Erneuerung des Prager Hauptbahnhofs schreitet voran

Foto: ČTK

Er galt jahrelang als Schandfleck der tschechischen Hauptstadt: Voller Spielsalons, fragwürdiger Ausschenken und dem dazu passenden Publikum. Hinzu kam das durch die jahrelange Vernachlässigung und die mehr als mangelhafte Reinigung wenig einladende Ambiente der Kassenhalle und der Bahnsteige. Die Rede ist vom Prager Hauptbahnhof. Vor fünf Jahren entschlossen sich die Tschechischen Bahnen (ČD) gemeinsam mit dem italienischen Investor „Grandi Stazioni“, den größten Bahnhof des Landes grundlegend zu modernisieren. Vor einigen Monaten wurden bereits die renovierten Bahnsteige eingeweiht, nun ist eine weitere wichtige Etappe des Riesenprojektes fertig gestellt worden. Patrick Gschwend im Gespräch mit Radio-Prag-Redakteur Daniel Kortschak, der bei der Präsentation dabei war.

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Daniel, was ist denn genau auf dem Hauptbahnhof eröffnet worden?

"Eingeweiht wurde der kürzlich fertig gestellte nördliche Teil der modernen Bahnhofshalle. Dort gibt es nun unter anderem neue Zeitungsläden, eine Drogerie mit angeschlossener Apotheke, einen Blumenladen und ein Geschäft mit Geschenkartikeln. Auch ein neues Café, eine Bäckerei und eine Schnellimbisskette haben eröffnet. Gleichzeitig ist auch quasi das Herzstück jedes Bahnhofs eingeweiht worden, das neue Reisezentrum."

Was wird den Bahnkunden dort geboten?

"Das neue so genannte „ČD Centrum“ ersetzt die bisherigen, wenig attraktiven Fahrkartenschalter. Man muss nun nicht mehr in ein düsteres Loch sprechen, wenn man eine Fahrkarte will. Alles ist hell und die Schalter sind voll verglast. Es sieht nun aus wie in einer Bankfiliale oder so, wie man es etwa von deutschen Bahnhöfen gewohnt ist."

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Gerade zu den Stoßzeiten gab es ja lange Schlangen vor den bisherigen Schaltern und man wusste nicht recht, in welche man sich einreihen sollte. Wird das nun besser?

"Mit Sicherheit, denn es gibt nun ein bereits auf anderen tschechischen Bahnhöfen bewährtes Konzept mit vier verschiedenen Kategorien, die klar nach Farben getrennt sind: Inlandsfahrkarten ohne weitere Beratung, Auslandsfahrkarten mit Reservierungen und Infos, bevorzugte Abfertigung für 1.Klasse-Kunden, Schwangere und körperlich beeinträchtigte Fahrgäste und mehrere Informations- und Reklamationsschalter. Und pro Kategorie gibt es nur mehr eine Warteschlange, das heißt, man muss sich nicht mehr ärgern, dass die Schlange nebenan viel schneller vorankommt als die eigene. Zudem gibt es einen speziellen Bereich an Schaltern, der nur an den verkehrsstärksten Tagen Donnerstag, Freitag, Samstag geöffnet ist. Insgesamt sind das gut zwei Dutzend Kassen, sofern die auch alle wirklich mit Personal besetzt sind, dürfte es eigentlich keine Probleme mehr geben. Und für die ganz eiligen Inlandsreisenden bleiben schließlich noch die Fahrkartenautomaten, bei denen man neuerdings auch mit Kreditkarten zahlen kann. Bisher war das nur mit der Kundenkarte der Tschechischen Bahnen möglich. "

Über den Umbau des Prager Hauprbahnhofes erfahren Sie demnächst mehr hier auf Radio Prag.