Gedenkstätte für Heydrich-Attentäter unter neuer Aufsicht

Foto: ČTK

In der Krypta der orthodoxen Kyrill-und-Method-Kirche in Prag befindet sich seit Jahren eine Gedenkstätte für die Heydrich-Attentäter. Der Ort diente als Versteck für die sieben Fallschirmspringer, die am 27. Mai 1942 den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich getötet hatten. Am Donnerstag hat das Militärhistorische Institut die Gedenkstätte symbolisch von der Kirche übernommen.

Kirche der heiligen Kyrill und Method  (Foto: VitVit,  CC BY-SA 3.0)
Die Orthodoxe Kirche hat 1995 eine Gedenkstätte in der Krypta der Kirche der heiligen Kyrill und Method eingerichtet. Die dortige Dauerausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Militärhistorischen Institut in Prag zusammengestellt und 2010 neu gestaltet. Der auf 20 Jahre befristete Vertrag, den die Kirche mit der Stadt abgeschlossen hatte, ist voriges Jahr ausgelaufen. Der Prager Magistrat wünschte sich, dass das Militärhistorische Institut die Gedenkstätte übernimmt. Die Verhandlungen dauerten in etwa ein Jahr, schließlich haben sich alle Beteiligten auf die zukünftige Zusammenarbeit geeinigt. Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano-Partei) nahm an der symbolischen Übergabe der Gedenkstätte teil.

„Es ist einer der bedeutendsten Orte überhaupt in unserem Land, die mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden sind und an den Widerstand erinnern. Der Ort ist magisch und strahlt große Kraft aus.“

Aleš Knížek und Václav Ježek  (Foto: ČTK)
Der Leiter des Militärhistorischen Instituts, Aleš Knížek, will in der Krypta nicht viel verändern – außer der Beleuchtung:

„Wir möchten mehr für die Jugend machen. Sie weiß nicht viel über das Attentat. Dazu wird es verschiedene Programme geben, die wir gemeinsam mit der Orthodoxen Kirche veranstalten wollen.“

Václav Ježek vertrat die Orthodoxe Kirche bei der Übergabe der Gedenkstätte an das Institut:

„Die Zusammenarbeit wird für unsere Kirche sowie den Sakralbau selbst nur Positives bringen.“

Die Vertreter des Magistrats versprachen, nächstes Jahr finanzielle Mittel für die Restaurierung historischer Fresken in dem orthodoxen Gotteshaus zur Verfügung zu stellen.

Film „Anthropoid“  (Foto: Bleeker Street Media / James Lisle)
Die Heydrich-Attentäter hatten Zuflucht in der Kyrill- und-Method-Kirche gefunden, nachdem sie ihren Auftrag von der Exilregierung in London erfüllt hatten. Dank zweier Mitglieder der orthodoxen Kirche, die Kontakte zur Widerstandsbewegung hatten, konnten sie sich in der Krypta verstecken.

Nach dem Anschlag auf Heydrich folgte eine Welle von harten Repressionen. Die Gestapo suchte lange nach den Attentätern. Erst nach 20 Tagen wurde deren Versteck verraten. Die Kirche wurde von 800 Soldaten belagert. Nach einem stundenlangen Gefecht nahmen sich die Widerstandskämpfer das Leben. In der Kirche wurden einige der Szenen des britischen Films „Anthropoid“ gedreht, der das Schicksal der Attentäter beschreibt.