Gaststätten im Riesengebirge gehen nur langsam wieder in Betrieb

Špindlerův Mlýn (Foto: Ossi O, CC BY-SA 3.0)

Die Gastronomie gehört zu den Branchen, die von der Coronavirus-Pandemie besonders betroffen sind. Jeder Tag, an dem sie nicht öffnen durften, brachte die Betreiber von Restaurants, Cafés und Bars dem Ruin ein Stückchen näher. Umso größer ist nun die Erleichterung, dass sie seit Montag zumindest ihre Außenbereiche wieder öffnen dürfen. Der Tschechische Rundfunk hat kurz vor dem Neustart einige Restaurants im Riesengebirge besucht.

Špindlerův Mlýn  (Foto: Ossi O,  CC BY-SA 3.0)

Špindlerův Mlýn | Foto: rem49,  Panoramio,  CC BY 3.0
Im Riesengebirge herrscht derzeit kaum Betrieb. Die Skisaison wurde wegen Corona verfrüht beendet, und die Wandersaison im Sommer ist noch nicht in Sicht. Genauso wenig wie heimische und ausländische Touristen, die momentan nur sehr bedingt anreisen können. Das weiß auch Petr Hofrichtr, er leitet ein Hotel im Zentrum von Špindlerův Mlýn / Spindlermühle:

„Wir stehen hier unter unserer überdachten Terrasse, die wir jetzt schnell streichen müssen. Hinzu kommen noch ein paar Tische. Wir werden die Gäste nicht bedienen, doch es kommen ohnehin nur die Ortsansässigen, und denen genügt die Möglichkeit, ihr Bier im Sitzen trinken zu können.“

Seit Mitte März gibt das Hotel zuvor bestellte Essen nur über ein Fenster aus. Jetzt aber kann es endlich auch die Gartenterrasse nutzen.

Foto: Ralf Roletschek,  Wikimiedia Commons,  GFDL
„Wenn wenigstens ein, zwei Tische besetzt sind und wir hier am Abend vielleicht sechs Gäste haben, dann würde uns das schon genügen. Denn auswärtige Gäste haben wir derzeit nicht“, sagt Hofrichtr.

Für diese spärliche Nachfrage aber hat seine Einrichtung dennoch einiges zu bieten:

„Wir bereiten zirka 40 bis 50 Essen täglich zu einschließlich einer Tagessuppe. Und alles bieten wir jetzt zu niedrigeren Preisen an als in der Hauptsaison.“

Eine große Zahl der Restaurants und Hotels in Spindlermühle wird jedoch seine Außenbereiche erst später öffnen:

„Wir werden wahrscheinlich erst am Freitag, dem 15. Mai, wieder öffnen. Der Grund ist einfach: Zurzeit haben wir keine Gäste, sie kommen bisher nicht einmal zu Tagesausflügen hierher“, erklärt Tomáš Tyle. Sein Hotel sei aber vorbereitet, auch wenn er glaube, dass der Betrieb nur langsam wieder in Schwung kommen werde:

Vrchlabí  (Foto: aldonis,  Panoramio,  CC BY-SA 3.0)
„Wir haben derzeit nur ein sehr begrenztes Angebot auf unserer Speisekarte. Es dient eigentlich nur dazu, dass unser Personal nach der anderthalbmonatigen Pause wieder in den Rhythmus kommt. Ich denke, es wird noch bis zum 30. Juni dauern, ehe wir die Speisekarte für die Sommersaison einführen werden.“

Doch auch am Fuße des Riesengebirges, in der Kleinstadt Vrchlabí / Hohenelbe, macht sich das Gaststättenpersonal nun wieder verstärkt an seine Arbeit. Zu ihnen gehört auch Restaurantbesitzer Zdeněk Šeda:

„Wir müssen die Bänke abschleifen, sie streichen und die Blumen auspflanzen.“

Auch Šeda erwartet für die ersten Wochen noch keinen großen Besucherandrang. Deshalb will er eine neue Tätigkeit weiterführen, aus der er zusammen mit anderen in der Not eine Tugend gemacht hat: So werden seit der Ausgangssperre im restauranteigenen Ofen nicht nur Speisen zubereitet, sondern auch frisches Brot und Hörnchen gebacken. Deswegen musste Šeda keinen seiner Mitarbeiter entlassen.

„Dieser Service hat uns bis zu 25 Prozent unseres ursprünglichen Umsatzes eingebracht. Und das hilft dabei, die Betriebskosten zu decken. Allerdings ist es eher ein Zuschuss. Wir haben das in erster Linie deshalb getan, um Arbeit zu haben und um psychisch bei der Stange zu bleiben.“