465 Einsätze in der tschechischen Fußballliga: Petržela nun alleiniger Rekordhalter

Milan Petržela (Mitte) aus Slovácko startete in sein 465. Erstligaspiel

Im tschechischen Fußball ist am Sonntag ein Rekord geknackt worden: Milan Petržela wurde zum Spieler mit den meisten Erstligaeinsätzen.

Das Publikum im Stadion von Uherské Hradiště / Ungarisch Hradisch hatte am Sonntag einen besonderen Grund, um zu applaudieren, denn es wurde Zeuge eines neuen Rekords. Zum 465. Mal stand der Mittelfeldspieler Milan Petržela in einer Erstligabegegnung auf dem Platz. Das ist mehr als jemals ein anderer Profi in der höchsten tschechischen und tschechoslowakischen Fußballliga erreicht hat. Petržela hat damit den aktuellen tschechischen Nationaltrainer Jaroslav Šilhavý überholt.

Milan Petržela | Foto: Dalibor Glück,  ČTK

Den Rekord stellte der 39-Jährige in einem Duell auf, in dem sein Verein 1. FC Slovácko mit 1:0 gegen Pardubice gewann. Petržela, der in der deutschen Bundesliga gespielt hat, räumte nach der Begegnung gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks ein:

„Zu Anfang konnte ich mein Rekordspiel noch nicht besonders genießen. Denn ich musste mich auf das Geschehen auf dem Platz konzentrieren. Jetzt habe ich aber von meinen Mitspielern ein Geschenk bekommen: Die Jungs haben mir gratuliert und für mich ein Lied gesungen. Nun werde ich es erst richtig genießen.“

Der neue Rekordmann war allerdings verwundert, dass er nicht nur von seinen Mitspielern und seinem Verein Geschenke erhielt. Auch der Kapitän von Pardubice, Pavel Černý, hatte ihm etwas mitgebracht.

„Ich muss zugeben, dass ich angenehm überrascht war. Das habe ich gar nicht erwartet. Aus den Medien haben sie vermutlich erfahren, was los ist. Sie wollten auch daran teilnehmen. Das finde ich nett. Ich nehme an, dass in der Schachtel wohl Lebkuchen sind.“

Die Stadt Pardubice ist unter anderem für ihre Lebkuchenproduktion bekannt.

Doch zurück zum Rekordhalter: Milan Petrželas Karriere in der höchsten tschechischen Fußballliga begann im Sommer 2003, nachdem er vom Zweitligisten FC Drnovice zum 1. FC Slovácko gewechselt war. Für den Verein aus Südmähren bestritt er 70 Erstligaspiele. Im Januar 2007 wurde er von Sparta Prag verpflichtet. Beim tschechischen Rekordmeister konnte er sich jedoch nicht durchsetzen und wurde an den FK Jablonec ausgeliehen. 2008 wechselte Petržela zu Viktoria Pilsen. Mit dem Verein wurde er in der Saison 2011/2012 zum ersten Mal tschechischer Meister. Ab 2010 gehörte er zur tschechischen Nationalmannschaft. Nach der Fußball-EM 2012 wechselte Petržela zum FC Augsburg. Sein Vertrag wurde jedoch im Juni 2013 in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst. Einer der Gründe waren den Medien zufolge die Verletzungen des Flügelspielers und die Tatsache, dass er wegen seiner mangelnden Deutschkenntnisse in der Mannschaft isoliert blieb. Petržela kehrte dann nach Plzeň / Pilsen zurück. Mit den Westböhmen holte er noch dreimal den tschechischen Meistertitel.

Der Rekord bietet eigentlich die Gelegenheit, eine Bilanz der Karriere zu ziehen. Doch davon will der Fußballspieler nichts wissen:

„Ich blicke vorläufig noch nicht zurück. Sondern ich konzentriere mich auf die Zukunft. Für einen Rückblick wird noch ausreichend Zeit sein, wenn ich meine aktive Karriere beende.“

Petržela könnte der erste tschechische Fußballspieler mit 500 Erstliga-Einsätzen werden. Daran erinnerte der vorherige Rekordmann, Nationaltrainer Jaroslav Šilhavý, in seiner Grußbotschaft:

„Hallo Milan, ich gratuliere Dir und übergebe Dir sozusagen das Zepter. Du wirst sicher 500 Einsätze schaffen. Ich wünsche Dir dafür eine gute Gesundheit und viel Glück.“

Seit 2019 ist Petržela zurück beim 1. FC Slovácko. Sein Vertrag dort gilt auch noch für die kommende Saison. Das eröffnet die Möglichkeit auf die magische Zahl 500:

„Wichtig ist in erster Linie, dass ich gesund bleibe. Andererseits wird jedes Spiel für mich schwerer, das spüre ich schon jetzt. Es wäre aber schön.“

Für die tschechische Nationalmannschaft absolvierte der Mittelfeldspieler in den Jahren 2010 bis 2016 insgesamt 19 Spiele, dabei erzielte er jedoch kein Tor.

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Autoren: Martina Schneibergová , David Nekvinda
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