Illegale Enkel: Die Děda Mládek Illegal Band

Děda Mládek Illegal Band (Foto: www.dedamladek.cz)

Heute behandeln wir im MusikCzech ein Stück tschechische Spaßgesellschaft. In den 70ern produzierte Ivan Mládek mit seiner Banjo-Band einen tschechischen Wander-Country-Gassenhauer nach dem anderen. Sachen zum Lachen. Jožin z bažin - Jožin, das Ungeheuer aus dem Sumpf - ist einer seiner größten Hits.

Děda Mládek Illegal Band  (Foto: www.dedamladek.cz)
Wir schreiben das Jahr 1999. Pilsen, die Hauptstadt Westböhmens, haftet noch der Ruf einer grauen Industriestadt an. Ich will wissen, ob man hier leben kann ohne zu versauern, wie eingelegte tschechische Gurken. Gleich am ersten Abend folge ich den Stufen hinab in einen kleinen Jazzkeller und öffnete die Tür. Eine ungeheuerliche Druckwelle kommt mir entgegen, erzeugt von sieben jungen Typen, wie die Orgelpfeifen aufgestellt. In der Mitte des Gewölbekellers eine singende, bebende Masse.



 Marcel Marek  (Foto: Luboš Lang,  www.dedamladek.jpg)
Hier schraddelt, skattet und rappt die frisch gegründete Děda Mládek Illegal Band (die illegale Band von Großvater Mládek) und poliert die ganzen altbekannten Hits von Ivan Mladek auf. Der kleine kahlköpfige Sänger und Frontmann – Marcel „Mersí“ Marek - ist das schlagende Herz der Kapelle. Schlagend im wahrsten Sinne des Wortes. Er hämmert den Takt auf einem einfachen Becken. Traditioneller Trash, so muss man wohl das bezeichnen, was dabei herauskommt. Gerappt wird auch auf Französisch und Deutsch und zwar so, wie es Mersi gerade in den Kopf kommt.

Es war eine Frage von Monaten, da war die Děda Mládek Illegal Band auf jeder Frequenz zu hören, auf jedem Fernsehkanal zu sehen. Ein Siegeszug der tschechischen Spaßkultur.



Der Original- Jožin von Opa Mládek läuft neuerdings in polnischen und italienischen Hit-Radios und wird demnächst auf MTV zu sehen sein. Seine illegalen Enkel sind hingegen schon fast wieder in der Versenkung verschwunden. Es geht eben nichts über das Original.