Fischer-Pleite: Lösung in Sicht

Vaclav Fischer (Foto: CTK)

Wie wir bereits am Freitag berichtet haben, ist die Firmengruppe des tschechischen Unternehmers und Ex-Senators Vaclav Fischer in finanzielle Bedrängnis geraten. Die Fischer G.m.b.H, zu der auch das gleichnamige größte Reisebüro des Landes gehört, sowie die Fluggesellschaft Fischer Air werden seither vom Gerichtsvollzieher geleitet. Das ganze Wochenende war Vaclav Fischer nun auf der Suche nach einem Investor, der die drohende Exekution des Firmeneigentums doch noch abwenden könnte. Und er wurde fündig. Gerald Schubert berichtet:

Vaclav Fischer  (Foto: CTK)
Um einen hierzulande allgemein bekannten Großinvestor handelt es sich bei Fischers neuem Partner nicht, und ebenso wenig um eine Größe aus der Tourismusbranche. Die Gesellschaft, die nun in die Firmen von Vaclav Fischer investieren will, trägt den Namen Atlantik und ist ein Finanzmaklerunternehmen. Dessen Chef, der 34-jährige Karel Komarek, hat mit Investitionen in die Öl- und Maschinenindustrie bereits ein Vermögen gemacht. Nun also greift er auch nach einem Eigentümeranteil an der Fischer G.m.b.H. und der Fischer Air, wodurch vorerst der Betrieb des Reiseveranstalters aufrecht erhalten werden könnte.

Vaclav Fischer selbst, der das ganze Wochenende offenbar fieberhaft nach einem Geldgeber gesucht hatte, dessen Namen dann erst im Laufe des Sonntags öffentlich bekannt wurde, sieht die Situation seiner Firmen dabei gar nicht so negativ. Die Dynamik stimme, man leide lediglich an Altlasten:

"Unsere Gesellschaften schreiben bereits mehrere Jahre lang schwarze Zahlen. Aber sie tragen noch immer die Folgen der Verluste aus dem Jahr 2000 mit sich herum."

Und so versteht Fischer auch die Aufregung der Gläubiger nicht ganz, denen er insgesamt etwa 470 Millionen Kronen, das sind an die 15 Millionen Euro, schuldet - darunter das Bankhaus Komercni banka, die Fluggesellschaft Ceske aerolinie, die Flughafenverwaltungsgesellschaft Ceska sprava letist sowie das Versicherungsunternehmen Allianz.

"Wir haben uns mit der Situation intensiv auseinandergesetzt. Sowohl die Komercni banka, als auch die CSA, die Flughafenverwaltung und andere Gläubiger wussten ganz genau, dass eine Lösung der Situation gesucht und auch ganz sicher gefunden wird."

Die genannten Gläubiger sehen das einstweilen jedoch offenbar nicht so und bleiben vorerst skeptisch. Ob sie sich auf die neu entstandene Situation einlassen oder mit Fischer weiterhin nur über den Gerichtsvollzieher kommunizieren, das wird wohl erst eine genaue Analyse der Materialien ergeben, die Fischer ihnen nun vorlegt. Dieser übrigens ist jedoch was seine Unternehmen betrifft auch in Zeiten der Not nicht wirklich bescheiden: Die Bedeutung seiner Firmen, die schätzt er nämlich immerhin so hoch ein, dass er auch an das gesamtwirtschaftliche Gewissen seiner Gläubiger appelliert:

"Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich bei einer Beendigung der Tätigkeit des Reisbüros Fischer oder auch der Fluggesellschaft Fischer Air um eine sehr ernsthafte Angelegenheit handeln würde, die ganz bestimmt den gesamten tschechischen Tourismus, und vielleicht sogar den Tourismus in ganz Mitteleuropa lähmen würde."