Frühjahrsputz läuft an: 100.000 Tschechen zum vierten Aktionstag erwartet
Frühjahrsputz. Für viele Menschen in Mitteleuropa ist es eine Selbstverständlichkeit, Hinterlassenschaften des Winters wie Streusplit oder Asche im Frühjahr zu beseitigen. Vor dem eigenen Haus oder Garten. In der umliegenden Landschaft aber kümmert sich oft niemand um den Unrat. Auch deshalb gibt es hierzulande seit 2014 die Initiative „Lasst uns Tschechien aufräumen!“ / „Ukliďme Česko!“. In diesem Jahr findet sie zum vierten Male statt.
„Dies ist leider noch ein Erbe aus der Vergangenheit. Und gewiss haben dazu die 40 Jahre des Kommunismus beigetragen, in denen die Parole galt: ‚Was uns nicht oder aber allen gehört, soll doch bitteschön jemand anderes aufräumen als wir´.“
Die Vereinigung Ekosmák hat sich vor sechs Jahren das Ziel gesetzt, die illegalen Deponien aufzuspüren und deren Beseitigung anzukurbeln. Als man merkte, so ihr Leiter Miroslav Kubásek, dass die regionalen Behörden aber weiter untätig blieben, habe man 2014 kurzentschlossen selbst angepackt und die Aktion „Ukliďme Česko!“ ins Leben gerufen. Im vergangenen Jahr hatte man danach schon einige beachtliche Zahlen vorzuweisen, informiert Kubásek, mittlerweile Umweltrat in Südböhmen:
„Der Landschaftsputz wurde an über 2000 Orten durchgeführt, daran teilgenommen haben über 86.000 Freiwillige. Der Statistik zufolge hat im Schnitt jeder Teilnehmer 19 Kilogramm Unrat beseitigt, die gesamte Menge des entsorgten Mülls lag bei 1.634 Tonnen.“In diesem Jahr wolle man gern über 100.000 Menschen für die Aufräumaktionen im Land begeistern, sagt der Umweltminister. Der Hauptaktionstag ist dabei Samstag, der 8. April. Und da werde auch er mit anpacken, bestätigt Brabec:
„Ich bin auf jeden Fall dabei. Am 8. April werde ich in Litoměřice / Leitmeritz mithelfen, die Stadt sauber zu machen. Wenn die Zeit reicht, werde ich womöglich noch in Roudnice nad Labem sein. Es werden also Orte im Kreis Ústí nad Labem sein, wo ich auch schon in den vergangenen Jahren im Einsatz war.“
Beim diesjährigen Landschaftsputz wird es auch wieder einige neue Aktionsorte geben. Im mährischen Brno / Brünn sollen beispielsweise die Katakomben der Stadt einmal gründlich ausgeräumt werden, oder in Ostrava / Ostrau werden Gefangene der örtlichen Haftanstalt an den Aufräumarbeiten beteiligt. Das ganz besondere Augenmerk liege jedoch auf der Teilnahme möglichst vieler Kinder, betont Miroslav Kubásek:„In diesem Jahr wollen wir noch mehr als im Vorjahr die von den Schulen organisierten Aufräumaktionen unterstützen. Wir wollen schon die Kleinsten dazu motivieren, dass sie an diesen Aktionen teilnehmen. Denn wir denken: Wenn ein kleines Kind mithilft, den Unrat zu entsorgen, wird es in Zukunft selbst darauf achten, dass es Müll nicht sorglos wegwirft.“
Dass dieser Gedanke gar nicht so abwegig ist, belegt eine Aussage des Leiters des Tschechischen Umweltschutzverbandes, Petr Stýblo. Ihm zufolge habe der Verband schon viel früher mit lokalen Aufräumaktionen begonnen, ehe man sich vor drei Jahren mit Ekosmák zur Initiative „Ukliďme Česko!“ zusammengeschlossen habe. Und dies zeitigte bereits Erfolg:
„Unsere Organisation säubert beispielsweise schon 18 Jahre lang das Karlík-Tal im Böhmischen Karst. Nach diesen 18 Jahren sind dort so gut wie keine Abfälle mehr zu finden. Das freut uns natürlich sehr.“