Fußball-WM-Nachlese: Tschechische Polizisten trugen zur hohen Sicherheit bei

Im Stadion in Gelsenkirchen

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland wurde vom Schweizer FIFA-Präsidenten Sepp Blatter und vielen anderen renommierten Beobachtern als "die schönste WM aller Zeiten" bezeichnet. Von der fußballerischen Seite darf man da durchaus seine Zweifel haben, nicht aber bezüglich ihrer unglaublichen Atmosphäre, den ausgelassenen Fans und vor allem der Sicherheit, die rund um die 64 WM-Endrundenspiele gewährt wurde. Zu letzterem Aspekt trugen auch 33 Polizisten aus der Tschechischen Republik bei, die bei der WM direkt vor Ort im Einsatz waren. Über ihre dort geleistete Arbeit berichtet nun Lothar Martin.

In der Nähe des Stadion in Gelsenkirchen
An der am Sonntag in Berlin zu Ende gegangenen Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland haben neben den tschechischen Spielern und Fans auch 33 tschechische Polizisten aktiv teilgenommen. 13 von ihnen waren so genannte Spotter, die sich als gut ausgebildete kriminalistische Detektive seit Jahren in der radikalen Hooligan-Szene auskennen, und 20 Polizisten in original tschechischer Uniform halfen ihren deutschen Kollegen bei der Einweisung, Aufklärung und Überprüfung der zu den WM-Begegnungen angereisten tschechischen Fans. Die erfahrenen tschechischen Spotter konnten dabei zu einigen Fahndungserfolgen beitragen, wie Leutnant Pavel Reich gegenüber Radio Prag zu berichten wusste:

"Ich selbst war an der Festnahme des britischen Schwarzhändlers beteiligt, der mehrere Eintrittskarten zum überteuerten Preis von 300 Euro verkaufte. Als wir ihn schnappten, hatte er noch 18 Eintrittskarten bei sich, und zwar Tickets für mehrere verschiedene Spiele. Aber sicher waren es noch mehr, denn als wir uns ihm aus einiger Entfernung näherten, da hatte sich gerade eine größere Menschentraube von ihm entfernt. Und diesen Interessenten hatte er auch Tickets verkauft."

Im Stadion in Gelsenkirchen
Aber auch die mährischen Kollegen seien nicht untätig gewesen, so Reich:

"Unsere Kollegen aus Ostrava, die die deutschen Kollegen bei ihrem Großeinsatz zum Spiel Deutschland gegen Polen in Dortmund unterstützten, haben einige Rechtsextremisten aufgespürt. Es handelte sich dabei sowohl um polnische als auch deutsche Neonazis, die in Restaurants ihre verfassungswidrige Ideologie propagiert haben. Das haben die Ostrauer Kollegen mit Hilfe von Fotos dokumentiert und die deutsche Streifenpolizei darüber informiert. Dank dieser Dokumentation konnten die überführten Täter dann auch der Propagierung des Nazismus beschuldigt und inhaftiert werden."

In Berlin Ost
Die Arbeit der 20 uniformierten Polizisten hingegen verlief wesentlich unaufgeregter und störungsfreier, ja die tschechischen Beamten wurden von ihren Landsleuten vielmehr als willkommener Freund und Orientierungshelfer wahrgenommen. Und immer wieder wurde um ein Foto gebeten, denn wann erlebt man das schon, dass ein einheimischer Polizist in Deutschland seinen uniformierten Dienst versieht. Major Jiri Fencl konnte sich daher auch nur lobend über die Atmosphäre vor Ort äußern:

"Nun, das war eine in der Tat freundschaftliche Atmosphäre, denn die Fans waren schon überrascht davon, dass tschechische Polizisten in Zusammenarbeit mit ihren deutschen Kollegen bereits im Zug präsent waren. Daher haben sich viele von denen, die ohne Ticket angereist sind, direkt an uns gewandt mit ihren Fragen, und wir haben ihnen dann stets gesagt, dass sie sich unbedingt beim FIFA-point melden sollen, wenn sie eine Karte noch legal erwerben wollen. Und sollten sie kein Glück haben, dann sollten sie sich den städtischen Fanfesten anschließen, wo man das Spiel auf einer Großleinwand sogar umsonst verfolgen konnte."

Autor: Lothar Martin
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