Friedensdialoge in Nahost im Rahmen der Konferenz Forum 2000
In der St. Veits - Kathedrale kamen am Dienstag Abend ranghohe Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen zusammen, um an Frieden und Völkerverständigung in einer Zeit zu gemahnen, wo in Nahost der zwischenmenschliche Dialog immer wieder zu versiegen droht. Marcela Pozarek berichtet.
Gleich neben Rabbiner Albert Friedlander sass in der Kathedrale der muslimische Scheich Abbas Mohajerani. Den Friedensdialog im Nahen Osten wieder aufnehmen, dazu wollen nicht nur Staatspräsident Vaclav Havel, der Friedens Nobelpreisträger Simon Peres und der jordanische Prinz Hassan bin Talal beitragen, die gemeinsam auf der Konferenz Forum 2000 eine Erklärung für den Friedenprozess ausgearbeitet haben. Man will auch einen Abgesandten in die betroffene Region schicken, der im Namen des Forums daran erinnert, dass ein politischer Weg in der Frage der Friedensstiftung wichtig, aber nicht ausreichend ist, um für dauerhafte Stabilität im Nahen Osten zu sorgen. Der Friedensnobelpreisträger und ehemalige Präsident Südafrikas Frederik de Klerk sagte an der Konferenz, aus eigener Erfahrung wisse er, dass man Frieden nicht mit der Waffe in der Hand erreichen könne, aber nur durch Dialog. Das israelische Kabinettsmitglied Simon Peres sprach sich diesbezüglich für ein maximales Entgegenkommen beider Seiten aus:
"Es ist ein wichtiges Bedürfnis für die Palästinenser und uns, die Leben unserer Menschen zu retten, eine wirtschaftliche Kontinuität herzustellen und bei der Schaffung einer neuen Beziehung weiter zu fahren. Wie verschieden auch die Blickwinkel sein mögen, aus denen Israeli und Palästinenser die Geschehnisse der vergangenen Woche betrachten, es muss eine gemeinsame Brücke gefunden werden. Ich ging damals mit Isaak Rabin nach Oslo, um all dem, der israelischen Besetzung Palästinas ein Ende zu setzten. Wir wollen die Palästinenser nicht dominieren. Sie haben ein Recht unabhängig und erfolgreich zu sein, sie sollen ihr Schicksal selbst bestimmen können. Ich sehe keinen Grund dafür, wieso die Beziehungen zwischen diesen beiden Staaten nicht normal und positiv sein können."
Dass man mit Beharrlichkeit vielleicht zu einem für beide Seiten akzeptablen Stabilitätspakt und Friedensschluss kommt, davon war am Forum 2000 auch der haschemitische Prinz aus Jordanien, Hassan bin Talal überzeugt.
"Dieser Prozess der Friedensfindung verlangt ein grosses Mass an Geduld und ich möchte nicht sagen, welche Seite grosszügiger in ihrem Entgegenkommen war. Was die Palästinenser anbelangt, haben auch sie beispielsweise schon in Oslo viele Eingeständnisse, inklusive der Anerkennung des israelischen Staates gemacht. Was, glaube ich, jetzt wirklich helfen kann ist, wenn man immer wieder zum Ausdruck bringt, dass es am Ende dieses sehr dunklen Tunnels immer noch Licht gibt."