Internationaler Bahn-Fernverkehr: Neuer Fahrplan nimmt Gestalt an

Foto: Kristýna Maková

Über die neue „Bahn“verbindung per Bus zwischen Prag und Nürnberg haben wir bereits berichtet. Aber was ändert sich sonst im internationalen Bahn-Fernverkehr von und nach Tschechien? Zwar tritt der neue Fahrplan erst Mitte Dezember in Kraft, doch die internationalen Verbindungen sind so gut wie fertig geplant. Radio Prag hat bei den Tschechischen Bahnen (ČD) recherchiert und die folgende Vorschau zusammen gestellt.

Eines vorweg: Das Beispiel des „SC Busses“ nach Nürnberg wird vorerst keine Fortsetzung finden; von Prag nach Berlin und Wien wird man auch im nächsten Jahr mit dem EuroCity-Zug fahren. In Prag allerdings gibt es eine entscheidende Neuerung: Alle internationalen Züge werden ab dem 13. Dezember dieses Jahres in den frisch renovierten Hauptbahnhof einfahren, erklärt der Sprecher der Tschechischen Bahnen, Aleš Ondrůj:

„Der Prager Hauptbahnhof wird so zum zentralen Umsteigepunkt zwischen den Fern- und Regionalzügen aber auch zu den Express-Bussen nach Nürnberg und zum Prager Flughafen.“

In Zukunft werden also auch alle Züge, die durch Prag durchfahren, etwa die Eurocity-Züge von Budapest oder Wien nach Berlin, den Umweg über den Prager Hauptbahnhof nehmen. Gerade um dieses zeitaufwändige Manöver zu vermeiden, wurde in den 1980er-Jahren der Bahnhof Holešovice gebaut. Warum nun dieses Umdenken? Dazu sagt ČD-Sprecher Ondrůj im Radio-Prag-Interview:

„Das bedeutet keine Verzögerung, denn es ist auf jeden Fall ein Vorteil, die Züge direkt ins Zentrum zu führen. Außerdem haben wir festgestellt, dass die meisten Fahrgäste in Prag ein- oder aussteigen. Der Anteil der Transitreisenden ist gering.“

Foto: Kristýna Maková
Somit entfällt für Reisende, die in Prag umsteigen, in Zukunft der lästige Transfer mit der Metro. Allerdings wird sich die Reisezeit der durchgehenden Züge um rund fünf Minuten verlängern.

Einer dieser Züge ist der legendäre Eurocity „Vindobona“: Er wird von Hamburg künftig über Prag und Wien bis ins südösterreichische Villach weiterfahren; quasi als Nebenprodukt der Bauarbeiten zum neuen Wiener Hauptbahnhof. Auch die übrigen Züge werden in Wien umgeleitet und fahren andere Bahnhöfe an. Zwei erst im vergangenen Jahr neu eingeführte Verbindungen fallen allerdings wohl dem Sparstift zum Opfer und fahren in Zukunft nur mehr zwischen Prag und Břeclav / Lundenburg. Gestrichen wird auch der Eurocity „Jože Plečnik“, der Prag über Linz mit Salzburg verbindet. Sein Nachfolger namens „Anton Bruckner“ wird zum Intercity degradiert und fährt nur mehr bis Linz.

Und schlechte Nachrichten gibt es auch für alle, die von Prag oder Wien Richtung Polen reisen, wie ČD-Sprecher Ondrůj bedauert:

„Leider hat sich die polnische Bahn entschlossen, den Eurocity ‚Comenius’ von Prag nach Krakau aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen. Dieser Zug hat auch die direkten Kurswagen Wien – Krakau befördert. Wir werden ihn auf der tschechischen Strecke zwischen Prag und Ostrau / Ostrava allerdings höchstwahrscheinlich durch einen Supercity oder Intercity ersetzen.“