Gefälschte Zahlungskarten bedrohen Bankenkunden in Tschechien

Bankautomat

Jeder von Ihnen hat das vielleicht schon mal erlebt: Man verliert seine Kreditkarte und dann - bevor das Konto blockiert worden ist - fürchtet man, dass jemand damit einen Rieseneinkauf unternehmen könnte. Doch ein Risiko, dass die Gelder vom Konto verschwinden, gibt es auch in dem Fall, dass man die Karte stets bei sich hat. Markéta Maurová weiß mehr dazu.

In der Tschechischen Republik erschienen in der vergangenen Woche die ersten Fälle gefälschter Bankkarten. An der Eingangstür zu einem Bankautomaten wurde eine Einrichtung installiert, mit deren Hilfe die magnetischen Kodes der Karten kopiert wurden. Eine Minikamera direkt am Bankautomaten nahm danach auch die Geheimnummer des Kunden auf. Die am stärksten betroffene Bank ist die Ceskoslovenska obchodni banka. Sie musste wegen des Fälschungsverdachts 465 Karten blockieren. Als eine Alternative für die magnetischen Karten gelten die Chip-Karten mit einem Chip-Kode, den man technisch nicht kopieren kann. Die Einführung dieser Karten wird jedoch mehrere Jahre dauern, weil es sich um eine aufwändige Angelegenheit handelt. Bis dahin muss sich der Kunde selbst vor einem Missbrauch seiner Karte schützen. Wie, danach fragte ich Jiri Trava, den Sprecher der Gesellschaft MUZO, die als Autorisierungszentrum für Kartentransaktionen der meisten inländischen Banken arbeitet:

"Die erste Sache ist das Kopieren der Geheimnummer. Dem kann der Kunde vorbeugen, indem er bei der Wahl der Nummer am Bankautomaten gut aufpasst, ob ihn jemand beobachtet oder ob es da eine Einrichtung gibt, die man für eine Kamera halten könnte. Die zweite Sache ist komplizierter, und zwar das Kopieren der magnetischen Kodes, das man nur mittels einer technischen Einrichtung durchführen kann, die auf dem Markt nicht frei zugänglich ist. Der Preis dieses Apparats liegt bei einigen Hunderttausend Kronen."

Kreditkarten
Bei der Ceskoslovenska obchodni banka wurde mit Hilfe kopierter Karten etwa 1 Million Kronen abgehoben. Der Sprecher der Bank Milan Tomanek sagte zur Entschädigung der betroffenen Kunden gegenüber dem Tschechischen Fernsehen:

"Die Bank wird diesen Schaden aus ihren Mitteln begleichen, und zwar in allen Fällen, bei denen nachgewiesen wird, dass dort eine gefälschte Karte missbraucht wurde."

Wie kann man die Fälschung beweisen, fragte ich Jiri Trava von der Gesellschaft MUZO:

"Dabei hilft ein sehr kluger technischer Prozess, der auf statistische Daten zurückgreift. Der Karten-Inhaber benimmt sich auf eine signifikante Weise: Er hebt z.B. regelmäßig 1000 Kronen und keine höheren Beträge ab. Und auf einmal verschwinden 20 oder 50 Tausend Kronen von dem Konto, die gefälschte Karte wird in einer anderen Stadt oder einem anderen Staat als üblich benutzt. Die Erkennung solcher Sachen kann zur Identifizierung der gefälschten Karte beitragen."