Radio Prag International bringt Erstausstrahlung auf Deutsch neu um 14:30 Uhr

Im Hörerforum zitieren wir heute wieder aus Ihren Briefen, diesmal vor allem Ihre Kommentare zur Serie „Mahlzeit, Tschechien!“ Und auch ein paar Fragen werden beantwortet.

Gleich zum Anfang wollen wir Sie über eine wichtige Neuerung im Programm von Radio Prag International informieren. Wie Sie vielleicht schon selbst bemerkt haben, hat sich seit dem 1. September die Sendezeit für die Erstausstrahlung unseres aktuellen Programms geändert. Wir beginnen nicht mehr um 14 Uhr, sondern um 14.30 Uhr. Hören können Sie uns im linearen Programm nach wie vor über das Portal mujRozhlas des Tschechischen Rundfunks: https://www.mujrozhlas.cz/zive/radio-prague-int.

Unsere Preisfrage kommt in diesem Monat aus der Literatur:

Im September jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag des tschechischen Schriftstellers Josef Škvorecký. Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die sowjetischen Truppen 1968 emigrierte er und verbrachte fast die Hälfte seines Lebens im Exil. Schreiben Sie uns den Namen des wichtigsten tschechoslowakischen Exilverlags, den er zusammen mit seiner Frau Zdena in Toronto gegründet hat.

Schicken Sie uns Ihre Antwort an [email protected].

Die richtige Antwort aus dem Vormonat lautet: 11. Die legendäre tschechische Turnerin Věra Čáslavská hat nämlich insgesamt elf Olympia-Medaillen gewonnen, und zwar 7-mal Gold und 4-mal Silber.

Herzlichen Glückwunsch an Frank Blees sowie Erich Perner aus Deutschland, die dies wussten und uns geschrieben haben. Sie bekommen kleine Sachpreise von Radio Prag International.

Věra Čáslavská bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 | Foto:  Nationalmuseum in Prag,  eSbírky,  CC BY 4.0 DEED

Und nun zu Ihren Briefen und Zuschriften. Fangen wir an mit einer Reaktion auf den Aufruf von unserem Hörer Andreas Mütze aus Neukirch. Zwei von Ihnen haben bisher ihr Interesse an einem Kontakt und Gedankenaustausch geäußert, und wir haben Ihre Adressen gerne an Herrn Mütze weitergeleitet. Werner Schmidt aus der Lutherstadt Wittenberg, Jahrgang 1951 und treuer Hörer der deutschsprachigen Sendungen von Radio Prag International, schrieb uns dazu:

„Die engen und herzlichen Beziehungen zu Radio Prag habe ich in den siebziger und achtziger Jahren, liebe Freunde in Prag und lieber Herr Mütze, in Dankbarkeit sehr ähnlich erlebt. Viele schöne und wertvolle Erinnerungen sind davon in mir für immer geblieben! Ein besonderes aber auch sehr tragisches Erlebnis war für mich, dass ich als noch sehr junger Mensch (ich war 17) 1968 die Besetzung durch die Sowjets in den anfangs noch möglichen Sendungen miterlebt habe.“

Zwei Mal habe er in der Vergangenheit Radio Prag besucht und einmal sogar ein Gespräch für eine Sendung aufgenommen. Noch wie neu hätten seit vielen Jahren zwei Wimpel vom geliebten Sender einen Ehrenplatz bei ihm im Büro. Die ganzen Schriften habe er nicht aufgehoben, was er in der Vergangenheit schon oft bedauert habe, so Werner Schmidt weiter. Und er ergänzt:

„Leider ist es schon seit 2011 nur noch möglich, die Freundschaft und Beziehung mit Radio Prag per Internet zu pflegen. Das ist nun kein Radio-, kein Rundfunkempfang mehr. Da fehlt mir doch sehr viel, es ist sehr schade, aber nicht zu ändern!“

Die Kurzwelle liegt auch Thomas Walde immer noch sehr am Herzen. Wir zitieren:

„Mit der Beteuerung, dass ich die Hoffnung auf ein Weiterleben der Kurzwelle nicht aufgeben werde, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen und 73.“


Gerne verfolge er unser deutsches Programm im Internet, besonders da die Familie seines Vaters aus Teplice / Teplitz und die seiner Mutter aus Liberec / Reichenberg stammten, schrieb uns Ralph Walta aus dem bayerischen Coburg:

„Leider verlor mein Vater im Holocaust neun Familienangehörige, darunter auch eine Tante, einen Onkel und einen Cousin der Familie Mestiz aus Liberec. Meine Großmutter überlebte Theresienstadt. Letztes Jahr wurde mein Buch ‚Der Onkel, den ich nie kennenlernte‘ im Verlag Hentrich & Hentrich, Leipzig-Berlin veröffentlicht. Leider konnte ich über die Familie Mestiz in Liberec nichts herausfinden. Nun meine Frage, könnten Sie mir einen Tipp geben, wo ich mehr über jüdische Familien, darunter die Familie Mestiz erfahren könnte?“

Isa Engelmann: Židé v Liberci | Foto: Verlag Kruh autorů Liberecka

Versuchen Sie, sich an die Jüdische Gemeinde Liberec (http://www.kehila-liberec.cz/Kontakty.aspx) zu wenden. Dort bekommen sie hoffentlich mehr Informationen. Die Gemeinde bietet unter anderem das Buch der britischen Autorin Isa Ingelmann „Židé v Liberci, k dějinám obyvatelstva města pod Ještědem“ (auf Deutsch „Die Juden in Reichenberg / Liberec. Zur Geschichte der jüdischen Bewohner der Jeschkenstadt“ an. Das Buch wurde auf Tschechisch vom Verlag Kruh autorů Liberecka herausgegeben, basiert aber auf einer Handschrift auf Deutsch. Die Autorin (Jahrgang 1936) hat ihre Kinderjahre im Zweiten Weltkrieg dort erlebt und zur Problematik der Juden in Liberec geforscht. Wie wir herausgefunden haben, liegt ihr Buch „Reichenberg und seine jüdischen Bürger. Zur Geschichte einer einst deutschen Stadt in Böhmen“ vor, erschienen ist es im Lit Verlag Münster auf Deutsch. Sonst können Sie auch beim Institut der Theresienstädter Initiative (http://www.terezinstudies.cz/de/) beziehungsweise beim Jüdischen Museum Prag (https://www.jewishmuseum.cz/) nachfragen.

Klaudius Thomm schickte uns eine andere Frage:

„In der Region Malá Skála existiert die Felsen-Ruine (Pantheon), die Zacharias Franz Römisch seiner Zeit gefördert hat. Ist diese Region eventuell Teil des Kultur-Erbes oder Natur-Erbes der Unesco?“

Malá Skála / Kleinskal | Foto: Magdalena Kašubová,  Radio Prague International

Der Textilunternehmer Zacharias Franz Römisch war von 1803 bis 1832 im Besitz von Malá Skála / Kleinskal in Nordböhmen. Er ließ dort rund um die Burgruine Vranov einen romantischen Naturpark errichten, dessen Dominante ein neugotisches Lustschloss ist. Das sogenannte Pantheon besteht aus unzähligen Gedenktafeln, Denkmälern und Inschriften, die an historische Persönlichkeiten und Ereignisse erinnern. Die Anlage ist ein beliebtes Touristenziel und Teil des sogenannten „Naturparks Maloskalsko“. Auf der Liste des Unesco-Erbes findet man diese Region aber nicht.

Auch von Michael Nährig haben wir eine Frage bekommen:

„Gibt es eine deutschsprachige Version der Geschichtsserie ‚Der Urlaub im Protektorat‘ des Tschechischen Fernsehens?“

Eine deutschsprachige Fassung gibt es leider nicht. Wir fügen vielleicht eine kleine Erklärung für andere Hörer an: „Dovolená v Protektorátu“ („Der Urlaub im Protektorat“) ist eine historische Reality Show, die das Tschechische Fernsehen 2015 gezeigt hat. Dabei wurde die Geschichte nicht nacherzählt, sondern von einer modernen siebenköpfigen Familie authentisch gelebt. Die Sendung war inspiriert von ähnlichen ausländischen Formaten wie etwa „Schwarzwaldhaus 1902“.


Die meisten Reaktionen, die wir von Ihnen im zurückliegenden Monat bekommen haben, betreffen die neuen Folgen aus unserer Reihe „Mahlzeit, Tschechien!“

Franz Schanza aus Schrems dazu:

„Vor allem der Beitrag über die tschechischen Kartoffelpuffer hat mir besonders gut gefallen, zumal wir in Österreich ja auch die Kartoffelpuffer (Erdäpfelpuffer) kochen. Anstatt von Majoran verwenden wir als Zugabe Grammel, also ausgelassenen Schweinespeck, oder würfelig geschnittene dürre Wurst, die dem Teig beigemengt werden.“

Ralf Urbanczyk aus Eisleben schreibt:

„Ihr Programm ‚Mahlzeit, Tschechien!‘ animierte mich, das zugehörige Video auf Ihrer Internetseite zu schauen. Als der Koch darin die Bramboráky zubereitete, konnte ich fast schon den verführerischen Duft der mit Knoblauch und Majoran zubereiteten und in Schweineschmalz kross gebratenen Kartoffelpuffer in der Nase spüren. Ich kenne sie als Streetfood aus Tschechien und finde sie trotz oder auch wegen des für deutsche Zungen bei Kartoffelpuffern ungewohnten Knoblauch- und Majorangeschmacks recht schmackhaft. Vielleicht sollte ich sie einmal in einer richtigen Gaststätte mit den genannten Beilagen wie Sauerkraut und Fleisch probieren. Das klingt jedenfalls interessant und nicht so langweilig wie die deutsche Variante nur mit Zucker und Apfelmus.“

Bernd Wachsmuth aus Berlin hat für die Rubrik „Mahlzeit, Tschechien!“ sogar einen gesonderten Ordner angelegt. Das sei ja auch kein Wunder, wer so viele Jahre in Tschechien gelebt und gearbeitet habe, der kenne die tschechische Kultur, die Menschen und vor allem die Küche, schreibt er. Er schickte uns sogar zwei alte Familienrezepte, die er als Kind in Pilsen kennengelernt hat und die man ihm zufolge sonst in keinem Kochbuch findet. Vielen Dank dafür!

„Mahlzeit, Tschechien!“ ist laut Lutz Winkler aus Schmitten im Taunus eine Serie, die Hunger macht:

„Und wenn dann noch in der Sendung über die verschiedenen Arten von Knödeln philosophiert wird, dann kommt nicht nur der kleine Hunger. In Deutschland nimmt die Anzahl der vegetarischen und veganen Gerichte immer mehr zu. Ich bin aufgrund des hohen Verarbeitungsgrades der Lebensmittel kein Fan dieser Ernährungsart. Und auch meine Kinder konnten mich noch nicht überzeugen. Discounter bieten eine immer größere Palette von vegetarischen und veganen Lebensmitteln an. Wie ist der Trend in Tschechien, bei der doch so deftigen Küche?“

In traditionellen Gaststätten ist es immer noch sehr schwierig, vegetarisch geschweige denn vegan zu essen. Schaut man in der Speisekarte nach Gerichten ohne Fleisch, findet man meistens nur panierten Käse. Aber auch hierzulande hat sich die vegane und vegetarische Ernährung in den letzten Jahren zu einem wachsenden Trend entwickelt. In Prag und einigen weiteren Städten des Landes gibt es zahlreiche Restaurants, in denen auch ohne Fleisch hervorragend gekocht wird. Wir können in diesem Zusammenhang auf den Beitrag „Traditionelle Küche trifft auf vegane Jugend: Tschechien im Wandel der Ernährungsgewohnheiten“ verweisen, in dem wir uns dem Thema gewidmet haben.

Und damit verabschieden wir uns für heute. Schreiben Sie uns an Radio Prag International, deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an [email protected].

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