Fünf Jahre Lungentransplantation in Tschechien

Ein kleines Jubiläum gibt es Ende Dezember auf dem medizinischen Sektor Tschechiens: Vor fünf Jahren nämlich wurde die erste Lungentransplantation des Landes durchgeführt. Seither wird jenes Programm hier mit großem Erfolg betrieben. Und auch die gutnachbarschaftlichen Beziehungen zu österreichischen Fachkollegen spielen dabei eine nicht unbedeutende Rolle. Hören Sie mehr im folgenden Beitrag von Gerald Schubert:

Insgesamt 47 Lungentransplantationen gab es in Tschechien seit dem 22. Dezember 1997. An jenem Tag war im Fakultätskrankenhaus Prag-Motol die hierzulande erste Operation dieser Art durchgeführt worden, und zwar von einem Chirurgenteam unter der Leitung von Professor Pavel Pafko, der auf diesem Gebiet auch heute noch als einer der anerkanntesten Spezialisten seines Landes gilt. Die Entwicklung der Lungentransplantationschirurgie verdanke Tschechien laut Pafko unter anderem dem österreichischen Chirurgen Walter Klepetko vom Wiener Allgemeinen Krankenhaus:

"Die Chirurgie lässt sich nicht einfach aus Büchern erlernen, Sie müssen jemanden wirklich arbeiten sehen. Wir hatten das Glück, dass wir in Wien Professor Klepetko kennen gelernt haben, der europaweit einer der Spitzenfachleute für Lungentransplantationen ist, und außerdem ein ausgesprochen netter Mensch, der alle seine Erfahrungen mit uns geteilt hat. Zu ihm sind wir oft gefahren, um uns mit dieser Problematik vertraut zu machen."

Die Erfolge, die bislang in Prag-Motol erzielt wurden, können sich durchaus sehen lassen: 47 Eingriffe in fünf Jahren, das entspricht im Jahr etwa einem pro einer Million Einwohner. Und damit liegt Tschechien im guten europäischen Durchschnitt, etwa gleichauf mit Deutschland und Großbritannien. Ein Problem besteht lediglich im Mangel an Spenderlungen. Was allerdings das Niveau betrifft, auf dem in Prag-Motol gearbeitet wird, so war auf einer Pressekonferenz auch Walter Klepetko aus Wien voll des Lobes:

"Das ist hervorragend, ganz ehrlich! Denn man muss bedenken: es handelt sich hier um das erste Zentrum in den östlichen Ländern, das diese komplexe und schwierige Therapie wirklich voll etabliert hat. Daher glaube ich, dass die Resultate hier wirklich gut sind. Eine weitere Verbesserung der Resultate kommt natürlich auch mit einer längeren Erfahrung, das ist keine Frage. Aber umso beeindruckender sind die Resultate, die die Kollegen hier in diesen fünf Jahren erreicht haben."