Germanwings seit zehn Jahren erfolgreich von und nach Prag unterwegs
Seit 2002 belebt die deutsche Billigfluggesellschaft Germanwings den europäischen Personenflugverkehr. Seit zehn Jahren befördert sie dabei auch die Passagiere zwischen den Flughäfen Prag und Köln/Bonn. Die inzwischen 100-prozentige Tochter der Deutschen Lufthansa AG will ihre Kapazitäten ab dem 1. Juli weiter aufstocken – mit neuem Logo, gestaffelten Tarifen sowie dem durch Lufthansa erhaltenen Zuwachs an Personal und Flugzeugen. Dadurch werde sich auch einiges im Flugreiseverkehr zwischen Tschechien und Deutschland ändern, versprach Germanwings-Sprecher Andreas Engel jüngst bei einer Stippvisite in Prag.
„Die Entwicklung hat unsere Erwartungen übertroffen. Wir sind stolz, dass wir seit zehn Jahren im tschechischen Markt sehr erfolgreich sind. Die ersten Flüge gab es im März 2003 von Köln/Bonn nach Prag und zurück, und in diesen etwas mehr als zehn Jahren haben wir fast eine halbe Million Menschen von Prag und nach Prag transportiert. Schön ist auch, dass wir wachsen. Wir sind 2012 um über 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen und haben fast 96.000 Passagiere nach Prag gebracht. Prag ist nach wie vor sehr gefragt, vor allem im Sommer. Wir finden es auch gut, dass bei tschechischen Touristen oder auch deutschen Staatsbürgern, die in Prag leben, das Rheinland scheinbar attraktiv ist. Es gibt den Trend, dass immer mehr Gäste kommen, um in Bonn, Aachen, Trier und in der Kölner Umgebung zu bleiben.“
Sie haben eigens in Prag eine Pressekonferenz abgehalten, um die neue Konzeption von Germanwings vorzustellen. Was bringt die neue Konzeption für den Flugverkehr auf der Linie von Prag nach Deutschland mit sich? Was sind die Verbesserungen, die uns erwarten?„Wir stellen ein neues Produkt vor und haben einen Relaunch mit einem völlig neuen Bord- und Marketingprodukt aufgesetzt. Ab 1. Juli werden wir damit an den Markt gehen. Germanwings wird dabei versuchen, ein Premiumflieger für verschiedene Tarifgruppen zu sein. Es gibt den Basic- bzw. Grundtarif, bei dem man nur 33 Euro pro Ticket zahlt, aber auch keine Extras hat. Auf der Strecke von Prag nach Köln setzen wir sehr auf den Smarttarif, der ab 53 Euro beginnt. Da bekommt man ein Sandwich und ein Getränk umsonst, und man kann Meilen sammeln für das Lufthansa ‚Miles & More-Board-Programm’. Außerdem darf man ein Gepäckstück gratis aufgeben. Es ist also so, dass wir uns enger mit unserer Mutter Lufthansa verzahnen. Wir geben allen Gästen in Prag, die häufiger mit Lufthansa, Austrian Airlines oder Swiss Airlines fliegen, nun auch die Möglichkeit, mit Germanwings zu fliegen. Alle Vorteile, die Lufthansakunden haben, können dabei genutzt werden. Frequent Traveller beispielsweise oder Senatoren, die regelmäßig in eine Launch gehen, dürfen jetzt auch als Germanwings-Gäste diese Launch nutzen. Im Sommer werden wir zudem unsere Flüge aufstocken. Wir hoffen, dass dieses neue Paket nun auch vom Markt angenommen wird.“
Germanwings ist mittlerweile die hundertprozentige Tochter von Lufthansa. Seit wann ist sie das? Und welchen Platz soll Germanwings bei der Lufthansa einnehmen?„Wir sind tatsächlich schon seit einigen Jahren zu hundert Prozent Tochter der Lufthansa. Seit einem halben Jahr sind wir nun auch in das Kerngeschäft der Lufthansa komplett integriert. Natürlich hoffen wir, dass wir uns noch enger verzahnen. Allein schon deshalb, weil Germanwings sukzessive bis 2014 alle deutschen Standorte der Lufthansa – mit Ausnahme von München und Frankfurt – übernehmen wird. Germanwings fliegt jetzt schon ab Köln, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Berlin und Dortmund, 2014 kommt noch Düsseldorf dazu. Lufthansa erhofft sich damit natürlich viele Synergien. Insgesamt hoffen wir, dass das Konzept aufgeht und wir frühere Lufthansa-Kunden, die Germanwings bisher nicht kennen, dazu bringen können, Germanwings auch als Produkt zu nutzen.“
Im Rahmen des harten Preiskampfes, der in der Luft herrscht, versucht man jetzt also bei Lufthansa quasi die Umstrukturierung von unten zu schaffen. Und zwar mit Hilfe der Tochter Germanwings, die grundsätzlich kostengünstigere Flüge anbietet, bei der der Kunde jedoch nun entscheiden kann, was er noch dazu buchen möchte, oder?„Genau das ist die Strategie, auf die wir setzen. Natürlich ist die Konjunktur weiterhin wichtig, auch wenn die Eurozone derzeit noch schwächelt. Dennoch gibt es ein relativ stabiles Geschäft mit unseren Business-Kunden. Das ist andererseits ziemlich destinationsabhängig, und da müssen wir Prag als Stadt ein großes Kompliment machen. Denn Prag ist nach wie vor sehr gefragt, genauso wie andere Ausflugsziele und touristische Orte in der Nähe wie beispielsweise Karlsbad. Im Großraum Köln/Bonn haben wir demgegenüber einige große deutsche Firmen, die ein erfolgreiches Geschäft in Tschechien betreiben, zum Beispiel die deutsche Telekom mit ihrem Mobilfunkanbieter T-Mobile. Sie und andere deutsche Firmen sind sehr stark in Prag vertreten, und mit ihnen haben wir auch einen regen Geschäftsverkehr. Das ist natürlich gut.“
Prag ist also nach wie vor attraktiv. Heißt das im Sinne der neuen Offensive, dass Sie jetzt auch öfter nach Prag fliegen? Oder gibt es vielleicht Pläne, die Flüge nach Tschechien generell auszubauen?„Momentan gibt es Pläne, im Sommer die Zahl der Frequenzen nach Prag aufzustocken. Das wird bereits umgesetzt, wir bieten tägliche Flüge an. An zwei Tagen, Montag und Mittwoch, gibt es sogar schon zwei Flüge pro Tag. Karlsbad ist ebenso attraktiv und wir wissen auch, dass man dort einen eigenen Flughafen hat. Jetzt aber bleiben wir erst mal Prag treu, später müssen wir sehen, was sich 2014 alles entwickelt. Es ist durchaus möglich, dass dann noch eine andere Destination hinzu kommt. Momentan aber sind wir sehr zufrieden mit dem hohen Sitzladefaktor, den wir auf der Strecke von Köln/Bonn nach Prag und zurück haben. Dafür brauchen wir natürlich auch tschechische Kunden oder in Tschechien lebende Deutsche, die ab und zu das Rheinland besuchen.“
Wie hoch ist denn der Sitzladefaktor?„Der Durchschnittswert des Sitzladefaktors liegt bei über 80 Prozent, im Sommer teilweise sogar bei über 90 Prozent. Im Winter dagegen lässt es etwas nach, der Wert liegt dann manchmal auch unter 80 Prozent. In der kalten Jahreszeit sind halt mehr Geschäftleute unterwegs, im Februar und März gibt es zudem nicht so viele City-Trips. Prag aber ist eigentlich immer relativ stabil geblieben, denn viele Reisende denken sich, dass es Vorteile hat, wenn man in der Nebensaison in die goldene Stadt fliegt, da es dann nicht so voll ist. Wir sind also in Prag sehr gut aufgestellt.“