Forum 2000 öffnet zum 12. Mal seine Pforten in Prag
„Zwischen Offenheit und Fundamentalismus im 21. Jahrhundert. Der Zwist zwischen Traditionen und Modernität.“ So lautet diesmal das Motto der internationalen Konferenz „Forum 2000“, die am Sonntagabend in Prag eröffnet wird. Das Intellektuellentreffen, das 1997 der damalige Präsident Václav Havel ins Leben gerufen hat, findet somit zum zwölften Mal in der tschechischen Hauptstadt statt.
„Schwerpunkte werden traditionsgemäß Fragen religiöser Probleme oder des interkulturellen Dialogs sein. Mit Sicherheit werden politische und wirtschaftliche Themen diskutiert, die letzteren angesichts der globalen Finanzkrise wahrscheinlich etwas mehr als sonst.“
So umreißt - vorerst ganz allgemein - Jakub Klepal, Vizedirektor der Stiftung Forum 2000, für Radio Prag die Themen der diesjährigen gleichnamigen Konferenz. In einzelnen Podiumsdiskussionen werden sich international bekannte Ex-Politiker, Wissenschaftler, Philosophen und weitere Intellektuelle über Probleme der globalisierten Welt im 21. Jahrhundert austauschen. Wann wird Religion zu Fanatismus und warum werden Gläubige zu Fanatikern? Wie kann man diesen Wandel verhindern? Wie können sich die Machtlosen, Armen oder Verfolgten in der heutigen Welt zu Wort melden?
Diese und viele andere Fragen werden die Teilnehmer von Forum 2000 in den kommenden Tagen beschäftigen. Außerdem gibt es auch eine Reihe von Begleitprogrammen. Eines davon am Montag, dem 13. Oktober:
„Ex-Präsident Václav Havel und die französische Vizeaußenministerin Rama Yade wollen gemeinsam mit einigen Dissidenten zusammenkommen, die am Prager Forum 2000 teilnehmen, darunter mit Zoya Phan aus Burma, mit dem weißrussischen Oppositionspolitiker Alexander Milinkiewitsch oder mit dem russischen Journalisten Alexander Podrabinek. Diesem Treffen werden voraussichtlich auch einige der ehemaligen tschechischen Dissidenten beiwohnen, die vor 20 Jahren an dem berühmt gewordenen Frühstück mit dem französischen Präsidenten Francois Mitterand in Prag teilnahmen.“
Zum ersten Mal seit 1997 wird das Forum 2000 seine Gesprächsrunden auch weltweit dem Publikum öffnen, via Internet nämlich. Am Nachmittag des letzten Konferenztages ist eine Diskussion unter dem Motto „Kampf gegen die Angst“ vorgesehen. Jakub Klepal:
„Zum Abschluss der Konferenz ist eine Debatte vorgesehen, an der ausländische Hochschulen via Internet in Form einer Online-Videoübertragung teilnehmen. Stundenten im Ausland werden die Gelegenheit haben, einigen Konferenzteilnehmern Fragen zu stellen, die mit der Problematik der Angst und deren Rolle in Politik, Kultur oder in den Medien und allgemein im politischen Entscheidungsprozess verbunden sind.“
Gemäß Klepals Information haben derzeit rund 90 prominente Gäste aus dem Ausland ihre Teilnahme am Forum 2000 bestätigt, unter ihnen der brasilianische Schriftsteller Paulo Coelho, der französische Philosoph André Glücksmann, der russische Schachweltmeister und politische Aktivist Garri Kasparow, der Ex-Premier der russischen Regierung in den Jahren 2000-2004, Michail Kasjanow, und viele andere.