Interaktives Kunstprojekt - Between Dresden and Prague

Wie wir Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, bereits berichteten, ist gegenwärtig ein internationales Künstlerteam mit einem ungewöhnlichen Projekt zwischen Dresden und Prag unterwegs und versucht hier, die Bevölkerung verschiedener Orte zum Nachdenken über das Zusammenleben in der Grenzregion anzuregen. Die erste Etappe vornehmlich auf deutschem Gebiet ist mittlerweile absolviert. Silja Schultheis zieht mit den Künstlern gemeinsam eine Zwischenbilanz.

Tschechien und Deutschland
Noch bevor der Initiator des Projektes "Between Dresden and Prague", der Italiener Bernardo Giorgi, mit seinem Team auf der Elbe die Landesgrenze per Boot überquerte, schilderte er uns aus Bad Schandau einige Impressionen von der bisherigen Kunstreise. Dabei ging er besonders auf die Reaktion der Bevölkerung ein. Diese sei natürlich von Ort zu Ort und von Mensch zu Mensch unterschiedlich, aber eine Sache, so resümiert Giorgi, habe sich bislang durchgehend gezeigt:

"Es gibt immer eine Gruppe von Menschen, die Interesse an dem Thema haben und über die Kommunikation zwischen beiden Ländern diskutieren wollen, die das Projekt unterstützen. Das ist für mich der gute Eindruck."

Die Aufmerksamkeit der Bevölkerung versuchten die Künstler zunächst durch Überraschungseffekte zu wecken. So sehen die an den einzelnen Orten gebotenen Aktionen bereits auf den ersten Blick nicht nach den üblichen regionalen "Bierfesten" aus, betont Giorgi. Stattdessen werden Interessierte in einen gelben Autobus und ein ungewöhnliches Zelt zur Diskussion mit den Künstlern eingeladen. Natürlich gäbe es auch Orte, so Bernardo Giorgi, wo das Interesse sehr gering sei.

"Das sei manchmal frustrierend, wenn man in einem kleinen Ort etwas Besonderes darbiete, wie etwa ein Theaterstück, und dann käme keine Reaktion. Das gäbe den Künstlern kein gutes Gefühl, denn sie bräuchten positive Antworten."

Unterwegs zwischen Dresden und Prag sind gegenwärtig 3 italienische, ein tschechischer, ein deutscher und ein polnischer Künstler, die sich vorher gegenseitig nicht kannten. Der polnische Schriftsteller und Fotograf Bartosz Wojcik ist gewissermaßen der Chronist des Projekts. Er führt ein bebildertes Tagebuch über die unterschiedlichen Stationen, so dass Interessierte sich in dem Zelt jeweils über den bisherigen Verlauf des Projektes informieren können. Im folgenden schildert er uns einige seiner bisherigen Eindrücke:

"Vor allem fühlten sich die Kinder angesprochen, weil wir ein reiches Angebot an Projekten haben, die eben auf Kinder zielen. Auf jeden Fall kann man in den einzelnen Stationen wirklich unterschiedliche Kategorien von Menschen unterscheiden. In Altenberg z.B., einem kleinen Ort, waren die Menschen, die uns angesprochen haben, hauptsächlich Touristen aus Dresden - also nicht die Einheimischen, die sich praktisch die ganze Zeit nicht gewagt haben, zu uns zu kommen."

Nun darf man gespannt sein, wie die Reaktionen auf der tschechischen Seite der Grenzregion ausfallen werden, wo die Kunstreise seit Donnerstag fortgesetzt wird und von wo aus wir uns Anfang nächster Woche gemeinsam mit den Künstlern des Projektes wiedermelden.