Geburtstag – Berlin - Himmelfahrt und Nachbarschaft

Foto: Braňo Hudák, www.sxc.hu

Ahoj und herzlich Willkommen zum Hörerforum! Am Mikrofon begrüßt Sie ungewohnter Weise Christian Rühmkorf, Patrick Gschwend lässt aber herzlich grüßen. Bei Radio Prag ist ganz aktuell eine Email von Christoph Preutenborbeck aus Odenthal eingetrudelt. Er gratuliert uns zum Jubiläumstag, den 18. Mai. Denn am diesem Tag im Jahre 1923 ging der Tschechoslowakische Rundfunk zum ersten Mal auf Sendung.

Herr Preutenborbeck, vielen Dank! Sie wissen ja: Den eigenen Geburtstag verschweigt man immer gerne. Besonders, wenn man so betagt ist, wie wir. Jetzt geht es aber los:

Gleich vorweg eine wichtige Ankündigung zum Kurzwellenempfang von Radio Prag am morgigen Mittwoch, am 19. Mai. Es kommt es nämlich wieder zu der wartungsbedingten Abstellung unserer Hauptsendestation im ostböhmischen Litomyšl. Die vorübergehende Abschaltung der Station Litomyšl bedeutet aber selbstverständlich nicht, dass Sie am Mittwoch ganz auf uns verzichten müssen. Wie gewohnt senden wir im Internet. Und auch über Kurzwelle sind wir zu empfangen, aber nur um 16 Uhr 30 Weltzeit, also 18 Uhr 30 MEZ. Das ist die Ausstrahlung über die Station Sines in Portugal.

Station Sines in Portugal
Das Signal aus Portugal hat auch Brian Webb aufgeschnappt. Zu seinem Empfangsbericht schrieb er diese Zeilen:

„Der Temperatursturz auf 1 Grad Celsius kündigt schon den Winteranfang an.“

Winteranfang? Hat da etwa die Post mit der Zustellung getrödelt? Nein, Herr Webb wohnt auf der Südhalbkugel. Er schrieb uns aus Upper Hutt in Neuseeland. Und auch im Fernen Osten wächst unsere Hörerschaft beharrlich. Irgendjemand muss in Japan Werbung für uns gemacht haben. Es erreicht uns von dort Woche für Woche immer mehr Post. Neue Radio-Prag-Hörer in Japan sind Mitsunori Kawazoe aus Tsu und Josef Araki aus Daisen. Vielen Dank für Ihre Empfangsberichte! Ein ganz besonderer Dank geht aber selbstverständlich an unsere treuen Stammhörer im deutschsprachigen Ausland! Stellvertretend für alle, die uns in den vergangenen Wochen Empfangsberichte geschickt haben, seien an dieser Stelle erwähnt Dieter Tiedtke aus Bielefeld, Oliver Homberg aus Menden, Erich Kröpke aus Magdeburg, Dieter Peuthert aus Stendal, Dieter Kraus aus Neumünster und Paul Reinersch aus Dudweiler.


In den vergangenen beiden Wochen gab es aber nicht nur Empfangsberichte von Ihnen, sondern wie immer auch Unmengen an Briefen, Postkarten und Emails. Auch dafür vielen Dank! Engelbert Borkner aus Hildesheim schreibt uns regelmäßig lange Briefe. Diesmal fanden sich darin unter anderem diese Zeilen:

„Ich war überrascht, als ich über Radio Prag vom Berlin-Besuch des tschechischen Präsidenten Václav Klaus und seiner Rede an der Humboldt-Universität erfuhr. Davon war in den hiesigen Medien nichts zu hören oder zu sehen. Warum, ist mir ein Rätsel, denn normalerweise wird hier über Furz und Feuerstein berichtet. Aber dass von dem Besuch eines Staatspräsidenten aus einem unmittelbaren Nachbarland keine Notiz genommen wird, macht mich irgendwie stutzig.“

Václav Klaus mit seiner Berliner Rede „Kritik an der heutigen Form der europäischen Integration“  (Foto: Christian Rühmkorf)
Dass die meisten deutschen Medien nur selten aus und über Tschechien berichten, wird sich wohl so schnell nicht ändern. Es lohnt sich also Radio Prag einzuschalten. Wir bemühen uns die Informationslücken zu schließen. Und damit machen wir auch direkt weiter. Einige von Ihnen haben uns nämlich in der vergangenen Woche einen schönen Feiertag gewünscht. Das Kirchenfest Christi Himmelfahrt, das in diesem Jahr auf den 13. Mai fiel, ist jedoch in Tschechien kein gesetzlicher Feiertag. Dafür ist es aber der 8. Mai. Achim Kissel aus Duisburg schrieb uns genau an diesem Tag einen Brief:

Willy Brandt  (Foto: Deutsches Bundesarchiv)
„In Tschechien wird heute der Befreiung von der faschistischen Herrschaft im Jahre 1945 gedacht. Die Beiträge in Ihrer Rubrik Anno dazumal erinnerten daran, dass die Tschechoslowakei die Freiheit nach 1945 nur kurz genießen konnte, bevor die sozialistische Diktatur die Macht ergriff. Eigene Wege wurden im damaligen sowjetischen Einflussbereich nicht geduldet – dies wurde durch die Niederschlagung des Prager Frühlings deutlich. Als ich im Jahr 1976 als Gewinner des Hörerwettbewerbs in Prag zu Gast war, drehten sich die Gespräche mit den Mitarbeitern von Radio Prag hauptsächlich um die Sorge, ob der Frieden zwischen unseren Ländern erhalten werden könne. Voll Hoffnung blickte man auf die Entspannungspolitik der damaligen sozialliberalen Bundesregierung unter Kanzler Willy Brandt.“

Heute muss man sich zum Glück keine Sorgen über den Frieden zwischen Tschechien und seinen Nachbarn mehr machen. Heutige Gespräche mit uns, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Radio Prag, dürften sich wahrscheinlich eher mit anderen Themen beschäftigen. Wenn Sie Interesse haben, uns kennen zu lernen und über das zu sprechen, was Ihnen auf der Seele brennt, dann kann ich Sie auf unseren diesjährigen Hörerwettbewerb verweisen. So wie Herr Kissel im Jahr 1976 können Sie dabei nämlich auch 2010 als Hauptpreis einen einwöchigen Aufenthalt in Prag für zwei Personen gewinnen. Und dabei steht selbstverständlich auch ein Besuch bei Radio Prag auf dem Programm. Alles, was Sie tun müssen, ist uns bis zum 15. Juni auf folgende Frage zu antworten: Welcher tschechische Schriftsteller oder welches Buch begeistert Sie besonders und warum? Auf Ihre Beiträge freuen wir uns. Schicken Sie sie bitte per E-Mail an [email protected] oder per Post an: Radio Praha, Vinohradská 12, 12099 Praha 2, Tschechische Republik. Auch wenn es nicht ganz für den Hauptpreis reichen sollte, lohnt sich die Teilnahme. Sie können wertvolle Sachpreise und Radio-Prag-Souvenirs gewinnen. Und die besten Einsendungen werden zudem auf unseren Internetseiten unter www.radio.cz veröffentlicht.


Kommen wir zu einer Hörerfrage. Gestellt hat sie Peter Zieger aus Döbeln. Er hat unseren Beitrag über den gemeinsamen tschechisch-slowakischen Pavillon auf der Architektur-Biennale in Venedig gehört und will wissen:

Konzept für den tschechisch-slowakischen Pavillon auf der Architektur-Biennale in Venedig  (Foto: www.e-mrak.cz)
„Gibt es noch mehr gemeinsame Dinge, die sich nach der Trennung der Tschechoslowakei erhalten haben und die über das Maß der normalen Beziehungen zwischen Nachbarstaaten hinausgehen?“

Die Beziehungen zwischen Tschechien und der Slowakei sind auch 17 Jahre nach der Trennung sehr eng und übersteigen ganz eindeutig den üblichen Standard. Besonders enge Beziehungen bestehen vor allem im kulturellen Bereich. In vielen Ausstellungen präsentieren sich tschechische und slowakische Künstler gemeinsam, wie eben zum Beispiel in Venedig. Auch in den Medien ist die starke Verbundenheit zwischen beiden Ländern noch zu spüren. Es gibt einige tschechisch-slowakische Fernsehsender. Und eine beliebte Castingshow heißt „Die Tschechoslowakei sucht den Superstar“. Schließlich beherrschen die meisten Tschechen und Slowaken die Sprache des jeweils anderen Landes zumindest passiv. Pläne zu einer regelrechten Wiedervereinigung gibt es im Sport. Es soll eine gemeinsame Fußballliga eingeführt werden. Die Fußballverbände Tschechiens und der Slowakei sind sich angeblich bereits einig. Was noch fehlt, ist allerdings die Zustimmung der Uefa. Die hat jedoch in der Vergangenheit ähnliche Pläne stets abgelehnt.

Die Tschechoslowakei sucht den Superstar: Der Sieger Martin Chodúr und Moderator Leoš Mareš  (Foto: www.nova.cz)
Bevor sich unser Hörerforum wieder dem Ende zuneigt, ist noch Zeit auf eine Zuschrift von Heinz Blobner zu reagieren. Er hat unseren Newsletter per Email abonniert, und per Email beschwerte er sich in der vergangenen Woche:

„In der ersten Nachricht steckten einige sprachliche Schnitzer drin. Wie immer gilt: den Text nach dem Schreiben noch einmal durchzulesen bevor er abgeschickt wird!“

Unsere deutschsprachige Redaktion besteht - wie alle anderen Redaktionen von Radio Prag übrigens auch – aus einem zweisprachigen Team. Hier arbeiten deutsche Muttersprachler, aber eben auch Redakteure, für die Deutsch eine Fremdsprache ist. Selbstverständlich kontrollieren wir unsere Texte. Aber gerade im schnellen Nachrichtengeschäft wird da schon mal etwas übersehen. Wir bitten also um Verständnis.

Foto: Zanetta Hardy,  www.sxc.hu
So und das war es auch schon wieder für heute im Hörerforum. Auf Ihre Post freuen wir uns auch weiterhin. Die Adressen sind die gleichen wie die für unseren Wettbewerb. In zwei Wochen gibt es eine neue Ausgabe des Hörerforums! Bis dahin: Machen Sie es gut!