Fußball: Pilsen gewinnt Landespokal und schielt nun auf die Europaliga

Pavel Horváth mit dem Pokal nach dem Finalspiel gegen den FK Baumit Jablonec (Foto: ČTK)

Wie in den meisten europäischen Ländern, so ist auch in Tschechien die Fußball-Saison 2009/2010 auf Clubebene zu Ende gegangen. Nach dem spannenden Schluss-Spieltag in der höchsten Liga, in der Sparta Prag den Titel holte, stand am Dienstag die letzte Entscheidung auf dem Programm: das Pokalfinale.

Milan Petržela  (Plzeň) und Tomáš Jablonský  (Jablonec). Foto: ČTK
Im diesjährigen Pokalfinale standen sich mit Baumit Jablonec und Viktoria Plzeň zwei Mannschaften gegenüber, die sonst nur sporadisch Erfolg haben. Die Nordböhmen waren zuletzt 1998 Pokalsieger, die Westböhmen aus der bekannten Bierstadt spielten gar vor 39 Jahren das letzte Mal in einem internationalen Wettbewerb. Der Erfolgshunger der Pilsener war folglich etwas größer: „Die Westböhmen haben schon in der zweiten Minute deutlich gemacht, dass sie nicht nur den Landespokal gewinnen, sondern auch in die Europaliga wollen. Auf Vorlage von Rezek besorgte Petržela die frühe Führung von Pilsen“, schilderte anschließend der tschechische Rundfunkreporter.

Diesen frühen Vorsprung wusste Viktoria dann auch gut zu nutzen. Zwar konnte Jablonec nach einer Stunde durch Lafata ausgleichen, doch schon acht Minuten später traf Bystroň zum 2:1-Endstand. Den Grün-Weißen aus der Neißestadt blieb damit nach der Meisterschaft auch im Pokal nur der Vizerang. Trainer František Komňacký:

Pavel Drsek  (Jablonec),  Milan Petržela  (Plzeň) und Tomáš Jablonský  (Jablonec). Foto: ČTK
„Es wäre falsch zu sagen, dass mich die Niederlage etwa nicht ärgern würde. Auf der anderen Seite, zwei zweite Plätze sind für Jablonec ein historischer Erfolg.“

Ein wirklicher Riesenjubel herrschte nach dem Prager Finale dagegen in der Kabine der Pilsener. Sie haben die Chance konsequent genutzt, um nach fast vier Jahrzehnten wieder international dabei zu sein. Im bereits verblassten Europacupjahr 1971 haben sie übrigens zuletzt gegen keinen Geringeren als den FC Bayern München gespielt. Und deutsche Mannschaften stehen auch beim heutigen Viktoria-Kapitän Pavel Horváth hoch im Kurs:

Pokalsieger FC Viktoria Plzeň  (Foto: ČTK)
„Mir würde es sehr gefallen, wenn wir in der Europaliga auf eine deutsche Mannschaft treffen. Ich glaube nämlich, wenn die Deutschen in uns einen kaum bekannten Gegner sehen, dann könnten sie uns vielleicht unterschätzen. Es sollte aber ein mittelschwerer Gegner sein. Wenn wir gegen ein Topteam antreten müssten, dann würden wir möglicherweise in Hin- und Rückspiel so vier bis fünf Gegentore kassieren.“

Um in der ersten Runde der Europaliga aber auf ein deutsches Team treffen zu können, müssen die Pilsener zunächst die dritte Qualifikationsrunde zu diesem Wettbewerb überstehen.

Autor: Lothar Martin
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