Gegen Rassismus

Gemeinsame Fahrt

"Kampagne gegen Rassismus 2002" hieß ein umfassendes, von der tschechischen Regierung finanziertes Projekt, mit dem sie sich im vergangenen Jahr dem Problem der Diskriminierung nationaler Minderheiten in Tschechien stellte. Auf einer Pressekonferenz stellte die Regierungsbehörde die einzelnen Teilprojekte vor und zog Bilanz. Katrin Sliva berichtet:

"Die Kampagne gegen Rassismus 2002" bestand aus vier unterschiedlichen Teilprojekten, die von nichtstaatlichen Organisationen durchgeführt wurden. Jan Jarab von der tschechischen Regierungsbehörde bewertet die Zusammenarbeit:

"Die Umsetzung haben wir nichtstaatlichen Organisationen übertragen. Diese Form wollen wir auch für künftige Jahrgänge beibehalten, denn sie hat sich bewährt und wir sind der Meinung, dass eine derartige Zusammenarbeit der Regierung mit dem nichtstaatlichen Sektor der Sache an sich zuträglich ist. Nicht zuletzt fließen auf diese Weise Aspekte ein, die wir, als Mitarbeiter der Regierungsbehörde, nicht vergleichbar gut an die jeweiligen Zielgruppen transportieren könnten."

Neben dem Brünner Roma-Zentrum DROM mit dem Projekt "Medialisierung sozialer Arbeit", das abgesehen von seinem informativen Charakter auch Schulungen für Streetworker aus der Roma-Population umfasste, setzte das sogenannte "Multikulturelle Zentrum" in Prag auf Aufklärung über nationale Minderheiten in Form von Büchern. Diese wurden an 500 Bibliotheken des Landes verschickt und hatten das Leben ethnischer Minderheiten in der Tschechischen Republik zum Thema.

Schüler weiterführender Schulen wurden im Rahmen der sogenannten "gemeinsamen Fahrt" angesprochen, die die "Gesellschaft für Toleranz" ins Leben gerufen hat. Jugendliche unterschiedlicher Nationen sind in Schulen gegangen, um dort auf interaktive Art Aufklärung zu betreiben. Gleichzeitig diente der Besuch dazu, Umfragen zum Thema Rassismus durchzuführen. Dabei zeigte sich, dass unter den Schülern deutliche Vorurteile herrschen, besonders gegenüber Roma. Etwa 26 Prozent der Schülern gaben beispielsweise an, dass es sie stören würde, sich die Schulbank mit einem Roma teilen zu müssen. Das Maß an Toleranz gegenüber Minderheiten im Allgemeinen nehme aber zu.

Jan Jarab von der Regierungsbehörde versprach, dass die Kampagne - gleichwohl in reduzierterem finanziellen Rahmen - auch in diesem Jahr stattfinden wird.