmolz, dafür sorgten die hohen Temperaturen mit vielerorts neuen Dezember-Rekordwerten von bis zu 16 Grad Celsius. Am Sonntag musste der Skibetrieb am Keilberg daher vorerst eingestellt werden. Adam Svačina ist Sprecher des dortigen Skiareals:

„Wir haben von einem Tag auf den anderen das Areal geschlossen, denn heute zog unerwartet Regen auf. Deshalb war es uns nicht möglich, den Skibetrieb auf den Pisten aufrechtzuerhalten.“

Pension Daniela in Boží Dar  (Foto: Offizielle Facebook-Seite der Pension)
Das Areal am Keilberg war über Weihnachten eines von nur acht Wintersportzentren des Landes, die ihren Gästen ein wenig Ski- und Rodelsport ermöglichten. Alle anderen der ansonsten über 100 Skisportzentren mussten geschlossen bleiben. Oder aber sie traf das viel zu warme Wetter derart hart, dass sie wegen der schon vorher angehäuften Schulden nun tatsächlich Konkurs anmelden mussten. Dieser Fall trifft auf die Firma Ski Beskydy zu, die bisher das Skilaufareal in Mosty bei Jablunkov in den Beskiden betrieben hat.

Viele Hotelbesitzer machen indes aus der Not eine Tugend, indem sie nun auch zu Beginn des kalendarischen Winters auf andere Dienstleistungen setzen. Zu ihnen gehört der Besitzer der Pension Daniela im Erzgebirgsort Boží Dar / Gottesgab, Petr Pavlovský:

Skiareal Lipno  (Foto: Offizielle Facebook-Seite des Skiareals)
„Unsere Gäste sind bereits mit großer Ausrüstung angereist. Dazu gehören sowohl Fahrräder und Skier als auch Tennisschläger oder Inline-Skates. Wir aber bieten selbstverständlich dazu noch andere Dienste an wie Sprudelbäder, den Besuch einer Salzgrotte sowie von Spielcasinos.“

Das Wintersportareal am südböhmischen Lipno-Stausee hält für die mehr sportlich orientierten Gäste noch eine besondere Spezialität parat: das Tretroller-Fahren. Dazu erklärt der Betreiber der Roller-Ausleihe, Tomáš Perník:

Skiareal Lipno  (Foto: Offizielle Facebook-Seite des Skiareals)
„Der Tretroller ist eigentlich nicht für den Betrieb im Winter vorgesehen. Weil er aber für die Bewegung im Gelände ausgelegt ist, und derzeit Temperaturen wie im Frühjahr oder Herbst herrschen, ist sein Gebrauch völlig normal.“

Nicht normal aber ist die aktuelle Situation für die Pistenbetreiber wie auch Hotel- und Pensionsbesitzer in den Bergen. Sie wollen deshalb wissen, wie es mit dem Wetter weitergeht. Und da vermelden die Wetterfrösche inzwischen bessere Nachrichten. Ihnen zufolge soll es spätestens ab Silvester hierzulande frostig kalt werden und in der ersten Januarwoche dann auch endlich schneien.

Autor: Lothar Martin
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