Gedenkstätte für Heydrich-Attentäter unter neuer Aufsicht
In der Krypta der orthodoxen Kyrill-und-Method-Kirche in Prag befindet sich seit Jahren eine Gedenkstätte für die Heydrich-Attentäter. Der Ort diente als Versteck für die sieben Fallschirmspringer, die am 27. Mai 1942 den stellvertretenden Reichsprotektor Reinhard Heydrich getötet hatten. Am Donnerstag hat das Militärhistorische Institut die Gedenkstätte symbolisch von der Kirche übernommen.
„Es ist einer der bedeutendsten Orte überhaupt in unserem Land, die mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden sind und an den Widerstand erinnern. Der Ort ist magisch und strahlt große Kraft aus.“
Der Leiter des Militärhistorischen Instituts, Aleš Knížek, will in der Krypta nicht viel verändern – außer der Beleuchtung:„Wir möchten mehr für die Jugend machen. Sie weiß nicht viel über das Attentat. Dazu wird es verschiedene Programme geben, die wir gemeinsam mit der Orthodoxen Kirche veranstalten wollen.“
Václav Ježek vertrat die Orthodoxe Kirche bei der Übergabe der Gedenkstätte an das Institut:
„Die Zusammenarbeit wird für unsere Kirche sowie den Sakralbau selbst nur Positives bringen.“
Die Vertreter des Magistrats versprachen, nächstes Jahr finanzielle Mittel für die Restaurierung historischer Fresken in dem orthodoxen Gotteshaus zur Verfügung zu stellen.
Die Heydrich-Attentäter hatten Zuflucht in der Kyrill- und-Method-Kirche gefunden, nachdem sie ihren Auftrag von der Exilregierung in London erfüllt hatten. Dank zweier Mitglieder der orthodoxen Kirche, die Kontakte zur Widerstandsbewegung hatten, konnten sie sich in der Krypta verstecken.Nach dem Anschlag auf Heydrich folgte eine Welle von harten Repressionen. Die Gestapo suchte lange nach den Attentätern. Erst nach 20 Tagen wurde deren Versteck verraten. Die Kirche wurde von 800 Soldaten belagert. Nach einem stundenlangen Gefecht nahmen sich die Widerstandskämpfer das Leben. In der Kirche wurden einige der Szenen des britischen Films „Anthropoid“ gedreht, der das Schicksal der Attentäter beschreibt.