Industrieparks heizen Immobilienpreise an
Von Marketa Maurova.
Kolin und Hranice na Morave sind zwei Kleinstädte, über deren Existenz ausserhalb Tschechiens Landesgrenzen kaum jemandem etwas bekannt ist. Vorläufig. Denn beide Städte entwickeln sich zu wichtigen Industriestandorten, und das wird nicht ohne Auswirkung auf den Immobilienmarkt bleiben. Bisher war Hranice na Morave diejenige Stadt, die sich mit einer neuen Produktionsstätte von Philips der bisher größten ausländischen Direktinvestition in Tschechiens Industrie brüsten konnte. Jetzt wird sie allerdings in dieser Hinsicht von Kolin abgelöst, wo die Automobilhersteller Toyota und Peugeot ein gemeinsames Produktionswerk aufbauen.
Solche Großinvestitionen hinterlassen Spuren. Sie schaffen Arbeitsplätze und Wohlstand und bringen Arbeitskräfte, von Hilfsarbeitern bis Topmanagern, in die Stadt. Diese müssen alle wohnen, essen, einkaufen. Und deshalb steigen im Gefolge solcher Großinvestitionen nicht zuletzt die Immobilienpreise. Kolin mit seiner Nähe zu und guten Verkehrsinfrastruktur nach Prag entwickelt sich dabei immer mehr zu einem heißen Tipp für Investoren, die ihr Geld in Immobilien anlegen wollen. Der Entscheid von Toyota und Peugeot für Kolin fiel Ende letzten Jahres, und schon jetzt verzeichnen die Agenturen ein Anziehen der Nachfrage und damit auch der Preise. Deren Anstieg könnte sich laut Experten innerhalb der nächsten drei Jahre gemäss den optimistischsten Prognosen im Bereich von 40-50% bewegen. Ab 2005, wenn das neue Werk von Toyota und Peugeot die Produktion aufnehmen soll, dürfte die Nachfrage ihren Höhepunkt erreichen.
Wie die Erfahrungen in Hranice na Morave gezeigt haben, steigen zuerst die Preise für Bauland, auf dem Einfamilienhäuschen erstellt werden können. Die Preise anderer Immobilien, so erklärte Jan Trefil von der Immobilienagentur Jureka in Hranice der Wirtschaftzeitung Hospodarkse noviny, hätten erst einen bescheidenen Zuwachs verzeichnet. Bei Wohnungen liege dieser bei 12-15% über die letzten zwei Jahre, bei Bauparzellen hingegen bei 15-20%. Ein weiteres Element der Preissteigerung sieht Trefil darin, dass die Besitzer von Immobilien, die nicht zum Eigengebrauch benötigt werden, diese in der Hoffnung auf eine noch stärker anziehende Nachfrage vorläufig zurückbehalten und das knappere Marktangebot deshalb die Preise in die Höhe drückt.