Georgius Zrunek: Missa prima in F pro festis Natalitiis

Foto: Supraphon

Die heutige Ausgabe der Sendereihe MusikCzech gilt einer Weihnachtsmesse beziehungsweise Hirtenmesse aus dem 18. Jahrhundert, der Missa prima in F pro festis Natalitiis von Georgius Zrunek. Der Wechsel zwischen volksmusikalischen Elementen und konventionellen barocken Passagen macht den Reiz des Werkes aus. Neu instrumentalisiert wurde sie vom Leiter des Folklore-Ensembles Hradišťan Jiří Pavlica. An der Aufnahme, die wir heute für Sie spielen, beteiligten sich im Jahr 2000 nebendem Hradišťan das Brünner Kammerorchester und der Chor Ars Brunensis Chorus unter der Leitung von Roman Válek.

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Die Musik wurde von Jiří beziehungsweise Georgius Zrunek geschrieben. Der Franziskanermönch wurde 1736 im Südmähren geboren. Nach seinem Studium wirkte er als Lehrer, Priester, Organist und Prediger in verschiedenen Orten in Ungarn und in Ober-Ungarn, also der heutigen Slowakei. Außerdem hinterließ Zrunek den Sammelband der Kirchenlieder „Liber Sanctorum“. Dieser enthält zehn lateinische Choralmessen und zwei Requiems, die für eine Gesangsstimme und Orgelbegleitung komponiert wurden. Vom weiteren Sammelband, „Praeconium Mariae“ ist nur die Titelseite und der hintere Teil erhalten geblieben. Am bekanntesten ist aber eben die „Missa Prima in F pro Festi Natalitiis“ aus dem Jahr 1766. Damit schuf Zrunek ein Musterbeispiel einer Hirtenmesse, die im 18. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders beliebt waren und häufig komponiert wurden.

Angehörige des armen Volks, vor allem Hirten, kommen zur Krippe, um sich vor dem dem neugeborenen Jesuskind zu verneigen – so der Inhalt der Weihnachtsmesse. Die Musik war weniger für die Mönche des jeweiligen Franziskaner-Konvents, sondern eher für Laienbesucher der Kirche bestimmt. Sie sollten dadurch mit dem geistlichen Inhalt des Weihnachtsfests vertraut gemacht werden. Der Wechsel zwischen volksmusikalischen Elementen und konventionellen barocken Passagen macht den Reiz der Werke dieser Art aus. Sie hören außer dem lateinischen Text der Messe auch einen volkssprachigen Teil mit Hirtenthematik, der im Dialekt der mährischen Slowakei gehalten ist.