Automobilhersteller TPCA: Krisenmanagement durch Anpassung des Tempos
Im Januar waren die Aussichten für die PkW-Hersteller in Tschechien noch ziemlich trüb. Seither haben mehrere Länder, darunter Deutschland und Frankreich, die Abwrackprämie eingeführt. Das hat besonders die Nachfrage nach Kleinwagen angeschoben. Über den Aufwind beim größten einheimischen PkW-Hersteller, bei Škoda in Mladá Boleslav / Jungbunzlau, haben wir kürzlich berichtet. Ein weiterer Autobauer mit großer Produktionsstätte in Tschechien ist die Firma TPCA, das Gemeinschaftsunternehmen von Toyota-Peugeot-Citroën. Welche Strategien der Krisenbewältigung wendet TPCA an?
„Wir haben hier bei TPCA die Produktion weder Ende vergangenen Jahres noch zu Beginn dieses Jahres eingeschränkt. Unser Produktionsumfang war stabil. Wir gehen davon aus, dass es auch dieses Jahr zu keinen wesentlichen Produktionsschwankungen kommt.“
Entlassungen oder Kurzarbeit konnte die Autofabrik bisher vermeiden. Alle 3500 Mitarbeiter werden weiter beschäftigt. Durch die Ausrichtung der Produktion ist man in Kolín derzeit relativ krisenfest. Radek Kňava:
„Das Segment der Kleinwagen, die wir in Kolín herstellen, ist von der Krise am wenigsten betroffen. Diese Wagen verkaufen sich nach wie vor, der Markt wächst sogar.“
In Kolín werden die Kompaktwagen Toyota Aygo, Peugeot 107 sowie der Citroën C1 hergestellt. 2008 verließen rund 325.000 Pkw die Tore der Fabrik. Für 2009 hat sich TPCA trotz der angespannten Lage auf dem Automobilmarkt ein ähnliches Produktionsziel gesteckt, auch bei vorsichtiger Markteinschätzung.
Der Export der Kleinwagen aus Kolín reagiert derzeit besonders auf die Abwrackprämie.
„TPCA exportiert am meisten nach Italien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und die Niederlande. In diese fünf Staaten verkaufen wir ca. 70 Prozent unserer Produktion. Nachdem zum Beispiel in Deutschland die Abwrackprämie eingeführt wurde, hat der Verkauf unserer Modelle dort zugenommen. Eine ähnliche Situation haben wir in Frankreich, wo eine ähnliche Prämie eingeführt worden ist.“
Bei einem Nachlassen oder Ansteigen der Nachfrage will das Unternehmen auch weiter Kurzarbeit oder Zusatzschichten vermeiden. Stattdessen soll der „Produktionstakt“ verändert werden. Das heißt, die Fertigungsbänder laufen dann – je nach Bedarf – mal langsamer oder schneller.