Hörerforum

Bei Radio Prag ist es nach 14 Tagen nun wieder Zeit für das Hörerforum, bei dem wir einen Blick in Ihre Briefe werfen. Diesmal gibt es außerdem einige Änderungen anzukündigen - welche, das hören Sie selbst...

Hallo und herzlich willkommen, liebe Hörer "draußen an den Geräten", wie man früher immer gesagt hat. Zu Ihrer Sendung, dem Hörerforum, begrüßt sie Thomas Kirschner. Und damit sind wir schon bei der ersten Änderung, die Sie zu Beginn des neuen Sendehalbjahres Winter 2004/2005 im Programm von Radio Prag erwartet. Denn seit drei Jahren konnten Sie an dieser Stelle immer die Stimme meines Kollegen Lothar Martin hören, der hier durch Ihre Briefe geblättert und mit Ihnen aktuelle Themen aus Tschechien besprochen hat. Diese Aufgabe darf in Zukunft ich übernehmen, und dass ich damit ein schweres Erbe antrete, das zeigen Ihre Reaktionen auf die Ankündigung des Wechsels im letzten Hörerforum. So schreibt etwa unser Stammhörer Helmut Matt aus Herbolzheim im Breisgau:

"Der Abschied Lothar Martins aus dem Hörerforum kam für mich ganz überraschend. Wird er denn Radio Prag ganz verlassen oder andere Projekte übernehmen? Seine Beiträge im Rahmen des Hörerforums waren immer sehr gut, ausgewogen, kritisch und amüsant - kurz besonders hörenswert. Ich werde ihn bestimmt vermissen. Jedenfalls möchte ich ihm an dieser Stelle ganz herzlich für die vielen schönen Beiträge danken."

Den Dank richte ich natürlich gerne aus, und ich bin sicher, er freut sich über das nette Lob! Aber, um die Frage zu beantworten, Lothar Martin verschwindet nicht aus der Welt und auch nicht von dieser Frequenz. Anstelle des Hörerforums übernimmt er ab sofort das Wirtschaftsmagazin, und weiterhin können Sie ihn natürlich im Sportreport hören, den sich ohne ihn und seine Live-Schaltungen ins Fußballstadion hier ohnehin niemand vorstellen kann. Beide Rubriken kommen jeweils im vierzehntägigen Wechsel in unseren Sendungen am Mittwochnachmittag bzw. am Donnerstagvormittag. Und natürlich freut sich Lothar Martin auch weiterhin über Hörerpost, wie übrigens alle Mitarbeiter von Radio Prag. Ganz besonders gilt das aber für mich, denn ich hoffe natürlich, dass Sie auch mir weiterhin so oft und gerne schreiben wie Lothar Martin in den letzten Jahren.

Nachdem ich viele Stammhörer schon beim Durchblättern der archivierten Briefe kennenlernen konnte, bin ich besonders neugierig auf neue Hörer! Hören Sie Radio Prag zum ersten Mal? Sind Sie erst seit Kurzem dabei? Oder haben Sie einfach bisher noch nie zum Stift gegriffen? Schreiben Sie mir doch, wie Sie zu Radio Prag gekommen sind, und was Sie an unserem Programm interessiert! Über eine Postkarte oder einen Brief würde ich mich sehr freuen! Die Adresse erfahren Sie zum Schluss der Sendung, also legen Sie sich schon mal einen Bleistift bereit. - Einer der ganz neuen Hörer ist Siegfried Wille aus Leipzig, der auch gleich ein konkretes Anliegen hat:

"Seit einigen Tagen bin ich Besitzer eines Weltradios und mit großer Freude konnte ich auch Ihre deutschsprachigen Sendungen empfangen. Leider habe ich nur widersprüchliche Angaben zu ihren Sendungen. Daher würde ich mich sehr über Ihren aktuellen Sendeplan freuen."

Der ist schon zu Ihnen unterwegs, Herr Wille, und zwar ganz druckfrisch, denn der neue Sendeplan mit den aktuellen Frequenzen für das Winterhalbjahr 2004 / 2005 ist erst vor wenigen Tagen herausgekommen. Sie, liebe Hörer, können ihn natürlich genauso wie Herr Wille bei uns schriftlich anfordern oder im Internet unter der Adresse www.radio.cz einsehen. Damit Sie aber jetzt schon erfahren, was es Neues geben wird, habe ich unsere Redaktionsleiterin Jitka Mladkova zu mir ins Studio gebeten.

Jitka, was bleibt und was kommt neu im Winterprogramm von Radio Prag?

"Es ist nichts Großes anzusagen, unsere Hörer werden alles in unserem neuen Programmfaltblatt finden. Ganz kurz kann ich sagen, dass es zwei Frequenzänderungen gibt. Außerdem hat eine unserer Kolleginnen, nämlich Dagmar Keberlova, unsere Redaktion verlassen. Sie hat zwei Rubriken gestaltet - Eurodomino und das Regionaljournal. In der ersten Rubrik wird sie durch unsere freie Mitarbeiterin Sandra Dudek ersetzt und im Regionaljournal durch unseren Kollegen Oliver Engelhardt. Vielleicht sollte ich auch sagen, dass wir ab dem neuen Jahr nicht mehr im Programm vom World Radio Network WRN über Satellit zu empfangen sein werden - aus Kostengründen, wie könnte es auch anders sein. Aber ich kann vielleicht auch ein kleines Geheimnis lüften, und zwar, dass dieser Tage darüber verhandelt wird, dass wir ab dem ersten November auf Langwelle senden könnten - eines unserer halbstündigen Programme, und zwar um 23 Uhr."

Ab wann gelten die neuen Frequenzen?

"Die neuen Frequenzen gelten mit dem Beginn der Winterzeit, die Sommerzeit geht am Samstag dem 30. Oktober zu Ende, in der Nacht ist der Zeitwechsel und dann gelten schon die neuen Frequenzen."

Zum Schluss der heutigen Sendung möchte ich noch auf einen Lesebrief von Roland Ruckstuhl aus Zürich eingehen. Wie wir in Radio Prag berichteten, hat die tschechische Regierung vor Kurzem beschlossen 6000 Tonnen nicht mehr benötigte Munition an Afghanistan zu verschenken. Dazu schreibt Herr Ruckstuhl folgendes:

"Ich werde wohl nicht der Einzige sein, der sein Befremden, sein Kopfschütteln und sein Unverständnis zu dieser Sache ausdrücken muss. Das Einzige was Afghanistan im Überfluss hat, ist Munition und Waffen. Es ist der Fluch, der diesem Land so viel unermessliches Leid zugefügt hat. Dass die tschechische Politik durch Afghanistan ihr Munitionsproblem löst und auch noch vom Sparen spricht, ist blanker Zynismus. Man kann durchaus von einem Skandal sprechen, einer unmenschlichen Aktion. Ich habe keinerlei Verständnis für die Aktion. Sie dient nicht dem Frieden! Wer Frieden in Afghanistan schaffen will, muss Straßen, Schulen und Stromanschlüsse bauen und die Zivilgesellschaft neu aufbauen. Aber sicher keine Munition schicken. Davon hat dieses Land wirklich mehr als genug."

Auch tschechische Bürger- und Friedensinitiativen kritisieren die Entscheidung der Regierung und meinen ebenfalls, dass zur Stabilisierung und Befriedung des Landes andere Maßnahmen besser beitragen könnten. Grund genug also, die Fragen von Herrn Ruckstuhl an das Verteidigungsministeriums weiterzuleiten. Warum schickt Tschechien überhaupt Munition in ein so stark bewaffnetes Land wie Afghanistan, fragte ich den Sprecher des Verteidigungsministers, Andrej Cirtek.

"Die entstehende afghanische Nationalarmee verfügt keineswegs über ausreichend Munition und überhaupt standardisierte Ausrüstung, mit denen man die geplanten 10 000 Soldaten ausstatten könnte. Es geht nicht darum, dass dort ein Haufen Waffen im Umlauf sind, sondern darum, wie man einen Teil der Streitkräfte standardisiert ausrüsten und logistisch versorgen kann."

Wäre es trotz allem nicht sinnvoller, Afghanistan mit anderen Projekten als ausgerechnet mit Waffenlieferungen zu unterstützen?

"Die Tschechische Republik hilft Afghanistan natürlich nicht nur, indem wir Munition bereitstellen. Die Armee hat in der Vergangenheit in Kabul ein Feldlazarett betrieben. Es sind also unterschiedliche Wege, auf denen wir Afghanistan helfen, aber alles muss Hand in Hand gehen. Es geht natürlich auch darum, das Rechtssystem aufzubauen und humanitäre Hilfe zu gewähren, aber genauso darum, die Streitkräfte aufzubauen, damit die Afghanen in Zukunft selbst für ihre Sicherheit garantieren können und dazu keine Truppen aus dem Ausland brauchen. Und dazu muss man eine staatliche afghanische Armee aufbauen, und die braucht Ausstattung und auch Munition."

Soweit der Pressesprecher des tschechischen Verteidigungsministeriums, Andrej Cirtek, zu dem umstrittenen Munitionsgeschenk Tschechiens an Afghanistan. Wenn Sie auch Fragen oder Anmerkungen haben, dann können Sie uns natürlich auch schreiben. Unsere Adresse ist: Radio Praha, Vinohradska 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Oder als E-Mail [email protected]. Das nächste Hörerforum kommt in 14 Tagen, und in vier Wochen erwartet Sie dann eine Sondersendung: Denn dann wird es fast genau 15 Jahre her sein, dass die "Samtene Revolution" in Tschechien das sozialistische Regime aus den Angeln gehoben hat und auch hierzulande der Freiheit den Weg gebahnt hat. Und aus diesem Anlass habe ich auch eine Frage an Sie, liebe Hörer: haben Sie noch Erinnerungen an die Wendezeit in Tschechien? Waren Sie vielleicht im Sommer 1989 noch in Tschechien? Oder waren Sie selbst oder ein Bekannter gar unter den Botschaftsflüchtlingen? Oder haben Sie auch nur die Fernsehbilder bis heute vor Augen? Dann schreiben Sie mir! Ich freue mich auf Ihre Post und wünsche mir und Ihnen ein gutes Wiederhören in 14 Tagen. Bis dahin, seien Sie gegrüßt von Ihrem Thomas Kirschner.