Fußball-WM: Flagge zeigen - aber richtig!
Mit dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft macht sich das WM-Fieber auch in Tschechien breit. Wenn am Montag im Spiel gegen die USA das tschechische Team erstmals in den Kampf um den Pokal eingreift, dann wird es im Stadion und daheim unterstützt von einer Heerschar Flaggen schwingender Fans. Aber Vorsicht: Der tschechische Senat hat erst vor kurzem die Vorschriften über den ehrenden Umgang mit den Staatssymbolen verschärft! Thomas Kirschner verrät, wie man für Tschechien Flagge zeigt, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.
"Vom Standpunkt des Betrachters auf der linken Seite, aus Sicht des Gebäudes auf der rechten Seite. Das ist der ehrenvollere Platz. Und dabei gilt in Tschechien wie auch in den anderen Ländern: Die Staatsflagge wird besser platziert als die Europaflagge."
Das muss aber nicht heißen, dass man auch im Stadion die tschechische Flagge nur rechtshändig schwenken darf. Für Schlachtenbummler-Anwendungen sieht Svoboda sogar über das Verbot hinweg, Aufschriften auf der Flagge anzubringen:
"Eine etwas andere, rechtlich umstrittene Situation ist, wenn die Fans so etwas wie die Nationalflagge mit sich tragen. Ich würde das in dem Fall allerdings eher Winkelement bezeichnen. Die Fans schreiben dann darauf die Namen von Klubs oder Städten- aber das war bei uns nie strafbar, denn es handelt sich in dem Fall eben nicht um die Staatsflagge."
Was nicht strafbar ist, kann aber dennoch peinlich sein: Die Flagge, mit der das tschechische WM-Team in seinem deutschen Hauptquartier empfangen wurde, erinnerte mit dem spitzen blauen Keil eher an ein abgestepptes russisches Banner als an die tschechische Trikolore. Aber auch die Tschechen selbst sind sich im Umgang mit ihren Nationalfarben nicht immer sicher, weiß der Experte Zbysek Svoboda aus Erfahrung:"Ich würde den Fans nur empfehlen, die Flagge wenigstens richtig herum zu tragen. Das heißt also: mit dem weißen Balken nach oben, und nicht mit dem roten!"
Denn sonst könnten die Fans leicht etwas anderes ausdrücken als die Unterstützung ihres Teams, erklärt Svoboda:
"In der Flaggenkunde galt in einigen Staaten, wenn auch nicht direkt bei uns in Tschechien: Wenn man die Flagge umgekehrt aufzieht, also das Untere nach oben gibt, dann heißt das Aufruhr."
Und dazu wird die Leistung des tschechischen Nationalteams doch hoffentlich keinen Anlass geben.