Freilichttheater in Krumau: Neues Ballett über Schiele und Händels „Messias“
Die Bühne mit drehbarem Zuschauerraum in Český Krumlov / Krumau zieht jeden Sommer Tausende von Zuschauern an. Über das Programm für dieses Jahr hat Radio Prag International mit den Vertretern des Südböhmischen Theaters aus České Budějovice / Budweis gesprochen.
Die Bühne mit drehbarem Zuschauerraum steht im Schlossgarten von Krumau gegenüber dem Sommerschlösschen Bellaria. Gespielt wird im Freilichttheater vom 2. Juni bis zum 10. September. Auf dem Programm stehen vier Schauspiele, die dort bereits in den vergangenen Jahren gespielt wurden. Nach den außerordentlich erfolgreichen Vorstellungen vom letzten Jahr steht im August die Inszenierung von Händels Oratorium „Messias“ wieder auf dem Programm. Es sei riskant gewesen, ein Barockoratorium auf dieser besonderen Bühne aufzuführen, sagt Tomáš Ondřej Pilař. Doch das Risiko habe sich gelohnt, so der Regisseur der Inszenierung:
„Die Vorstellung ist eher abstrakt, sie enthält jedoch auch Elemente mit einer Handlung. Ich war überrascht, dass das Stück nicht nur das Interesse von Experten geweckt hat, sondern auch von Laien, die zuvor keine Erfahrung mit Opern hatten. Das hat mich sehr gefreut. Zudem freue ich mich, dass die Inszenierung im Sommer vom Tschechischen Fernsehen aufgezeichnet wird. Denn unsere Vorstellung ist eine Huldigung an Krumau, weil sie auch ein Stück der Geschichte des Ortes aufarbeitet.“
Im Freilichttheater erlebt am 5. August eine Ballettproduktion die Premiere. Über die Entstehung des Balletts mit dem Titel „Egon Schiele. Selbstbildnis“ sprach Radio Prag International mit Lukáš Slavický. Er leitet das Ballettensemble des Südböhmischen Theaters in Budweis.
Herr Slavický, war es Ihre Idee, ein Ballett über Egon Schiele zu machen?
„Ja, das war meine Idee. Ich mag Egon Schiele als Künstler sehr. Als ich Ballettdirektor in Budweis geworden bin, dachte ich, dass es eine tolle Inszenierung für Krumau wäre. Es hat ein paar Jahre gedauert, dann habe ich mit dem Choreografen Jan Kodet und den Regisseuren Lukáš Trpišovský und Martin Kukučka darüber gesprochen. Sie hielten es auch für eine gute Idee, ein Tanztheater über Egon Schiele eben in Krumau aufzuführen. Denn Schiele gehört zu dieser Stadt.“
Sind in dem Stück auch Episoden aus dem Leben und Erinnerungen an das Schaffen von Egon Schiele zu erkennen?
„Es handelt sich nicht um seinen Lebenslauf. Die Inspiration stammt eher von seinen Werken.“
Es gibt bereits einen Film über Schiele. Haben Sie sich davon inspirieren lassen?
„Nein. Die Regisseure und der Choreograf kreieren ein neues Stück. Die Inspirationsquelle stellt einzig und allein Egon Schiele dar.“
Die Premiere findet am 5. August in Krumau statt. Wird schon jetzt geprobt?
„Wir haben bereits begonnen, mit dem Choreografen daran zu arbeiten. Denn er braucht eine gewisse Zeit dafür. Wir müssen schon Ende Mai mit dem Einstudieren fertig sein. Anschließend proben wir in Krumau. Denn im Sommer gibt es nur vier Proben im Freilichttheater, weil die Bühne sonst besetzt ist – mit Schauspiel und mit der Inszenierung des Händel-Oratoriums. Darum müssen wir schon jetzt fleißig arbeiten.“
Mehr über das Programm des Freilichttheaters erfahren Sie unter https://www.otacivehlediste.cz/de
