Historische Beskiden-Baude Libušín abgebrannt

Baude Libušín (Foto: ČTK)

Die Bergbaude Libušín war eines der architektonischen Juwelen in den mährischen Beskiden. In der Nacht auf Montag ist das historische Holzgebäude fast abgebrannt, die Feuerwehr konnte dies trotz eines Großeinsatzes nicht verhindern. Nun soll das Baudenkmal wieder aufgebaut werden.

Baude Libušín  (links). Foto: ČTK
Rund 70 Feuerwehrleute waren in der Nacht auf Montag in der kleinen Siedlung Pustevny im Einsatz. Sie versuchten den Brand zu löschen, der in der Baude Libušín wütete. Zwar konnten die Einsatzkräfte die benachbarte Berghütte Maměnka vor den Flammen retten. Das Dach sowie das Innere der Libušín-Baude aber wurden vollständig zerstört. Der Brand hat an dem Baudenkmal einen Schaden von fast 2,9 Millionen Euro verursacht.

Das nun in Ruinen liegende Gebäude ist ein Werk des renommierten slowakischen Architekten Dušan Jurkovič und ist ein nationales Kulturdenkmal. Seit 1997 wird es vom walachischen Freilichtmuseum in Rožnov pod Radhoštěm verwaltet. Museumsleiter Jindřich Ondruš:

Jindřich Ondruš  (Foto: ČTK)
„Wir versuchen zurzeit noch zu retten, was zu retten ist. Zudem überlegen wir bereits, wie wir die Libušín-Baude erneuern könnten. Das Wertvollste des Baus, das von Jurkovič entworfene Restaurant, ist zu 90 Prozent zerstört. Wir verfügen aber über die Entwürfe und gesamten technischen Zeichnungen des Gebäudes. Anhand dieser Unterlagen kann die Baude rekonstruiert werden. Dies ist meiner nach Meinung in dieser Situation die einzig mögliche Lösung.“

Das wertvolle Interieur des Speisesaals bestand aus Wandmalereien nach den Entwürfen des Malers Mikoláš Aleš. Zudem war der Saal mit drei Jugendstilkronleuchtern, historischen Glasschränken sowie zahlreichen geschnitzten Stühlen ausgestattet. Dies alles fiel dem Brand zum Opfer, von der Ausstattung ist nichts erhalten geblieben.

Foto: Martina Schneibergová
Der Museumsleiter hat inzwischen Gespräche mit dem Kulturministerium über Pläne zum Wiederaufbau der Baude geführt und auch mit der Kreisverwaltung und dem Verband tschechischer Städte und Gemeinden ein solches Vorhaben konsultiert:

„Alle waren sich einig, dass Libušín wieder errichtet werden muss. Ich habe bereits ein Team zur Rekonstruktion zusammengestellt. Die Kosten für die Arbeiten werden größtenteils von der Versicherung gedeckt. Und die verbleibenden Gelder können durch eine öffentliche Spendensammlung finanziert werden, mit der wir bereits begonnen haben.“

Baude Libušín  (Foto: Martina Schneibergová)
Die Ursache für den Brand ist bislang unbekannt. Der Fall wird von der Kriminalpolizei untersucht.

Die Siedlung Pustevny wurde in den Jahren 1897 bis 1899 von Architekt Dušan Jurkovič erbaut. Er war stark vom damals vorherrschenden Jugendstil beeinflusst und die nach der mythischen böhmischen Fürstin Libussa benannte Baude wurde als Schrotholzbau mit einem Schindeldach errichtet. Er sollte an die Volksarchitektur der Beskiden erinnern.

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