Im Briefkasten: „Als die Meteorologen die Hochwässer vorhersagten, konnte ich das nicht glauben“
Die Flutkatastrophe, die Tschechien und weitere Länder Europas im September heimgesucht hat, war das Hauptthema Ihrer Zuschriften. Manche haben Mitgefühl geäußert, andere nach Möglichkeiten gefragt, wie sie helfen können – sei es finanziell oder durch den eigenen Einsatz vor Ort.
ZUM THEMA
Unsere Quiz-Frage für den Oktober:
Vor 600 Jahren ist der tschechische hussitische Heerführer Jan Žižka von Trocnov gestorben. Er gilt als Vater der hussitischen Militärdoktrin und der defensiven Kampftaktik mittels sogenannter Wagenburgen. Im Jahr 2022 wurde ein Film über den berühmten Krieger uraufgeführt, die Regie hatte dabei Petr Jákl. Welcher Schauspieler hat Jan Žižka verkörpert?
Schreiben Sie uns den Namen an [email protected].
Die richtige Antwort aus dem Vormonat lautet: 68 Publishers. Diesen Namen verliehen Zdena Salivarová-Škvorecká und Josef Škvorecký ihrem Verlag, den sie 1971 im Exil in Kanada gründeten. Bis 1994 wurden dort über 220 Titel herausgegeben, überwiegend von tschechischen und slowakischen Autoren im Exil und im Dissens, die meisten davon durften in der kommunistischen Tschechoslowakei nicht erscheinen.
Ein Sachpreis für die richtige Beantwortung der Frage und unser Glückwunsch gehen unter anderem an Claudia Lux aus Deutschland.
In den letzten Wochen wurden viele Orte und Gebiete in Mittel- und Osteuropa von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Martina Pohl aus Überlingen schreibt:
„Tausende Haushalte traf es auch in Tschechien, besonders Olmütz, das fast komplett überschwemmt wurde, wie in Ihren Nachrichten zu hören war. Die Pegelstände sind endlich wieder rückläufig und die Schäden, die dieses Hochwasser hinterlassen hat, enorm. Experten sagen ja, dass diese Wetterextremereignisse, verursacht durch den Klimawandel, häufiger werden. Das kleine Kind hatte offenbar einen Schutzengel, welches auf dem ‚Bild der Woche‘ auf Ihrer Website abgebildet ist und von einem Feuerwehrmann aus der überschwemmten Unterführung des Zugbahnhofs in Sicherheit gebracht wurde. Hörenswert war dazu auch der Beitrag über das Technikmuseum in Prag, das Hilfe bei der Rettung von durchnässten Archivalien angeboten hat.“
In der letzten Zeit habe ihn ein Thema sehr bewegt, schreibt Andreas Mütze aus Neukirch in Sachsen, und fügt seine eigenen Erinnerungen hinzu:
„Wir mussten alle mit ansehen, wie schlimm Starkregen beziehungsweise Hochwasser auch in Ihrem Land gewüstet hatte. Ich kenne Hochwasser auch aus eigenem Erleben, da ich viele Jahre direkt an der Elbe in der Nähe von Bad Schandau gewohnt habe. 1988 habe ich zum ersten Mal persönlich Hochwasser miterleben müssen. Da hielt sich der Schaden bei uns noch in Grenzen. Wir konnten in den Wohnungen bleiben. Nur in einigen Straßen waren Anwohner nur mit aufgestellten Stegen fußläufig zu erreichen. Ja wir waren sogar – eigentlich unverantwortlich – mit dem Schlauchboot im Garten unterwegs, der bereits ein Teil der Elbe war. Die Wäschepfähle schauten nur wenige Zentimeter aus dem Wasser.“
Im Jahr 2002 zum ‚Jahrhunderthochwasser‘ habe er zum Glück nicht mehr dort gewohnt und evakuiert werden müssen. Bei späteren Besuchen in Bad Schandau sei anhand von Erzählungen von Bekannten und den Hochwasserstandmarkierungen in der Stadt die Unermesslichkeit der Wassermassen für ihn kaum zu fassen gewesen, berichtet Andreas Mütze weiter.
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„Dieses Mal hatten wir hier in Sachsen noch großes Glück, dass das Wasser nicht so viel Schaden angerichtet hat. Weit schlimmer hat es da auch Sie in Tschechien getroffen. Die Bilder waren verheerend. Im schönen Altvatergebirge hatten wir selbst einmal unseren Urlaub verlebt. Jetzt, da das Wasser wieder abgelaufen ist, hoffe ich, dass allen Betroffenen beziehungsweise Geschädigten, schnelle und unbürokratische Hilfe zu Teil wird, damit sie sich bald wieder zu Hause wohl fühlen können.“
Nach einer längeren Pause hat sich Andreas Mücklich aus Berlin mit einem Brief bei uns gemeldet:
„Im Moment sind in den Nachrichten Berichte über die Hochwässer in den verschiedenen Ländern die Hauptthemen, so auch in Tschechien. Als die Meteorologen am Ende der vergangenen Woche anhand der zu erwartenden Wetterlage diese Hochwässer vorhergesagt haben, konnte ich das nicht glauben. Ich wurde leider eines Besseren belehrt. Schlimm, wenn man mit ansehen muss, wie die Menschen durch das viele Wasser ihr Hab und Gut verlieren. Gibt es in Tschechien Hilfe für die Opfer dieser Fluten oder müssen die Menschen selber mit dieser Situation klarkommen?“
Hilfe für die Opfer der Fluten
Eine ähnliche Frage stellt auch Dieter Feltes aus Pyrbaum:
„Eine fürchterliche Überschwemmung hat Ihr Land teilweise überzogen. Ganze Ortschaften liegen unter Wasser. Ich habe ein großes Mitgefühl für die Menschen, die bei dieser Umweltkatastrophe alles verloren haben. Besonders die ärmlichen Gebiete wurden betroffen. Ich nehme an, dass viele Familien keine Versicherung haben, die solche Ereignisse abdecken. Vielleicht ist es von Seiten des Staates möglich, eine finanzielle Unterstützung anzubieten.“
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Der Staat leistet eine sogenannte sofortige Finanzhilfe, die man beim Arbeitsamt beantragen kann. Je nach der sozialen Lage des Betroffenen und dessen Familienmitglieder kann die Summe bei bis fast 2900 Euro pro Haushalt liegen. Die Mittel können zur Deckung der Kosten für die notwendigen Gegenstände des täglichen Gebrauchs, etwa für den Kauf neuer Kleidung, der Desinfektionsmittel oder anderer einmaliger Ausgaben verwendet werden. Der Betrag soll den Betroffenen helfen, bis sie Geld aus anderen Quellen, zum Beispiel aus ihrer Versicherung, erhalten können.
Weitere Unterstützung wird von verschiedenen Hilfsorganisationen organisiert. Sie bieten unter anderem alternative Unterkünfte, Lieferungen von Lebensmitteln und weiteren Hilfsgütern, die Beratung durch einen Psychologen und weitere Experten, das Ausleihen von Trocknern und anderen Dingen. Zudem koordinieren sie auch die Einsätze von Freiwilligen bei Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten. Auch mehrere Spendensammlungen wurden ins Leben gerufen.
Und damit kommen wir zu einer E-Mail und Anfrage, die Marco Orwen uns geschickt hat. Vielen Dank dafür!
„Ich komme aus Bayern und möchte gerne in Tschechien in den Flutgebieten helfen. Im Internet kann ich nicht wirklich etwas finden, wo ich mich hierfür melden könnte. Können Sie mir helfen?“
Wenn man Fluthelfer werden will, sollte man sich im besten Falle bei einer der Organisationen hierzulande melden, die den Einsatz in den betroffenen Gebieten koordinieren. Sie schicken die Fluthelfer, die sich bei ihnen anmelden, dorthin, wo Hilfe gerade am meisten gebraucht wird. Beim Tschechischen Roten Kreuz gibt es ein Onlineformular für Freiwillige. Auch die Organisation ADRA koordiniert Helfer. Das Onlineformular steht dort ebenso wie beim Roten Kreuz nur auf Tschechisch zur Verfügung. Man kann sich aber auch per E-Mail an die genannten Hilfsorganisationen wenden. Ebenso kann die NGO Člověk v tísni weiterhelfen.
Wir verlassen nun das Thema Hochwasser, bleiben aber noch beim Thema Wasser. Thomas Völkner aus Nackenheim schreibt und erinnert sich:
„Mich hat mich besonders der Beitrag über die Aktion des Wissenschaftlers Andreas Fath angesprochen, der die Elbe der Länge nach durchschwimmt und dabei auf die Belastung durch Mikroplastik aufmerksam macht. Ich war beim Hören daran erinnert, dass Fath vor rund einem halben Jahrzehnt eine ähnliche Aktion im Rhein durchgeführt hat. Sein ‚Vorbeischwimmen‘ in der Nähe meines Wohnortes hat damals für viel Aufmerksamkeit gesorgt und das Thema ins Bewusstsein vieler Leute gebracht. Spannend zu hören, dass das Engagement des Professors anhält.“
„Entdeckungsreise durch Tschechiens Kreise“ geht zu Ende
Andreas Mücklich aus Berlin berichtet über seine Lieblingssendungen bei Radio Prag International:
„Gerne höre ich die Sendereihe ‚MusikCzech‘ am Sonntag, insbesondere, wenn es klassische Musik zu hören gibt. Es ist für mich immer ein schöner Ausklang des Wochenendes. Auch die Serie ‚Entdeckungsreise durch Tschechiens Kreise‘ mag ich gerne hören. Da hat mir besonders die Reise durch Mittelböhmen gefallen, die auf den Spuren von Antonín Dvořák war. Ich freue mich schon auf weitere Teile dieser Serie.“
Die Serie „Entdeckungsreise durch Tschechiens Kreise“ geht langsam zu Ende. Seit dem Sommer 2023 haben wir Sie jeden Monat durch jeweils einen Kreis begleitet, angefangen ganz im Osten des Landes, mit dem Kreis Zlín. Im nun beginnenden Oktober wird die Serie mit dem letzten Kreis, ganz im Zentrum des Landes abgeschlossen, nämlich der Hauptstadt Prag. Sie können sich also auf die letzten Beiträge freuen. Natürlich können Sie aber in unserem Archiv ältere Beiträge aus den Regionen nachschlagen, nachlesen, sich die jeweiligen Audioversionen anhören, beziehungsweise Fotos und Videos anschauen. Und wer will, kann sein Wissen über die jeweilige Region natürlich auch in einem kleinen Test prüfen.
Schreiben Sie uns bitte weiter an Radio Prag International, deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an [email protected].