Kandidaten für den CT-Übergangsdirektor stellten ihre Konzepte vor 7. Feb.
Nach den dramatischen Tagen um die Jahreswende scheint die Lage im Tschechischen Fernsehen nun ruhiger zu sein. Die Inschrift "Streik" in der Ecke des Bildschirms zeigt jedoch, dass die Krise noch nicht gebannt wurde. Dazu soll es am Freitag kommen, wenn das Parlament den Übergangs-Chef des öffentlich-rechtlichen Senders wählen wird. Mehr dazu von Markéta Maurová.
Vier Männer und zwei Frauen, die sich um den Posten des Interimsdirektors des Tschechischen Fernsehens bewerben, traten am Dienstag vor die Abgeordneten des Medienausschusses, um ihre Konzepte der Leitung des Senders vorzulegen und die Fragen der Parlamentarier zu beantworten. Die öffentliche Anhörung, die im Fernsehen live übertragen wurde, war ein Novum bei der Bestimmung des Intendanten. Bisher fand die Wahl hinter verschlossenen Türen statt.
Gerade dies hatte Spekulationen ausgelöst, dass die Parteien sich bereits vorher auf einen Kandidaten geeinigt hätten. Die Beruhigung und Stabilisierung der Lage im CT, die Beendigung des Streikes, ein besseres Wirtschaften - das waren Vorhaben, die sich in einzelnen Reden wiederholten. Unterschiedliche Meinungen gab es in der Frage der Privatisierung eines der beiden CT-Kanäle sowie in Frage der Zusammenarbeit mit den streikenden Redakteuren und mit dem Fernsehmanagement des zurückgetretenen Generaldirektors Jiri Hodac.
Eine Zusammenarbeit mit den streikenden Redakteuren kündigten die ehemaligen Chefproduzenten künstlerischer Sendungen Karel Kochman und Jirí Balvín an. Die Versöhnung der beiden Seiten ist Ziel des ehemaligen Direktors eines südböhmischen Privatrundfunksenders Vaclav Mechura. Vera Valterova, die durch Ex-Generaldirektor Hodac mit der Fernsehleitung beauftragt wurde, will Auswahlverfahren für unbesetzte Posten ausschreiben, zu denen sich auch die entlassenen Mitarbeiter anmelden können. Mit den beiden Seiten will der ehemalige ökonomische Fernsehdirektor
Michal Kralert zusammenarbeiten, dem relativ große Chancen bei der Wahl eingeräumt werden, da er von den Sozialdemokraten vorgeschlagen wurde und auch durch einige Bürgerdemokraten unterstützt wird.
"In diesem Zusammenhang will ich die offenen arbeitsrechtlichen Streitfälle und Kündigungen juristisch beurteilen lassen, vor allem deshalb, weil es dazu in einer angespannten Atmosphäre gekommen ist. Eine eventuelle Rücknahme der Kündigungen soll aber nicht bedeuten, dass in der Organisation eine feste Ordnung nicht eintreten wird."
Wesentlich härter will Jana Bobosikova, die von Hodac ernannte Nachrichtendirektorin, gegen die Streikenden vorgehen. Die Anarchie im Sender müsse rasant gelöst werden, meinte sie. Sie war auch die einzige Kandidatin, die sich eindeutig für die Privatisierung eines der beiden Sender des öffentlich-rechtlichen Fernsehens aussprach. Der Medienausschuss des Abgeordnetenhauses soll einen Kandidaten der Unteren Parlamentskammer empfehlen, die am Freitag zur Wahl des Übergangsdirektors des Tschechischen Fernsehens zusammen kommt.