Fußball: Nur Slavia Prag schaffte Einzug in die finale Qualifikationsrunde

Pavel Kuka von Slavia Prag (Foto: CTK)

In gut einem Monat starten die europäischen Fußballkonkurrenzen - die Champions League und der UEFA-Cup - in ihre neue Hauptsaison. Wer neben den bereits als Teilnehmer feststehenden Teams dann noch in beide Wettbewerbe eingreifen will, der muss sich derzeit in der strapaziösen Qualifikation behaupten. Das wollten am Mittwoch auch drei tschechische Vereine - mit welchem Erfolg, das schildert Ihnen nun Lothar Martin.

Pavel Kuka von Slavia Prag  (Foto: CTK)
Der tschechische Fußball hat das Pech, dass er im strengen Bewertungssystem der UEFA derzeit auf Grund des aktuellen Leistungskoeffizienten keinen Teilnehmer direkt für die lukrative Champions League stellen kann. Sowohl Titelträger Sparta Prag als auch Vizemeister Slavia Prag müssen bzw. mussten bereits in den entsprechenden Vorausscheid. Hierbei traf Slavia in der zweiten Qualifikationsrunde auf den Landesmeister aus Bosnien-Herzegowina, Leotar Trebinje. Nach einem 2:1-Sieg im Hinspiel setzten sich die Hauptstädter dann auch in der Zweitauflage vor eigener Kulisse durch und gewannen mit 2:0. Allerdings mit einer kaum überzeugenden Leistung, die Torschütze Pavel Kuka so zu erklären versuchte:

"Wir wollten weiterkommen und das ist uns gelungen. Das ist jedoch keine Erklärung bzw. Entschuldigung für unsere Leistung. Wir haben nur das Nötigste gezeigt, weil wir bereits 14 Tage lang im Mittwoch-Samstag-Rhythmus spielen, und da ist es gerade bei diesem heißen Wetter kaum möglich, immer zu 100 Prozent Tempo zu gehen."

Während sich aber Slavia den Luxus einer nur mäßigen Vorstellung leisten konnte, mussten Slovan Liberec und der 1. FC Brno alles aus sich herausholen, um im Halbfinale des so genannten UI-Cups erfolgreich zu bestehen. Denn ihre Gegner, der FC Schalke 04 und der spanische Vertreter aus Villarreal, waren ein anderes Kaliber und hatten nach den Hinspielen auch die bessere Ausgangsposition. Aber weder Liberec noch Brno konnten einen Treffer erzielen und mussten nach dem 0:0 gegen S04 bzw. dem 0:2 in Villarreal die Segel streichen. Jupp Heynckes, der Schalke-Trainer, war dennoch angetan von der engagierten und aggressiven Spielweise der Reichenberger, für die er Radio Prag gegenüber dann diese Begründung nachlieferte:

"Schauen Sie Mal, hier sind einige Slowaken im Team und in ihrer Liga verdienen die überhaupt nichts. Das ist Hunger, die haben Hunger hier, d.h. Hunger auf Erfolg, Hunger auf sozialen Aufstieg usw. Die rennen, bis die Sohlen brennen und sind zum Teil noch gute Fußballer. Die müssen im Fußball triumphieren, um auch sozial einen anderen Status zu bekommen. Und das macht dann solche Mannschaften, die dann auch praktisch nur hier formiert sind von einheimischen Spielern und von einigen, die aus dem Nachbarland kommen, so stark."

Für die Westdeutschen war Slovan Liberec diesmal jedoch nicht stark genug. Sparta und Slavia Prag hingegen haben nun in der abschließenden dritten Qualifikationsrunde die Chance, sich in die Champions-League-Hauptrunde und damit ins "große Geld" zu spielen. Dazu müssen sie allerdings noch Vardar Skopje aus Mazedonien bzw. Celta Vigo aus Spanien aus dem Weg räumen.