Karel Brückner neuer Cheftrainer der tschechischen Fußball-Nationalelf
Am 1. Dezember wurden im südkoreanischen Pusan die Gruppen zur Fußball-WM-Endrunde 2002 in Japan und Korea ausgelost. Unter den 32 Teilnehmern fehlte - und das bereits das dritte Mal in Folge - die Tschechische Republik. Der Grund: Unter Cheftrainer Jozef Chovanec konnte sich die Nationalmannschaft trotz guter sportlicher Voraussetzungen nicht für das große Event des kommenden Jahres qualifizieren. Als logische Konsequenz des Misserfolgs nahm Chovanec seinen Hut. Neuer Chefcoach ist seit Mittwoch der 62-jährige Karel Brückner. Lothar Martin stellt den Nestor der tschechischen Trainergilde vor.
Schon einen Tag nach der Verkündung zog mit Vlastimil Petrzela, derzeit Trainer des Überraschungsteams Bohemians Prag, der erste seine Kandidatur zurück, da er sich von der durch die Presse vorgenommenen prozentualen Chancenbewertung von Beginn an benachteiligt sah. Auch die hierzulande auf alles Mögliche Wetten anbietenden Wettbüros trugen nicht zu einem emotionslosen, sachlichen Vorgang bei der Auswahl des neuen Trainers bei. Dass die Fäden im Hintergrund nach regionalen, insbesondere mährischen Interessen gezogen würden, war sich der zweite Kandidat, Jozef Jarabinsky, sicher. Deshalb rückte auch er einen Tag vor der Bekanntgabe des vermeintlich schon lange feststehenden Siegers von seiner Kandidatur ab.
Von den beiden verbliebenen Kandidaten - Ladislav Skorpil von Slovan Liberec und dem Trainer der U-21-Nationalmannschaft Karel Brückner - machte Letzterer das Rennen. Brückner ist ein ganz erfahrener Hase, der sowohl als langjähriger Coach in Olomouc/Olmütz als auch mit anderen tschechischen und slowakischen Klubmannschaften Erfolge aufzuweisen hat. Sein größter war sicher der Viertelfinaleinzug von Sigma Olomouc in der Saison 1992/93, in der die Hapal, Latal & Co. u.a. den Hamburger SV aus dem Rennen warfen. Mit der U-21-Auswahl holte Brückner im letzten Jahr zudem die Vize-Europameisterschaft. Am meisten für seine Berufung spricht aber seine Autorität und die Gabe, mit den Spielern - auch den selbsternannten Stars - eine klare Ansprache zu finden. Einer ähnlichen Meinung ist auch der zum neuen Generalmanager der tschechischen Auswahl ernannte Präsident des AC Sparta Prag, Vlastimil Kostal, den wir nach der Pressekonferenz mit Karel Brückner u.a. diese Frage stellten: