Gute Taten zum Jahresbeginn: Sternsinger sind wieder in Tschechien unterwegs

Mit dem Neujahrstag wurde in Tschechien wieder die sogenannte „Dreikönigssammlung“ (Tříkrálová sbírka) eröffnet. Überall im Land sind nun Sternsinger unterwegs, um Spenden zu sammeln.

Foto: Petra Pfeiferová,  Tschechischer Rundfunk

Während ihre Freunde singen, hält Dorota den vorbeigehenden Menschen die verplombte Geldbüchse entgegen. Wer etwas einwirft, bekommt von dem Mädchen ein kleines Geschenk. Dorota ist eine der jungen Sternsinger, die dieser Tage für die Diözese im südböhmischen Jindřichův Hradec / Neuhaus Spenden sammelt.

Mit Papierkronen auf dem Kopf sind dort auch Jaroslav und Metoděj unterwegs. Und das nicht zum ersten Mal, sagt der ältere Jaroslav:

„Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich jemandem helfen und das Geld weitergeben kann. Manchmal umarmen wir die Menschen auch – wenn sie weinen, weil sie allein sind. Das ist das Beste daran.“

In Jindřichův Hradec wurde die diesjährige Sammlung am Dienstag in der Magdalenen-Kapelle feierlich eröffnet. Veronika Rozsypalová koordiniert die zumeist jungen Darsteller der Heiligen drei Könige:

„Wir haben viele ehrenamtliche Helfer. In Jindřichův Hradec und den umliegenden Gemeinden sind für gewöhnlich 350 bis 400 Sternsinger unterwegs. Sie sind manchmal noch im Kindergartenalter. Andererseits sind aber auch Erwachsene dabei.“

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Dass die „Dreikönigssammlung“ viele Menschen unterschiedlicher Generationen zusammenbringt, betont auch Martin Hořínek. Er koordiniert die Aktion im Kreis Mährisch-Schlesien. Für nicht wenige Teilnehmer sei die Neujahrssammlung bereits zur Familientradition geworden, so Hořínek:

„Manche, die schon als Kind singend unterwegs waren, haben heute selbst Kinder. Damit ist mittlerweile die zweite, dritte oder vierte Generation Sternsinger unterwegs. Außerdem muss eine Gruppe nicht nur aus drei Königen bestehen, und sie müssen auch nicht nur von Kindern dargestellt werden. Bei uns gibt es ebenso Sternsinger im Seniorenalter.“

Und die Generation 60+ sei beim Singen ähnlich enthusiastisch dabei wie die kleinen Helfer, fügt Hořínek an.

Ganz im Osten Tschechiens stimmten am Dienstag die Leiter der örtlichen Caritasverbände persönlich die bekannten Volkslieder an, um den 24. Jahrgang der Spendensammlung zu eröffnen. Im vergangenen Jahr kamen dabei im Kreis Mährisch-Schlesien mehr als 24 Millionen Kronen (970.000 Euro) zusammen. Das war bisheriger Rekord, den man in diesem Jahr wieder zu erreichen hofft. Mit dem Geld sollen unter anderem neue Autos für die mobilen Pflegekräfte in sieben Städten des Kreises angeschafft werden. Und in Ostrava / Ostrau hoffe man auf eine Unterstützung für die anstehende Erweiterung der Seniorenresidenz „Heiliger Wenzel“, so der Leiter der städtischen Caritas, Martin Pražák:

„Für 2024 und 2025 planen wir eine umfassende Sanierung, bei der acht neue Einbettzimmer entstehen. Sie werden barrierefrei und mit Sanitäreinrichtungen ausgestattet sein. Dafür haben wir bereits 2,5 Millionen Kronen (100.000 Euro, Anm. d. Red.) zur Verfügung. Von der Sammlung erwarten wir uns nun einen Zuschuss für den Notfallfahrstuhl.“

Um Finanzen für einen guten Zweck zu sammeln, ziehen derzeit nicht nur die Sternsinger von Haus zu Haus. Es gibt auch Spendenkonten, auf die Geld überwiesen werden kann. Des Weiteren wird zum Beispiel in Opava / Troppau am Freitag eine Heilige Messe organisiert, und im Ostrauer Stadtteil Poruba werden Spender auf einen Punsch eingeladen. Die „Dreikönigssammlung“ in Tschechien dauert bis 14. Januar.

Foto: Dominik Hron,  Tschechischer Rundfunk
Autoren: Daniela Honigmann , Marta Pilařová , Eva Musterová Marvanová | Quelle: Český rozhlas
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