Jan Reich / Fotografien: retrospektive Ausstellung auf der Prager Burg

Foto: ČTK

Der bekannte Fotograf Jan Reich hat sich seinen guten Ruf besonders mit Fotografien der tschechischen Landschaft und der Hauptstadt Prag erworben. Eine Ausstellung im Alten Königlichen Palais auf der Prager Burg, die posthum anlässlich des 70. Geburtstags von Jan Reich stattfindet, zeigt aber auch weitere Themen seines Schaffens.

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Mehr als 400 Schwarz-Weiß-Bilder des vor drei Jahren verstorbenen Fotografen werden auf der retrospektiven Ausstellung „Jan Reich / Fotografien“ gezeigt. Reich begann Ende der 50er Jahre zu fotografieren und konzentrierte sich dabei auf die verschwundene Peripherie Prags – auf alte Bahnhöfe, den Hafen in Holešovice sowie auf versteckte Orte, die es heute nicht mehr gibt. Ende der 60er Jahre dokumentierte er das alltägliche Leben in den Straßen von Paris, wo er mehrere Monate lebte. Berühmt geworden sind aber vor allem seine Bilder der tschechischen Landschaft. Er liebte die Landschaft der mittelböhmischen Region und die Stadt Sedlčany mit ihren alten Wegen und eigenartigen Dörfern. Er fotografierte auch Burgen und Schlösser sowie andere Denkmäler. Kuratorin der aktuellen Ausstellung ist die Frau des Fotografen, Jana Reichová:

Jana Reichová  (Foto: ČTK)
„Er hat überwiegend vom Herbst bis zum Frühling fotografiert, also in der Zeit, in der die Bäume keine Blätter haben und man schöne Durchblicke hat. Denn es ging ihm darum, die ursprüngliche Ordnung der Landschaft zu zeigen, zum Beispiel wie die Bäume gepflanzt wurden und wohin die Wege führten.“

Seine Landschaftsbilder waren sorgfältig vorbereitet. Jan Reich kehrte an ausgewählte Orte mehrere Male zurück und wartete auf das richtige Wetter. Die Orte, die er dabei besucht hat, sind bei der Ausstellung mit Stecknadeln auf einer Karte markiert.

Foto: ČTK
Jan Reich arbeitete bewusst mit alten Fotoapparaten. Er hat sie von einem anderen Primus der tschechischen Fotografie geerbt – von Josef Sudek, als dessen Nachfolger er gilt. Jana Reichová:

„Wenn man sich Reichs Fotos anschaut, sieht man im Hintergrund Details, wie etwa Wolken, und im Vordergrund die Details von Pflanzen. So etwas ermöglicht die heutige Technik nicht. Digitale Fotos bleiben trotz aller Vorteile ziemlich flach, sie schaffen es nicht, den Raum zu übertragen. Deswegen hat er den Kontaktabzug und das Großformat bevorzugt.“

Die Schwarz-Weiß-Fotos von Jan Reich sind bis zum 19. August auf der Prager Burg zu sehen.