Fruchtig, aromatisch und mit der Zeit immer besser - der Weinjahrgang 2004 kommt in den Handel

Wenn der Frühling die ersten Knospen sprießen lässt, dann kommt die Zeit, den jungen Wein des letzten Jahres zu verkosten. Über den Weinjahrgang 2004 in Tschechien sprach Thomas Kirschner mit dem Vorsitzenden des tschechischen Winzerverbandes Jiri Sedlo.

Jiri Sedlo,  der Vorsitzende des tschechischen Winzerverbandes
"Der letzte Weinjahrgang in Tschechien ist sehr fruchtig und aromatisch. Der Jahrgang ist auch als Jungwein interessant, wird aber sicher auch noch nach ein paar Jahren gut sein",

meint Jiri Sedlo, der Vorsitzende des tschechischen Winzerverbandes zum neuen Wein, der nach der Reifung in diesen Wochen erstmals in den Handel gelangt. Kalte Nächte und warme Tage im vergangenen Sommer haben einen Jahrgang heranwachsen lassen, der zugleich einen hohen Zuckergehalt wie auch einen hohen Säurespiegel habe, erklärt Sedlo weiter.

"Am besten war das Klima für Weißweine und besonders für aromatische Weißweine, zum Beispiel Traminer und Palava, das ist eine tschechische Neuzüchtung, aber natürlich auch für alle anderen aromatischen und spät reifenden Sorten."

Die tschechischen Hauptweinbaugebiete in Südmähren grenzen gleich an das österreichische Weinviertel. Klassische Rebsorten wie Welschriesling oder Grüner Veltliner finden sich beiderseits der Grenze. Mit hörbarem Genuss zählt Jiri Sedlo aber auch die vielen örtlichen Traubenarten auf, die den Charakter der mährischen Weingegenden bestimmen: Aurelius, Palava, Malverina, André und viele weitere.

Für Liebhaber gibt es also zahlreiche regionale Rebsorten und ambitionierte Neuzüchtungen zu entdecken. Trotzdem ist Tschechien als Weinland in Europa immer noch weitgehend unbekannt. Was nicht zuletzt auch daran liegen könnte, dass die Tschechen ihren Wein am liebsten gleich selbst trinken.

"Wir sind nicht in der Situation, dass wir einen bestimmten Teil der Produktion exportieren müssen, denn wir verbrauchen in Tschechien dreimal soviel Wein, wie wir produzieren. Natürlich haben wir auch Interesse am Export, aber der ist nicht zum Überleben nötig."