Vor den Toren des großen Geldes: Tschechische Fußballklubs erreichen Play-offs zur Champions League

FCSB - Sparta Prag

Gleich zwei tschechische Vereine kämpfen derzeit um den Einzug in die Fußball-Champions-League. Sowohl Landesmeister Sparta Prag als auch Vizemeister Slavia Prag haben am Dienstag den vorletzten Schritt gemacht. In der dritten Qualifikationsrunde setzten sie sich gegen ihre Gegner durch. Doch in den Play-offs warten harte Brocken.

Der Fußballverein Sparta Prag hat ein großes Ziel: Nach 19 Jahren will der tschechische Rekordmeister wieder in der Champions League spielen. Dem ist man am Dienstag noch einmal näher gekommen. Denn Sparta überstand mit einem 3:2-Sieg beim FCSB Bukarest die dritte Qualifikationsrunde zur höchsten Spielklasse der europäischen Pokalwettbewerbe.

Und man muss wirklich sagen, dass der amtierende tschechische Meister die Runde überstanden hat. Denn beim 1:1 im Hinspiel zu Hause ließ Sparta bereits einige Fragen offen. Im Rückspiel gelang den Pragern zunächst eine hervorragende erste Halbzeit. Nach dieser führte man mit 3:0. Doch dann wurde es noch einmal ziemlich eng, als die Rumänen nach einer Stunde des Spiels verkürzten und in der 85. Minute sogar das 2:3 erzielten.

Sparta-Trainer Lars Friis bekannte anschließend bei der Pressekonferenz:

„Es wurde richtig hart. In der ersten Halbzeit haben wir meiner Meinung nach brillant gespielt. So war das auch geplant gewesen. Doch in der zweiten Hälfte wurden wir zu tief in die eigene Abwehr gedrängt, was wir eigentlich vermeiden wollten. Letztlich haben wir aber gezeigt, dass wir auch den Strafraum gut verteidigen können. Unsere drei Verteidiger haben es heute sehr, sehr gut gemacht.“

Lukáš Haraslín, der Torschütze zum zwischenzeitlichen 3:0, ergänzte aus seiner Sicht, wieso es noch einmal knapp geworden war…

„Zunächst haben wir eine sehr konzentrierte und disziplinierte Leistung gezeigt. Dann hat aber unsere Konzentration etwas nachgelassen. Den Rumänen spielte dabei alles in die Karten: die hohen Temperaturen, an die sie genauso gewöhnt sind wie an die schweren Platzverhältnisse. Uns schwanden die Kräfte, aber glücklicherweise haben wir es gemeistert“, so der Mittelfeldspieler.

Auch Stadtrivale Slavia Prag kämpfte am Dienstagabend erfolgreich um den Einzug in die Play-offs zur Champions League. Dabei hatten es die Rot-Weißen mit Saint-Gilloise zu tun. Vor einer Woche gewann Slavia im Hinspiel mit 3:1 vor eigenem Publikum. Auswärts schloss sich gegen den Vertreter des belgischen Fußballs ein weiterer Sieg an, und zwar mit 1:0. Zwar fiel der Treffer erst in der 84. Minute durch den eingewechselten Stürmer Václav Jurečka, aber auch ein Unentschieden hätte problemlos genügt.

Václav Jurečka | Foto: Laurie Dieffembacq,  ČTK/Belga Press

Verteidiger Tomáš Holeš bestritt die gesamte Begegnung und sagte danach zur Taktik von Slavia:

„Wir konnten uns einigeln und auf Kontermöglichkeiten warten. Das war gut für uns, denn die Zeit verrann einfach. Wir haben es letztlich geschafft. Ganz eindeutig war das Hinspiel der Schlüssel für das Weiterkommen.“

Slavia Prag hat zuletzt 2019/20 in der Champions League gespielt, damals in einer Gruppe mit Borussia Dortmund. Zwei weitere Anläufe in den Jahren danach schlugen hingegen fehl. Und jetzt wartet in den Play-offs ein sehr starker Gegner: der OSC Lille. Der Klub aus dem Norden Frankreichs setzte sich in der dritten Qualifikationsrunde gegen Fenerbahçe Istanbul durch. Slavia-Trainer Jindřich Trpišovský kommentierte dies nach der Begegnung in Saint-Gilles:

„Wir haben uns eher Fenerbahçe gewünscht, weil uns ihr Spielstil liegt und wir mit ihnen bereits Erfahrungen gesammelt haben. Nun ist es jedoch anders gekommen. In den Play-offs zur Champions League kann man sich den Gegner aber nicht aussuchen. Es ist ein Spitzenklub der französischen Liga, der seine Spieler an große Vereine verkauft und diese aber auch immer wieder ersetzen kann.“

Das Duell mit dem OSC Lille beginnt für Slavia am Dienstag kommender Woche mit dem Auswärtsspiel in Frankreich.

Sparta Prag wiederum bekommt es mit Malmö FF zu tun. Auch die Mannschaft aus Schweden sei nicht zu unterschätzen, wie Trainer Lars Friis betonte. Und das weiß man in Prag auch aus eigener Erfahrung. 2014 scheiterte Sparta gerade an Malmö. Der Coach versprach aber, dass man sich gewissenhaft vorbereiten werde…

„Wir haben in der vergangenen Saison ein Freundschaftsspiel gegen sie bestritten. Wir wissen also, was zu erwarten ist. Aber auch einer meiner Assistenten, der lange in Schweden als Trainer gearbeitet hat, kennt Malmö FF. Ich denke, wir können uns daher gut auf das Duell vorbereiten. Und letztlich wird jeweils die Qualität im Hin- und Rückspiel entscheiden. Wir freuen uns schon darauf“, sagte Friis.

Das Hinspiel bestreitet Sparta am Mittwoch nächster Woche in Schweden.

Autoren: Till Janzer , Mirko Vasić
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