Nations League: Tschechische Fußballer zeigen beim „Auswärtsspiel“ in Prag Reaktion auf Debakel

Tschechien - Ukraine

Im ersten Spiel der neuen Nations-League-Saison am Samstag hatte Tschechien eine ziemliche Klatsche bezogen: Mit 1:4 verlor man in Tiflis gegen die georgische Heimmannschaft. Die Frage vor dem zweiten Spiel am Dienstag in Prag gegen die Ukraine lautete: Welche Reaktion zeigt die Elf von Nationalcoach Ivan Hašek?

Es war ein anderes Gesicht als noch am Samstag beim 1:4-Debakel in Georgien, das die tschechische Fußballnationalmannschaft am Dienstagabend zeigte. Im Stadion Eden in Prag gewann sie mit 3:2 gegen die Ukraine. Damit liegt Tschechien in der Nations League B, Gruppe 1, nun auf dem dritten Platz, hat aber genauso viele Punkte wie die zweitplatzierten Albaner, nur das schlechtere Torverhältnis. An der Spitze stehen die Georgier mit einer makellosen Bilanz und sechs Punkten, weil sie mit 1:0 in Albanien gewannen.

Pavel Šulc | Foto: Michal Kamaryt,  ČTK

Zum Matchwinner für die Tschechen wurde der Mittelfeldspieler Pavel Šulc von Viktoria Pilsen, der seine ersten beiden Tore im Nationaldress schoss. Wobei das zweite eine besonders schöne Direktabnahme war. Nach dem Spiel sagte er gegenüber dem Reporter des Tschechischen Rundfunks:

„Wer hätte gedacht, dass einmal das ganze Stadion Eden meinen Namen rufen würde. Aber es war sehr schön. Ich war glücklich und habe jede Sekunde dieses Moments genossen. Für das Nationalteam ins Tor zu treffen, ist das höchste der Gefühle. Ich bin froh, dass mir dies gelungen ist.“

Gegenüber dem Horror-Auftritt des tschechischen Teams in Tiflis hatte Trainer Ivan Hašek einige Änderungen vorgenommen. Zum einen stellte er in der Abwehr von Dreier- auf Viererkette um. Außerdem kam mit Šulc und etwa auch Václav Černý von den Glasgow Rangers mehr Dynamik ins Mittelfeld. Im Sturm ersetzte Tomáš Chorý von Slavia Prag den Leverkusener Patrik Schick.

Tschechien - Ukraine | Foto: Petr David Josek,  ČTK/AP

All das zeigte positive Wirkung. Während am Samstag die Mannschaft nicht nur ideenlos gewirkt hatte, sondern auch jegliche Gegenwehr vermissen ließ, ging am Dienstag ein Ruck durch die tschechischen Spieler. Das nahm auch Trainer Hašek wahr, der sich nach dem Georgien-Spiel scharfe Kritik anhören musste. Bei der Pressekonferenz am Dienstagabend sagte er:

Ivan Hašek | Foto: Tschechisches Fernsehen

„Heute muss ich den Spielern einen großen Dank aussprechen für ihren Kampfeswillen und ihren Einsatz. Ich kenne natürlich die Unzulänglichkeiten in unserem Vortrag, und wir haben dem Team auch noch kein richtiges Gesicht gegeben. Vielleicht haben wir zu sehr geglaubt, dass die Mannschaft in einem schönen, gut sitzenden Sakko daherkommen wird. Aber wir müssen den Blaumann überstreifen, hart arbeiten und die jeweilige Begegnung kämpferisch annehmen. Das sind unsere Vorzüge, damit müssen wir vielleicht bestimmte spielerische Fähigkeiten ersetzen.“

Ivan Hašek betonte, dass er trotz der Widrigkeiten sehr motiviert sei und große Lust habe, weiter mit dem Team zu arbeiten.

Das Spiel gegen die Ukraine bezeichnete der Trainer als durchaus schwer – auch weil es eigentlich ein Auswärtsspiel gewesen sei. Tatsächlich hatten die ukrainischen Fans ein Übergewicht auf den Rängen und waren lautstärker als die tschechischen Anhänger.

Pavel Šulc und Tomáš Souček | Foto: Michal Kamaryt,  ČTK

Für die Heimmannschaft war dies eine neue Erfahrung. Kapitän Tomáš Souček, der im Übrigen per Elfmeter den Treffer zum 3:1-Zwischenstand erzielte, führte dies auf die schlechte Leistung des Teams in Georgien zurück. Deswegen seien die tschechischen Fans wohl zu Hause geblieben, vermutete der Mittelfeldspieler.

„Dass wir fast wie in einem Auswärtsstadion angetreten sind, hat uns schon wehgetan. Aber wir haben uns gesagt, dass wir dennoch mit vollem Herzblut dabei sein werden, damit die Fans wiederkommen und uns die Energie zurückgeben“, so Souček.

In der Nations League geht es im Oktober weiter. Dann empfängt Tschechien zunächst Albanien und tritt danach auswärts gegen die Ukraine an.

Autoren: Till Janzer , Adam Procházka , Lukáš Michalík
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