James Bond in Tschechien

Daniel Craig als James Bond
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James Bond geht fremd - und zwar ausgerechnet in Tschechien. "Casino Royale", das 21. Filmabenteuer des britischsten aller Geheimagenten, wird ab Januar in Prag gedreht. Eine Premiere, denn bislang kamen sämtliche Bond-Filme aus einem Londoner Studio. Kilian Kirchgeßner hat sich angeschaut, was James Bond in Tschechien erwartet - und was sich eigentlich hinter den Toren der berühmten Barrandov-Filmstudios verbirgt.

Daniel Craig als James Bond
Der lange Weg nach Barrandov beginnt mitten in Prag. Mit der Straßenbahn 12 geht es zwanzig Minuten hinaus aus dem Zentrum und von dort mit dem Bus 248 nochmal zehn Minuten über Land. Und dort erheben sie sich aus der Landschaft, die Filmstudios im Hinterland von Prag. Acht riesige Hallen voller moderner Technik stehen dort und dahinter liegt ein Freigelände von 160.000 Quadratmetern, auf dem von mittelalterlichen Dörfern bis zu fremden Galaxien schon alles nachgebaut worden ist, was sich amerikanische Drehbuchautoren so ausdenken.

Der Marketing-Direktor der Filmstudios, Petr Polednak, strahlt voll Stolz darüber, dass der britische Geheimagent zum Tschechen wird:

"Es ist ein gewaltiger Erfolg, dass wir diesen britischen Schatz geholt haben. Aber vorher waren ja schon andere da, Mission Impossible ist hier gedreht worden und Bourne Identity. Auch der tschechische Regisseur Milos Forman war hier und später Barbara Streisand mit ihrem Film Yentle."

James Bond ist also in Barrandov in bester Gesellschaft. Was aber nichts daran ändert, dass die 007-Fangemeinde Sturm läuft gegen die Ausbürgerung des weltbekannten Briten. Dabei stehen hinter der Entscheidung für Tschechien nicht einmal ideelle Gründe, James Bond soll weiterhin Brite bleiben. Aber selbst bei solchen Mega-Filmen kommt es entscheidend aufs Kleingeld an, sagt Michal Bregant, Dekan der Prager Film-Akademie und ausgewiesener Kenner der Szene:

"Die günstigen Preise sind seit der politischen Wende ein großer Vorteil vom Filmstandort Tschechien. Das ist ein ganzes Ende günstiger als in Großbritannien zum Beispiel. Hinzu kommt die lange Filmtradition hier zu Lande, so dass wir gut ausgebildete und sehr erfahrene Leute haben. Und natürlich wunderbare Kulissen: Prag und die Landschaft ringsum eignen sich hervorragend auch für Drehtermine im Außengelände."

Der Mann, der James Bond von allen diesen Vorteilen überzeugt hat, heißt David Minkowski. Er ist Amerikaner und arbeitet seit zehn Jahren für die Film-Firma Stillking in Prag:

"Ich habe einen Anruf von den Produzenten aus London gekriegt, die mir ihr Interesse an Prag verraten haben. Seither habe ich alles getan, damit James Bond hierher kommt."

Sein Engagement hat sich gelohnt - auch für David Minkowski selbst: Er wird Co-Produzent des neuen Bond-Streifens "Casino Royale". Damit gehört er zu der Handvoll Eingeweihter, die heute schon das Drehbuch kennen:

"Der Film spielt nicht in Tschechien, wir nutzen hier nur die Kulissen und geben das dann als ein anderes Land aus."

Wer mehr erfahren will, hat Pech gehabt. Minkowskis liebster Satz lautet: "Oh, I can't get into the details." Diese Geheimniskrämerei wird wohl noch ein bisschen anhalten, denn erst im November kommt "Casino Royale" in die Kinos. Aber selbst auf Tschechisch, so viel steht jetzt schon fest, bleibt der wichtigste Satz von James Bond international verständlich: "Mein Name ist Bond. James Bond."