Gesunkene Vertrauen in die Sicherheit der Flüge
Ahoi und Start frei zu einer weiteren Ausgabe unseres Verkehrsmagazins "Mobil ans Ziel". Am Mikrofon begrüßen Sie Silja Schultheiß und Lothar Martin.
In unserer letzten Sendung vor 14 Tagen haben wir unter anderem die tschechische Fluggesellschaft Ceské aerolinie (kurz: CSA) etwas näher unter die Lupe genommen. Vor zwei Wochen berichteten wir dabei über den in letzter Minute abgewendeten Pilotenstreik oder den imposanten Zuwachs des Transportaufkommens bei diesem Unternehmen. Doch was sind dies inzwischen für relativ unwichtige Dinge, wenn man die zurückliegenden zehn Tage Revue passieren lässt und dabei betrachtet, mit welch völlig anderen Problemen vor allem die Fluggesellschaften einschließlich der CSA nach den hinterhältigen Terrorangriffen vom 11. September in den USA jetzt zu tun haben. Da gerade Verkehrsflugzeuge für die scheußlichen Anschläge in New York, Washington und den im Zusammenhang stehenden Flugzeugabsturz nahe Pittsburgh missbraucht wurden, ist es logisch, dass insbesondere die Flugindustrie einen immensen Schaden infolge der feigen Attentate genommen hat. Der Flugverkehr in, nach und von den USA war für einige Tage vollkommen eingestellt.
Noch markanter aber wurden und werden die Fluggesellschaften belastet durch das enorm gesunkene Vertrauen in die Sicherheit der Flüge und die erheblichen Mehrkosten bei den getroffenen und noch zu treffenden Vorkehrungen gegen weitere Terroranschläge. Die Fluggesellschaft Continental Airlines zum Beispiel haben all diese Folgen an den Rand des Ruins gebracht. Das Unternehmen musste bereits 12.000 Angestellte entlassen. Doch uns interessierte natürlich, in welchem Ausmaß die einzige tschechische Fluggesellschaft CSA von diesen Ereignissen betroffen ist. Dazu fragten wir den Sprecher des Unternehmens Daniel Plovajko: "Es sind ganz offenkundig bestimmte Mehrkosten, die uns entstanden sind und deren Höhe zur Zeit ermittelt werden. Diese Mehrkosten hängen in erster Linie zusammen mit dem Ausfall von mehreren Flügen in der vergangenen Woche, als es nicht möglich war, weder die USA noch Kanada anzufliegen. Sie hängen des weiteren zusammen mit den außerordentlichen Sicherheitsvorkehrungen, die wir zusätzlich treffen mussten und selbstverständlich auch mit dem erweiterten Service, den wir unseren Fluggästen in der letzten Woche gewähren mussten, wie zum Beispiel Hotelübernachtungen wegen der auflaufenden Wartezeiten. Gegenwärtig sehen wir die größte Gefahr im allgemeinen Rückgang bei den Nachfragen nach Charter- und Linienflügen, und dass nicht nur bei Flügen nach Übersee, sondern bei allen Flugrouten, die im Netz unserer Fluggesellschaft angeboten werden."
Zum Sicherheitsstandard und zu den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, die nach den terroristischen Anschlägen auch von Seiten der CSA getroffen wurden, sagte uns Daniel Plovajko: "Ich muss konstatieren, dass die Sicherheitsstandards, die sich die CSA für ihren Flugbetrieb zum Maßstab gemacht hat, sehr strenge und hochklassige sind, gemessen im Vergleich zum Beispiel mit dem Flugbetrieb, der auf amerikanischen Flughäfen herrscht. Wir haben derzeit zwar einige zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für den Flugverkehr auf all unseren Fluglinien getroffen, aber für die Reisenden kommt es zu keinen einschneidenden Veränderungen. Und zwar deshalb, weil die Personenkontrollen am Boden ein Bestandteil unseres Sicherheitsstandards sind, das heißt, die Passagiere werden auf ihre Identität und mittels Detektoren auf Metall und gefährliche Stoffe kontrolliert, ihr Gepäck wird gründlich durchleuchtet. Einige spezielle Maßnahmen werden allerdings für die Flüge vorgenommen, die CSA täglich von Prag aus in die USA und nach Kanada durchführt. So dürfen die Passagiere dieser Flüge derzeit nur ein Handgepäck vorgeschriebenen Ausmaßes mitführen, dieses Handgepäck darf keine scharfen Metallgegenstände beinhalten sowie keine elektronischen Gegenstände einschließlich des Fotoapparates. Diese Gegenstände können mitgeführt werden, jedoch nur in dafür vorgeschriebenen Behältnissen, die vom Flugpersonal entgegen genommen, separat im Flugzeug verstaut und transportiert werden."
Abschließend wollten wir wissen, was all diese zusätzlichen Maßnahmen für Auswirkungen auf die gesamte Abfolge des von CSA betriebenen Flugverkehrs haben, mit welchen Vorbereitungs- bzw. Wartezeiten vor jedem Abflug gerechnet werden muss. Hierzu erklärte Daniel Plovajko: "Für die direkten Flüge von Prag in die USA oder nach Kanada empfehlen wir den Reisenden, dass sie sich vier bis fünf Stunden vor dem Abflug ihrer Maschine auf dem Flughafen einfinden. Für alle anderen Linienflüge gilt weiterhin: für die Abfertigung nach unseren Sicherheitsstandards genügt es, eine Stunde vor dem Abflug zu erscheinen."
Weitaus erfreulicher im Verkehrsbereich sind die Dinge, die sich auf der regionalen bzw. euroregionalen Schiene abspielen. Und die Schiene steht auch sprichwörtlich im Rampenlicht eines Projektes, dass jüngst in und für die Euroregion Egrensis beschlossen wurde. Im Ascher Zipfel, im Grenzdreieck zwischen Sachsen, Böhmen und Bayern, soll nämlich bald wieder die länderübergreifende Eisenbahnverbindung erschlossen werden, deren Erneuerung insbesondere von den Städten Asch, Selb und Rehau ins Auge gefasst wurde. Der Betrieb auf der Strecke zwischen Asch und Selb bzw. Asch und Rehau war 1995 auf Anregung der tschechischen Eisenbahngesellschaft Ceské drahy eingestellt worden. Doch nun soll die damalige Entscheidung rückgängig gemacht und der Verkehr auf der Schiene wieder aufgenommen werden.
"Die Menschen in unserer Stadt sehen die Wiederaufnahme des Eisenbahnbetriebs nach Asch und Cheb/Eger als sehr notwendig an, und das auch im Zusammenhang mit den Vorbereitungen der Tschechischen Republik auf ihren EU-Beitritt," erklärte der stellvertretende Bürgermeister von Selb, Klaus von Statten, jüngst der Tageszeitung "Mlada fronta Dnes". Seiner Meinung nach sollten auf dieser Trasse die regionalen EgroNet-Züge verkehren, die im Netz der Vogtlandbahn zum Einsatz kommen. Die Vogtlandbahn hat dem Projekt auch bereits ihre Unterstützung zugesagt.