Havel: Der Raum der zukünftigen NATO reiche von Alaska bis Tallin
Repräsentanten von zehn postkommunistischen Ländern haben in einer gemeinsamen Erklärung die NATO aufgefordert, die zweite Welle der NATO-Osterweiterung auf dem Gipfeltreffen in Prag im November 2002 zu starten.
Die Hauptrede der Konferenz wurde dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel anvertraut, der damit viel Aufmerksamkeit erregte. Er sprach sich darin eindeutig für eine erneute Erweiterung der Allianz aus. Ein Gipfeltreffen in Prag ohne Einladung an neue Mitglieder würde dem "Prinzip der offenen Tür" widersprechen, sagte Havel. Große Chancen räumte er besonders Slowenien und der Slowakei ein. Havel unterstützte jedoch auch eine baldige NATO-Aufnahme von Estland, Lettland, Litauen und weiteren Staaten. In diesem Zusammenhang widmete der tschechische Präsident den Bemühungen Russlands, eine weitere Osterweiterung zu verhindern, viel Aufmerksamkeit. "Ein Zurückstellen der Osterweiterung aus Rücksicht auf russische Interessen wäre das Schlimmste, was die NATO tun könnte," stellte Havel fest. Die Befürchtungen Russlands stammen ihm zufolge aus der Beharrlichkeit der öffentlichen Meinung aus den Zeiten der Sowjetunion, aber auch aus einem ernsteren Problem, nämlich dem Selbstverständnis Russlands. Trotz eines wesentlichen Fortschritts zur Demokratie kämpfe Russland stets mit dem Problem, wo es beginne und wo es ende, wo es seinen Einfluss geltend machen könne und wo nicht mehr. Havel ist nicht der Meinung, dass die NATO-Mitgliedschaft Russlands positiv sein könnte.
Die "NATO einer neuen Ära" sollte sich des Raums bewusst werden, den sie umfassen sollte, betonte Havel: "Dieser Raum reicht von Alaska bis Tallin," stellte er fest.