Nach Bankrotterklärung: Tomi Tour – Klienten sitzen im Ausland fest

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Auf über 1000 Tschechen, die erst jüngst mit dem Reisebüro Tomi Tour in den Urlaub aufgebrochen waren, wie auch auf tausende Klienten, die den Urlaub mit Tomi Tour noch vor sich zu haben glaubten, wartete Ende vergangener Woche eine unangenehme Überraschung. Der Reiseveranstalter, einer der größten unter den rund 1300 in Tschechien, hatte seinen Bankrott erklärt. Diese Meldung hat am Wochenende auch die Schlagzeilen in den tschechischen Medien bestimmt.

Von Fischer zu Fischer. So titelt die Montagausgabe der Tageszeitung „Lidové noviny“ in Anspielung auf den Namen jenes Mannes, dessen Firma in den 90er Jahren zu den führenden Reiseveranstaltern auf dem tschechischen Tourismusmarkt zählte: Václav Fischer, in Deutschland seinerzeit bekannt als Inhaber von Fischer Reisen. 2005 ging die Firma in Konkurs. Etwas später tauchte Fischer wieder auf, diesmal als Handelsdirektor von Tomi Tour. Nach dem nun erklärten Bankrott ist Fischer also erneut ins Blickfeld der Polizei geraten. Innenminister Martin Pecina:

„Diesem Herrn ist es ja nicht zum ersten Mal passiert. Bis zum letzten Moment hat er allen versichert, dass alles in Ordnung sei. Er kassierte Geld für neue Reisen und zahlte für die Werbung. Nach einer Konsultation mit dem Polizeipräsidenten kann ich sagen, dass die Polizei in dieser Sache mit allem Ernst ermitteln wird. Es ist offenbar einer Vielzahl von Leuten großer Schaden zugefügt worden.“

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Tomi Tour-Klienten, die am Wochenende aus Ägypten und Bulgarien zum geplanten Termin in die Heimat zurückgekehrt sind, waren mit dem Urlaub im Prinzip noch zufrieden.

„Wir waren 15 Tage dort und erst am Freitagabend haben wir erfahren, dass Tomi Tour Probleme hat. Beim Rückflug am Samstag war aber alles in Ordnung. Schlimmer dran waren diejenigen, die diese Nachricht schon nach zwei Tagen ereilt hatte.“

Das wiederum waren auch jene Touristen, die am Samstag aus der Slowakei nach Prag gekommen waren und erst auf dem Flughafen erfahren haben, dass sie nirgendwohin fliegen werden. Noch schlimmer traf es diejenigen, die am Ort ihres Reiseziels gelandet waren, doch niemand mehr wollte sie in einem Hotel unterbringen. Einen konkreten Fall hat auch Innenminister Martin Pecina erwähnt:

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„Die Polizei wird sich selbstverständlich auch damit beschäftigen, was in der Türkei passiert ist. Der im Fernsehen gezeigte Vorfall, dass man Leute auf dem Weg zum Flughafen aus dem Bus aussteigen ließ, weil sie eine zusätzliche Transporttaxe von 30 Euro nicht bezahlen wollten, ist höchst suspekt.“

Mehrere Klienten warteten am Samstag umsonst vor dem Reisebüro. Es war geschlossen:

„Ich bin enttäuscht. Meine Familie wollte Anfang August in die Türkei fliegen. Noch am Vortag habe man mir versichert, alles sei o. k.“

Die Tomi-Tour-Klienten waren bei der slowakischen Versicherungsanstalt „Union Pojišťovna“ versichert. Schon jetzt gibt es aber Anzeichen dafür, dass nicht alle ihr Geld zurückbekommen werden.