„Fünf gewinnt“ beim Brückenbauerpreis 2023 des Centrums Bavaria Bohemia

Brücken in Prag

Auch in diesem Jahr wurden die Brückenbauerpreise wieder vergeben, und zwar gleich fünf. Die neuen Preisträger sind zwei Persönlichkeiten aus Deutschland und Tschechien, ein Verein, eine Kommunalpartnerschaft und ein Unternehmen. Die Brückenbauerpreise werden vom Centrum Bavaria Bohemia gestiftet.

In diesem Jahr fand die Verleihung des Brückenbauerpreises wieder wie vor Pandemiezeiten im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) statt. Rund einhundert Gäste verfolgten daher die Übergabe der Auszeichnungen im oberpfälzischen Schönsee. Außerdem wurde die Veranstaltung aber auch live gestreamt. Dies ist eine Neuerung, die durch Corona entstanden ist. Dadurch können mehr Menschen erreicht werden.

Preisträger 2023 | Foto: Fotostudio Kraus,  Oberviechtach,  public domain

Das Centrum Bavaria Bohemia ist eine deutsch-tschechische Einrichtung, die vor allem kulturell tätig ist, aber auch in weiteren Bereichen. Nach welchen Kriterien die Ausgezeichneten ausgesucht werden, weiß Veronika Hofinger. Sie ist die Leiterin des Centrums Bavaria Bohemia (CeBB):

„Die Auswahl der Preisträger ist natürlich immer eine Herausforderung. Es gibt eine große Anzahl an verdienten Persönlichkeiten, an Institutionen, die hervorragende Arbeit leisten. Die Preisträger werden vom Vorstand des Trägervereins Bavaria-Bohemia e.V. ausgewählt aufgrund von Vorschlägen, die jeder einreichen kann.“

Brückenbauerpreise 2023 | Foto: Centrum Bavaria Bohemia

Bei der Auswahl der Gewinner werde zudem auf eine Balance zwischen den Identitäten geachtet. Also würde versucht, gleich viele Frauen wie Männer auszuzeichnen, und dasselbe gelte auch für die Altersklassen und die Nationalität, so Hofinger. Die Brückenbauerpreise werden sowohl an Einzelpersonen als auch an Organisationen vergeben.

„Dieses Jahr haben wir zwei Persönlichkeiten ausgewählt – einen Deutschen und einen Tschechen, Štěpán Karel Odstrčil und Heinrich Vierlinger. Ein jüngerer und ein älterer Mann, beide sehr verdient um die deutsch-tschechische Zusammenarbeit“, sagt die Leiterin.

Štěpán Karel Odstrčil | Foto: Fotostudio Kraus,  Oberviechtach,  public domain

Der tschechische Gewinner Štěpán Karel Odstrčil beschäftigt sich schon seit Kindheitstagen mit der Region Egerland, in der er aufgewachsen ist. Er ist Historiker und Museologe und spürt in seiner Heimat den Verflechtungen mit Deutschland nach. Dabei ist für Odstrčil auch die Kooperation zwischen deutschen und tschechischen Partnern sehr wichtig. Das Centrum Bavaria Bohemia sieht in seiner Tätigkeit eine große Bereicherung für die bayerisch-tschechische Kulturszene.

Den deutschen Sieger Heinrich Vierlinger stellt Hofinger kompakt vor:

„Heinrich Vierlinger ist fast schon eine Urgestalt aus dem Bayerischen Wald, wie man sagen könnte, obwohl er dort gar nicht geboren ist. Aber er lebt seit langem dort. Er ist als Wanderführer, Nationalparkführer und auch als Erklärer des Nachbarlandes bekannt und beliebt. Heinrich Vierlinger macht Führungen sowohl im deutschen Nationalpark Bayerischer Wald als auch im tschechischen Nationalpark Šumava. Er ist zudem als Pilgerführer unterwegs. Und er hat in den letzten Jahren auch einige Filme mitgedreht, die dazu beitrugen, dass Menschen aus dem Bayerischen Wald, die vielleicht noch nicht ihren Alltag ganz grenzüberschreitend ausgerichtet haben, doch viel Interessantes über das Nachbarland erfahren.“

Heinrich Vierlinger | Foto: Fotostudio Kraus,  Oberviechtach,  public domain

Langjährige Kommunalpartnerschaft an der Grenze

Centrum Bavaria Bohemia vorher und heute | Foto: Centrum Bavaria Bohemia

Neben den beiden Persönlichkeiten wurden drei Organisationen beziehungsweise Firmen geehrt. Die Gemeindepartnerschaft zwischen der Kleinstadt Hostouň / Hostau auf böhmischer Seite und Markt Waldthurn auf bayerischer Seite wurde in der Kategorie Organisationen / Partnerprojekte ausgezeichnet. Die beiden grenznahen Orte pflegen ihre Partnerschaft schon seit mehreren Jahrzehnten. Einen starken Anteil daran haben die beiden Bürgermeister. Sie sind jeweils seit über 20 Jahren im Amt und haben bereits bestehende Verbindungen noch weiter ausgebaut und vertieft. Veronika Hofinger über die besondere Partnerschaft:

„Regelmäßig werden Informationen ausgetauscht, es gibt gegenseitige Besuche, und auch in der Pandemie rissen diese Kontakte nicht ab. Gerade im Gegenteil: Wenn in der einen oder anderen Stadt Schwierigkeiten auftreten, dann helfen sich die beiden Orte auch gegenseitig.“

SC Weiding e.V | Foto: Fotostudio Kraus,  Oberviechtach,  public domain

Des Weiteren wurde auch der Sportverein SC Weiding mit einem Brückenbauerpreis in der Kategorie Organisationen / Partnerprojekte ausgezeichnet. Dazu hieß es in einem kurzen Video am Abend der Verleihung:

„Auch ein kleiner Verein aus einem Dorf im Oberpfälzer Wald kann einer großen Vision folgen. Das beweist der SC Weiding e.V., der sich für die Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft und gleichzeitig für eine gute Nachbarschaft zwischen Bayern und Tschechien einsetzt.“

In diesem Jahr wurde nach einiger Zeit auch wieder ein Sonderpreis in der Kategorie Wirtschaft vergeben. Bekommen hat ihn das Unternehmen Konplan s.r.o. mit Sitz in Plzeň / Pilsen. Konplan bietet Dienstleistungen im Ingenieurwesen an und beschäftigt rund 300 tschechische und deutsche Mitarbeiter.

Konoplan s.r.o. | Foto: Fotostudio Kraus,  Oberviechtach,  public domain

„Es ist ein Unternehmen, das sehr innovativ arbeitet. Es hat auch ein ganz innovatives Gebäude in Pilsen gebaut hat. Konplan arbeitet zudem dort intensiv mit Hochschulen, aber auch mit anderen Unternehmen innerhalb des Netzwerkes der IHK zusammen. Konplan ist deswegen eine Besonderheit oder ein besonders gutes Beispiel für die vielen Unternehmen, die sich in der Region Pilsen oder in Westböhmen engagieren, weil das Unternehmen eben sehr bewusst auf Nachwuchsförderung setzt und qualitativ sehr hochwertige Arbeitsplätze anbietet. Diese bedeuten für die deutsche Muttergesellschaft Krones AG einen ganz wichtigen Teil in der Entwicklung des Engineerings“, erläutert Veronika Hofinger.

Vorschläge für die nächsten Kandidaten

Foto: Centrum Bavaria Bohemia

Schon jetzt richten sich die Augen aber in Richtung Brückenbauerpreis 2024. Denn die Kandidaten können bereits vorgeschlagen werden. Dies geht ganz einfach per Mail.

„Was uns wichtig wäre: der komplette Name und die Kontaktdaten zu der Person sowie eine sachliche, stichhaltige Begründung, warum man glaubt, dass diese Person oder diese Institution den Brückenbauerpreis verdient. Die Begründung muss nicht übermäßig umfangreich, aber sie muss nachvollziehbar und nachprüfbar sein. Und wir nehmen dann gerne auch den Kontakt auf.“

Die Empfehlungen und Vorschläge können in deutscher und tschechischer Sprache eingereicht werden – und zwar über die Mailadresse [email protected].

Autor: Jörg Pranger
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