Fußball: Sparta Prag brachte ManU an den Rand einer Niederlage

Begegnung zwischen ManU und Sparta Prag (Foto: CTK)

Real Madrid, der FC Barcelona, der AC Mailand oder der FC Bayern München - alle europa-, ja weltweit populären Fußballclubs haben in den zurückliegenden Jahren auch in Prag ihre Visitenkarte abgegeben. Nur eine Mannschaft fehlte bisher noch, die aufgrund ihrer Finanzkraft sowie ihrer riesigen Beliebtheit - zu belegen am weltweit größten Absatz von Fanartikeln - als d e r Topverein schlechthin in der Welt angesehen wird: Manchester United. Am Dienstag aber wurde auch diese Lücke geschlossen, denn am dritten Spieltag der Gruppe D in der laufenden Champions League kam es in der Toyota Arena zu der Begegnung zwischen ManU und Gastgeber Sparta Prag. Lothar Martin war für Radio Prag mit von der Partie.

Jiri Homola von Sparta Prag und Gabriel Heinze von ManU  (Foto: CTK)
David gegen Goliath, oder tschechischer Zwerg gegen britischen Riesen - so oder ähnlich wurde das scheinbar ungleiche Duell in großen Lettern fast aller britischen und tschechischen Medien im Vorfeld angekündigt. Und wie bei einer richterlichen Beweisführung, stellte die Prager Tageszeitung "sport" auch ausgiebige Vergleiche an. Zum Beispiel zum Jahresbudget beider Teams, bei dem Sparta in dieser Saison mit umgerechnet knappen zehn Millionen Euro auskommen muss, während ManU auf ca. 255 Millionen Euro zurückgreifen kann. Oder zum teuersten Spieler: Hier Vize-Europameister und EM-Dritter Karel Poborský mit rund 800.000 Euro Jahressalär auf der einen, der Sparta-Seite - da, auf ManU-Seite, Rio Ferdinand und Roy Keane, die jährlich jeweils fast acht Millionen Euro verdienen. Doch wie das im Sport nicht selten ist, auf dem Platz waren diese Unterschiede kaum wahrzunehmen. Im Gegenteil! Mit läuferischer Hingabe, enormen kämpferischem Einsatz, und vor allem mit taktischer Disziplin machte der tschechische Rekordmeister seine spielerischen Defizite mehr als wett und erarbeitete sich durch seine technisch stärksten Akteure, die Mittelfeldspieler Lukás Zelenka und Karel Poborský, sogar die besseren Chancen. Insbesondere die Schlussminute der ersten Halbzeit hatte es in sich:

Roy Carroll von ManU und Tomas Jun von Sparta Prag  (Foto: CTK)
In dem Tohuwabohu, das sich in diesen Szenen vor dem ManU-Tor abspielte, hatte auch ich mich geirrt. Denn es war in der Tat Verteidiger Jirí Homola, der den Kopfball an die Latte setzte. Aber wie dem auch sei, ein Tor ist es leider nicht geworden. Wie auch nicht in der 72. Minute, als Tomás Jun die beste Torgelegenheit des Spiels ungenutzt ließ. Dass Sparta Prag in dieser Hinsicht besser war, das wusste auch ManU´s Coach, Sir Alex Ferguson, anzuerkennen:

"Ich denke, die größeren Chancen hat heute Sparta gehabt."

Gabriel Heinze von ManU und Tomas Sivok von Sparta Prag  (Foto: CTK)
Da aber weder ManU seine wenigen noch Sparta seine besseren Chancen nutzen konnte, ist das Match folgerichtig 0:0 ausgegangen. Ein Ergebnis, mit dem beide Seiten hätten "leben" können, doch Spartas Trainer Frantisek Straka stellte klar:

Jiri Homola von Sparta Prag und Wayne Rooney von ManU  (Foto: CTK)
"Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden. Wir hatten drei klare Chancen, eine davon mussten wir nutzen. Insbesondere betrübt aber hat mich der italienische Schiedsrichter, der nicht den Mut hatte, zweimal einen Elfmeter zu pfeifen. Meiner Meinung nach war es im ersten Fall ein klarer Strafstoß. Für uns war es jedoch ein riesiges Erlebnis, gegen ManU zu spielen. Ich denke, wir haben eine sehr gute taktische Leistung geboten, ja die Taktik ist wirklich bis ins Detail aufgegangen. Ich kann stolz auf meine Mannschaft sein, denn sie hat gezeigt, dass sie auch gegen eine der besten Mannschaften der Welt mithalten kann."

Zufrieden waren am Ende, trotz der vergebenen Möglichkeit zum sensationellen Sieg, auch die Sparta-Fans. Denn sie übertönten in der zweiten Halbzeit die fast stumm gewordenen ManU-Supportes und skandierten mehrfach den Namen ihres Teams, das den favorisierten Engländern standhaft Paroli bot: